Egerkingen
Er will die Auslastung des «Comfort Hotels» verbessern

David Mylius, neuer Geschäftsführer des «Comfort Hotels» in Egerkingen, spricht über seine Pläne.

Isabel Hempen
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David Mylius, neuer Geschäftsführer des «Comfort Hotel» in Egerkingen.

David Mylius, neuer Geschäftsführer des «Comfort Hotel» in Egerkingen.

Bruno Kissling

Er kenne die «Egerkingler» noch nicht, sagt David Mylius mit hörbar britischem Einschlag im Schweizerdeutschen und setzt sich an einen Tisch auf der ausladenden Sonnenterrasse des «Comfort Hotels» Egerkingen. Heute ist sein zweiter Arbeitstag. Kein Wunder also, hat er sich noch nicht eingelebt im Ort. Genau das beabsichtigt er aber: «Ich möchte mich integrieren im Dorf», sagt er. Und deutet auf seine Gäste an den umstehenden Tischen: «Wir haben neben Kongressteilnehmern viele Leute aus dem Ort, unsere Terrasse ist sehr beliebt.» Er werde sich bei der Gemeinde und den Gewerbetreibenden bald persönlich vorstellen.

Unter der Woche in Egerkingen

David Mylius ist neuer Geschäftsführer im «Comfort Hotel» – oder «Gastgeber», wie er es nennt. Den Posten hat er von Vorgänger Roger Werder übernommen. Mylius, der sich zuvor als Area Director bei der Regus Business Centers AG betätigte und Büros in der gesamten Deutschschweiz vermietete, sehnte sich zurück zu seinen Wurzeln: Absolvierte er nach der Schule doch die Hotelfachschule in Crans-Montana und war anschliessend vierzehn Jahre bei Accor Hotels in verschiedenen Funktionen tätig. «Inklusive Hoteldirektor», wie er anhängt.

«Kein Kommentar» zum Wechsel in der Geschäftsführung

«Die Autogrill Schweiz AG suchte einen neuen Direktor für ihr Hotel und ich eine neue Herausforderung», erklärt Mylius im üblichen Businessjargon. Vonseiten der Autogrill heisst es bezüglich des Personalwechsels nur: Kein Kommentar. Auch von Mylius’ Vorgänger Roger Werder, der sich im «Anzeiger Thal Gäu Olten» per Inserat von seinen Gästen verabschiedet, ist nicht viel mehr zu erfahren: «Die Sache ist erledigt.» Er habe im Februar nach 18½ Jahren die Kündigung eingereicht und sich nun in Rüttenen bei Solothurn als Wirt des Restaurants Post selbstständig gemacht. Der Grund für sein Weggehen? «Die Autogrill ist ein grosser Betrieb und ich bin 54 Jahre alt, da können Sie sichs selbst ausrechnen», sagt er. (hei)

Mylius, der bis zum Schulabschluss im englischen Bournemouth lebte, ist halb Engländer, halb Schweizer. Mylius, ein englischer Name? Nein, nein, wehrt er ab: «Basler Daig.» In einem sehr jungen Alter habe er entschieden, die Hotelfachschule zu absolvieren und zu seinem Vater in die Schweiz zu ziehen.

In den Kanton Zürich, wo jener lebt. Dort, in Oetwil am See, wohnt Mylius mit seiner Frau und den drei Kindern im Teenageralter. Allerdings hat er vor, in seiner neuen Position als Wochenaufenthalter im Hotel in Egerkingen zu gastieren. «Ich mag nicht pendeln», sagt er.

Renovierung des Hotels?

Nächste Woche treffe er Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi, erzählt Mylius. Erhofft er sich von ihr, die das ehemalige Motel einst selbst führte, Tipps? «Ja klar», meint er lachend. Und auf eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den lokalen Hotelbetrieben und den Tourismusverbänden hoffe er ebenfalls.

Überhaupt möchte er das Dorf in sein Tun einbeziehen: «Wir wollen ein attraktives Angebot für die Einwohner schaffen, mit einer regelmässig ändernden Speisekarte und mehr Events wie etwa Jazz-Abenden oder Ähnlichem.» Wie denn der Betrieb laufe? «Gut», sagt Mylius. Gut bedeutet aber nicht sehr gut? «Die Zimmerauslastung hat Potenzial», räumt er ein. Mit dem Restaurantbetrieb sei er aber sehr zufrieden, der sei in die Region eingebunden. «Mittags haben wir rund 50 Gäste», weiss er.

Der Umsatz des Gesamtbetriebs – Hotel samt Restaurant – liege bei 3,5 Millionen Franken jährlich. Konkrete Pläne, die er angehen möchte, habe er noch keine, sagt Mylius. Und wiederholt: «Ich habe gestern erst angefangen.» Sein Hauptziel sei es aber, das Potenzial bei der Zimmerauslastung auszuschöpfen. Ausserdem hoffe er auf Geld vonseiten Autogrill, um das in die Jahre gekommene Hotel zu renovieren.