Die Feuerwehr Mittelthal übte auf dem IFA-Areal in zwei Etappen den Ernstfall.
Die Feuerwehr Mittelthal, bestehend aus Feuerwehrleuten der Gemeinden Matzendorf, Aedermannsdorf und Herbetswil, umfasst 60 Feuerwehrmänner und -Frauen, welche der Atemschutztruppe angehören. Für zwei Samstage (21. und 27. Mai) wurden einzelne Teile vom IFA-Areal in der Klus gemietet, um mit jeweils 30 Personen verschiedene Atemschutzszenarien zu proben.
Eine solche grosse Übung findet jeweils einmal im Jahr statt. Immerhin habe man einen Instruktor in der eigenen Feuerwehr, wodurch nur ein externer Instruktor beigezogen werden musste, so der Kommandant der Feuerwehr Mittelthal, Hauptmann Pascal Rumpf. Über die Möglichkeit, verschiedene Brandszenarien üben zu können, ist der Kommandant froh. Jeder Handgriff muss bei einem Einsatz sitzen. Zudem sollen die Feuerwehrleute allfällige Gefahren und verschiedenen Lösungsmethoden verinnerlichen können.
Auf dem IFA-Areal können Brandszenarien simuliert werden, welche nicht alltäglich sind, wie etwa ein 3-facher Löschangriff an einem brennenden Zisternenwagen (Bahnkesselwagen). Unter der fachmännischen Instruktion von Oberleutnant Philip Bieli, welcher zudem in der IFA arbeitet, übten die Feuerwehrleute das richtige Vorgehen. Mit Wasser wurde der Wagen gekühlt und mit Schaum das Feuer erstickt. Rasches und besonnenes Verhalten könnte im Ernstfall eine Tankexplosion verhindern.
Im zweiten Obergeschoss des Pyrodromgebäudes befindet sich ein nachempfundenes Schlafzimmer mit drei Brandstellen: Bett, Bettwand, Flashover. Im Brandschutzingenieurwesen wird der Flashover als Grenze zwischen der Entstehungsphase und dem Vollbrand eines Zimmerbrandes beschrieben. In diesem Brandraum übte eine weitere Gruppe das richtige Verhalten im Falle einer Rauchgasdurchzündung (Flashover). Unter der Führung des Atemschutz-Chefs, Oberleutnant Mario Bieli, übten die Feuerwehrleute, das Feuer bei einer Rauchgasdurchzündung korrekt zu blocken und sich richtig zu verhalten. Rechtzeitig vorrücken und sich zurückziehen, lautet die Devise.
Nach jedem Durchlauf wurden die gemachten Schritte besprochen und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Schlussendlich konnte das Feuer im Schlafzimmer rasch und ohne Gefahr für die Feuerwehrleute gelöscht werden. Auch das Thema des unnötigen Wasserschadens wurde besprochen, denn ebenfalls Aufgabe der Feuerwehr ist, Wohnräume zu schützen und nicht unnötig Löschwasser einzusetzen.
Gegen 12 Uhr endete die rund fünfstündige Übung. Bei Aussentemperatur von rund 30 Grad Celsius und zusätzlicher Feuerhitze konnten sich die Feuerwehrleute endlich ihrer durchgeschwitzten Brandschutzkleider entledigen. Dies war ein weiterer Tag, an dem viele junge Leute ihre Freizeit zugunsten der Bevölkerung eingesetzt haben. Der Dienst der Feuerwehr wird oft als selbstverständlich empfunden.
Doch wenn man das breite Einsatzspektrum betrachtet und wie viele Feuerwehrleute ihre Freizeit in den Dienst der Feuerwehr stellen, vermag sich die Sichtweise zu ändern. Nicht zuletzt auch allen Arbeitgebern, welche ihr Einverständnis ihren Angestellten zum Feuerwehrdienst geben, zollt ein grosser Dank. Nur so kann auch in Zukunft erfolgreich Nachwuchs rekrutiert und künftiges Kader ausgebildet werden.