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Solothurn
Thal-Gäu
Ob die Gäuer Gemeinde ein Stöckli kaufen soll, wird am Mittwoch im Gemeinderat Egerkingen diskutiert. Die Gemeindeversammlung muss abschliessend darüber bestimmen.
Egerkingen will für einmal nicht nur neue Bauten bewilligen, es soll jetzt auch einmal etwas Historisches Platz haben. So behandelt der Gemeinderat an seiner kommenden Sitzung am Mittwoch den Antrag der Kommission für Kultur, Gesellschaft und Soziales um den Kauf eines Stöcklis oder Spychers aus dem Emmental. «Die Idee stammt von der Kommission selbst», sagt Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi. «So soll das Erscheinungsbild im Ortsteil bei der Alten Mühle bereichert und aufgewertet werden», sagt sie.
Man habe sich im Vorfeld auch bei der Kantonalen Denkmalpflege des Kantons Solothurn erkundigt, und abgeklärt, ob der Standort und die mögliche Anschaffung in Ordnung sei. «Man hatte dort keine Bedenken, dieses Stöckli aufzubauen. Vor allem, weil es bezüglich Alter und Erscheinungsbild zum Gebäude der Alten Mühle passt», erklärt die Gemeindepräsidentin.
Beim Objekt handle es sich um ein dreigeschossiges Stöckli, welches wegen seiner Grösse auch sehr gut genutzt werden könne. «Ich könnte mir eine touristische Nutzung sehr gut vorstellen. Zum Beispiel ‹Schlafen im Stöckli›», sagt Bartholdi. Es gebe auch die Idee, auf dem Areal eine Kneipp-Anlage zu erstellen, was Wellness-Suchende ansprechen könnte. Zudem, so Bartholdi weiter, sei Egerkingen schon lange auf der Suche nach einer passenden Lokalität für ein Dorfmuseum, das damit realisiert werden könnte. «Hier wäre das passende Raumangebot dafür zu finden», ist sie überzeugt.
Das infrage kommende Stöckli musste im Emmental einer neuen Überbauung weichen, weiss die Gemeindepräsidentin zudem. Es sei sorgfältig abgetragen und zerlegt worden und warte nun auf einen neuen Standort. Da die Anschaffung des Gebäudes auf knapp über 100 000 Franken zu stehen komnen wird, muss der Gemeinderat den dafür nötigen Kredit von 100 000 Franken an der Budgetgemeindeversammlung genehmigen lassen. Es ist geplant, die anfallenden Kosten zulasten der Spezialfinanzierung Tourismus genehmigen zu lassen.
«Es wäre schön, wenn der Souverän – falls der Gemeinderat diese Woche Ja zu diesem Geschäft sagt – diesem Vorhaben zustimmen könnte», sagt Bartholdi. Egerkingen bekäme damit ein weiteres, historisch ansprechendes Wahrzeichen, denn das Dorf selbst hat leider kein solches Baudenkmal mehr aufzuweisen.
Seit Ende 2018 wird in der Galderma Spirig AG keine Sonnencreme mehr hergestellt; die Produktion wurde bekanntlich eingestellt. Das im Aargau beheimatete Chemie-Unternehmen Omya hat das Gebäude im Oktober 2018 übernommen und wird am 1. März 2019 die Übergabe des Standortes umsetzen. Omya zählt rund 8000 Mitarbeitende an mehr als 175 Standorten in über 50 Ländern. Egerkingens Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi meint sinnbildlich, man sei nach dem Schlag in die Magengrube, als man vom Rückzug der ehemaligen Vorzeigefirma in Egerkingen hörte, jetzt wieder zu Kräften gekommen. Man hoffte, dass mit dem Engagement von Omya die letzten der noch nicht abgesprungenen oder weiter vermittelten Arbeitskräfte von Galderma Spirig bei Omya einen Platz finden würden. Dies sei nun auch mehrheitlich eingetroffen, weiss Bartholdi. «Vor allem die Mitarbeitenden des Gebäudeunterhalts wurden übernommen, was mich besonders freut.» Matthias Oswald, Site Manager Egerkingen der Galderma, bestätigt und präzisiert: «Am 1. April wird Omya mit allen Rechten und Pflichten den Standort übernommen haben. Omya wird ungefähr zehn Mitarbeiter direkt übernehmen. Eine Mehrheit der ehemaligen Mitarbeiter haben andere Anstellungsmöglichkeiten gefunden.