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Internationale Gäste aus der volkstümlichen Szene begeisterten die Schlagerfans am Festival St. Peter at Sunset in Kestenholz.
Er steht heuer seit 25 Jahren auf der Bühne und zeigte auch am Festival St. Peter at Sunset, was gute volkstümliche Musik ausmacht: Stimmungskanone Marc Pircher, vor zwei Jahren schon in Kestenholz bejubelt, brachte eine Band mit exzellenten Musikern mit. «Ich war nie ein Casanova», meinte Pircher, fegte auf seiner Handharmonika durch rassige Polkas, brachte seine Medleys von Udo-Jürgens-Hits und sogar von Schweizer Neckliedern wie dem «Buurebüebli» oder dem «Vogel-Lisi». Und «Sierra Madre» durfte am Schluss nicht fehlen. Ein Auftritt, der wohl keine Wünsche offenliess.
Aber erst um 23.03 Uhr war es dann soweit: Gerry Friedle, besser bekannt als DJ Ötzi, schmetterte seinen grössten Millionen-Hit, auf den wohl alle Schlagerfans sehnsüchtig gewartet hatten – «Ein Stern, der deinen Namen trägt». Respektive, DJ Ötzi liess vor allem singen: Das Publikum machte bereitwillig mit und sang zu den im Schlagergeschäft halt üblichen Halbplaybacks aus vollen Herzen die Refrainmelodien. Der Tiroler Entertainer und Schlagersänger verriet seinen Fans, dass er soeben von einer dreiwöchigen, überwältigenden Wanderung auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zurückgekommen sei. Bei seinen Songs bemühten sich zwei Berliner Blondinen unermüdlich, einer eher zufällig wirkenden Choreografie wenigstens etwas Leben einzuhauchen.
Doch das spielte keine grosse Rolle. DJ Ötzi gefiel mit seinen Hits, die alle kennen: Der Dieter-Bohlen-Titel «Noch in 100'000 Jahren» gehörte zu den Ohrwürmern, die er vortrug, aber auch Klassiker wie «Sweet Caroline», der «Anton aus Tirol» oder das völlig a cappella gesungene «Take Me Home». «Wo sind die Hände?», rief DJ Ötzi mehrmals und er war damit am Schlagerabend am Festival St. Peter nicht der einzige, der vom begeisterten Publikum ständig Mitarbeit, Mitklatschen, Mitsingen und sogar Mittanzen verlangte.
Zum Auftakt des Abends hatte der deutsche Schlager-Shooting-Star Vanessa Mai in Hot Shorts und rückenfreiem Top mit witzigem Schmäh eine «ganz grosse Show» versprochen und mehrmals mit der Frage «Wollt ihr Party?» Jubel ausgelöst. Unter den ansprechenden Songs, die sie vortrug, gefiel besonders «Regenbogen», der Titelsong aus ihrem brandneuen, erst im August erscheinenden Album. TV-Moderator Sascha Ruefer, der wie vor zwei Jahren launig durch den Schlagerabend führte, freute sich wohl nicht als einziger über den Erfolg von Vanessa.
Viel versprochen hatte man sich auch vom Auftritt der «Grossen 3» der Volksmusik: Die enge Zusammenarbeit der Klostertaler, des Nockalm-Quintetts und der Kastelruther Spatzen zur Jahrtausendwende ist in der volkstümlichen Schlagerszene unvergessen. Spatzstar Norbert Rier brachte gleich nach der Pause einige Heimat- und Liebessschnulzen zu Gehör und auch hier wurde bei «Es gibt Millionen von Sternen» und «Eine weisse Rose» freundlich mitgesungen.
Klostertaler Markus Wolfahrt meinte immerhin, die Schweizer seien die Brasilianer Europas und die Zwischenrufe bei der rasanten Cover-Version des Peter-Alexander-Hits von der «Kleinen Kneipe» bewiesen, dass der «DJ aus den Bergen» recht hatte. Und bei seinem «Schwarzen Sand von Santa Cruz» verliess sich auch der Nockalmer Gottfried Würcher ganz auf die Gesangeskünste der Kestenholzer. Gemeinsam besangen die «Grossen 3» am Schluss ihres Auftrittes unter anderem noch Freundeshymnen, junge Träume und den Abschiedsschmerz im Klostertaler-Hit «Ciao amore».