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Das Oensinger Kino Onik muss voraussichtlich Ende Jahr schliessen. Die Suche nach einem Nachfolger verlief bisher erfolglos.
Vor etwas mehr als 18 Jahren eröffnete Robert Hediger das Kino Onik im Einkaufszentrum Mühlefeld in Oensingen: Damals ein vielversprechender Standort, wie er glaubte. Zwischen Olten und Solothurn gab und gibt es bis heute kein weiteres Angebot auf Solothurner Boden.
Seit 2012 aber hat das Unternehmen Schwierigkeiten: Die Konkurrenz steigt, die Anzahl der Besucher nimmt ab, die Kosten nehmen zu. Ende vergangenen Jahres stirbt der Gründer, die Söhne übernehmen seine Firma. Im Januar sagte Sohn Ronny Hediger gegenüber dieser Zeitung, dass sie nach einem Nachfolger suchen, der das Erbe seines Vaters weiterführen möchte.
10 Monate später ist er immer noch auf der Suche. «So wie es aussieht, müssen wir das Kino Ende Jahr schliessen», sagt er auf Anfrage dieser Zeitung. Mit seiner Wortwahl lässt er noch Raum für ein kleines Wunder bis im Dezember, aber wirklich daran glauben tut er nicht mehr. Mehrere Interessenten hätten sich seit Anfang Jahr bei ihm gemeldet. Mit drei davon habe Hediger schliesslich ernsthaftere Gespräche geführt. Aber alle haben abgesagt. «Das hat mich etwas erstaunt», sagt er. «Wir geben das Unternehmen fast gratis aus der Hand.»
Er gesteht aber, dass es kein einfacher Job mehr ist: «Früher war es einfacher, ein Kino zu führen.» Mit den Multiplexkinos der Konkurrenz und den digitalen Angeboten kann das kleine Oensinger Kino nicht mehr mithalten. Die andauernde Pandemie erschwere die Arbeit nur noch mehr. «Im Moment sind Kinos sehr unbeliebt», sagt Hediger. Es sind nur einige wenige Besucher, die das 80-plätzige Kino jeweils am Abend besuchen. Er wünsche sich, dass es mehr wären und appelliert an alle, die das kleine Kino erhalten wollen. «Ein Kino-Besuch pro Jahr reicht nicht, um es am leben zu halten.»
Trotz den schlechten Vorzeichen: Seinen Glauben an das Erbe seines Vaters hat Hediger noch nicht verloren. Es brauche einfach einen neuen Ansatz. «Mit etwas Zeit und Herzblut könnte man schon etwas aus dem Kino machen», sagt er. Konkret schweben ihm Themenabende und eine Bar vor. «Man müsste sich auf eine Nische konzentrieren.» Er selbst aber könne das nicht mehr stemmen. «Ich will und kann das nicht mehr machen», sagt der IT-Berater. Er arbeite Vollzeit und kümmere sich nur nebenbei um das Kino mit seinen zwei Angestellten. «Ich müsste meinen Job an den Nagel hängen und das will ich nicht.»
Auch die anderen Geschwister haben kein Interesse am Kino. «Es ist eine schwierige Situation», sagt Ronny Hediger. Das Kino sei das einzige, das von ihrem Vater übrig geblieben ist. «Es ist sein Lebenswerk. Schade, ist es nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hat.» 2022 hätte das Kino Onik seinen 20. Geburtstag feiern können.