Am 19. Juni wird über die Zukunft des Egerkinger Schwimmbads befunden – was, wenn es geschlossen würde?
Am 19. Juni entscheidet die Gemeindeversammlung von Egerkingen über die Zukunft seiner Badi. Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi ist zwar zuversichtlich, dass der für die Gesamterneuerung des Schwimmbades Mühlematt nötige Kredit von 3 Millionen Franken gesprochen wird: «Ich habe eher positive Signale erhalten», wie sie meint. Dies, obschon sie sich bewusst ist, dass sich aufgrund der Höhe des Betrages wohl auch einige dagegen aussprechen werden.
Was aber, wenn die Sanierung abgelehnt wird? «Dann müssen wir das Bad früher oder später schliessen», sagt Bartholdi. Der Zeitpunkt hänge vom Zustand der im Bad eingesetzten Folie und der Wassertechnik ab. «Ich würde sagen, innert ein bis zwei Jahren», präzisiert sie. Einen solchen Entscheid würde Bartholdi indes sehr bedauern: «Egerkingen versteht sich als kleines Zentrum des Gäu, da gehört eine Badi dazu», ist sie überzeugt.
Allerdings nicht als überregionaler Anziehungspunkt, im Gegenteil: Die Badi sei in erster Linie für die Egerkinger da. Jedoch habe sie auch aus den umliegenden Dörfern vernommen, dass die Badi beliebt sei. «Mütter mit Kindern gehen lieber nach Egerkingen baden als nach Balsthal, weil die Badi hier klein und übersichtlich ist», dies die Rückmeldung, die sie erhalten hat.
Aufgrund von unterschiedlichen Eintrittstarifen weiss Bartholdi, dass die Badi zu etwa 80 Prozent von Einheimischen und zu 20 Prozent von Auswärtigen genutzt wird. «Von den Badibenutzern haben wir starke Signale: Sie fänden es sehr schade, wenn das Bad schliessen müsste. Sie schätzen das Angebot sehr und nutzen es rege.» Würde das Schwimmbad schliessen, müssten die Egerkinger nach Olten, Balsthal, Roggwil oder Wangen an der Aare ausweichen. Und nicht nur sie, sondern eben auch die Bewohner umliegender Gemeinden.
Aus diesem Grund hat Bartholdi an der Gemeindepräsidentenkonferenz Gäu schon einmal «die Fühler ausgestreckt», wie es um eine finanzielle Beteiligung an der Sanierung stehe. «Nicht gut», wie sie erfahren hat: «Die umliegenden Gemeinden können sich einen Kostenbeitrag nicht vorstellen.» Verärgert zeigt sie sich deswegen nicht: «Ich bin nicht so böse über diese Reaktion – ich wüsste nicht, wie Egerkingen in einer vergleichbaren Situation reagieren würde.»
Auswärtige zahlten schliesslich auch mehr Eintritt als die Einheimischen. Allerdings hegt Bartholdi noch eine leise Hoffnung: «Der Lehrplan 21, der jetzt angenommen wurde, sieht Schwimmunterricht explizit vor.» Sie werde den Beschluss der Gemeindeversammlung am 19. Juni abwarten. Und bei Annahme des Kredits noch einmal das Gespräch mit den Gemeinden suchen. «Eine andere Variante wäre, die Tarife für Auswärtige anzuheben», hält sie fest.
Wie würden die umliegenden Gemeinden die Schliessung des Bades aufnehmen? Daniel Nützi, Gemeindepräsident von Härkingen, kommentiert lapidar: «Der Entscheid liegt bei Egerkingen.» In Härkingen bestehe im Rahmen des Schulbetriebs keine Abhängigkeit von der Badi Egerkingen. Zur Umsetzung des Lehrplans 21 bemerkt er, dass der Schwimmunterricht nicht zwingend vorgesehen ist: «Nur wo die Möglichkeit besteht.» Härkingen sehe sich daher nicht im Zugzwang. Die Neuendörfer Gemeinderätin Sandra Kolly stimmt in diesen Tenor ein: «Mit der Schule gingen wir nie nach Egerkingen baden.»
Mit welcher Badi es die Neuendörfer privat hielten, kann sie nicht sagen. Aus Hägendorf heisst es von Gemeindeverwaltungsleiter Philipp Häfeli: «Die meisten Hägendörfer gehen jetzt schon nach Olten.» Auch Schulklassen besuchten jeweils in Olten die Badi: «Die Badi ist grösser als in Egerkingen und es läuft mehr.» Hägendorf sei ohnehin Olten-orientiert. Eine Schliessung der Badi Egerkingen würde keine Einschränkung für die Hägendörfer bedeuten.