Matzendorf
Die Bevölkerung kämpft vorsorglich für Poststelle

Gemeinderat und Bevölkerung von Matzendorf setzen sich für die Poststelle im Dorf ein. Bisher hat die Post allerdings nicht die Absicht geäussert, diese zu schliessen.

Rebekka Balzarini
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Matzendorfs Gemeindepräsident Marcel Allemann bei seiner Rede für den Erhalt der Poststelle im Dorf. Remo Fröhlicher

Matzendorfs Gemeindepräsident Marcel Allemann bei seiner Rede für den Erhalt der Poststelle im Dorf. Remo Fröhlicher

Remo Froehlicher

Über 100 Einwohner hatten sich am Samstagmorgen in Matzendorf zwischen Coop, Blumenladen und Poststelle versammelt, um sich für den Erhalt der eigenen Poststelle einzusetzen. Der Gemeinderat hatte zum Manifest aufgerufen. Jung und Alt liessen sich bei Kaffee und Kuchen, in einigen Fällen bereits bei einem Glas Wein, vom Kampfgeist des Gemeinderats anstecken.

«Wir wollen unsere Poststelle behalten, und wir werden dafür kämpfen!», gab sich Gemeindepräsident Marcel Allemann unter dem Applaus der Besucher selbstbewusst. Auch wenn die Post bisher noch nicht die Absicht geäussert hat, die Poststelle in Matzendorf zu schliessen: «Wir wollen der Post bereits jetzt zeigen, dass unsere Poststelle im Dorf bleiben soll», so Allemann. Und dabei wolle man nicht poltern und schimpfen, sondern sachlich argumentieren. Dieses langfristige Denken habe es dem Dorf bis jetzt ermöglicht, das Gewerbe zu erhalten.

Unersetzbare Dienstleistung

Die Argumente für eine Poststelle in Matzendorf listete Marcel Allemann in seiner Rede gleich auf. Er hob die Wichtigkeit der Poststelle für das ganze Thal hervor. So sei Matzendorf nach der angekündigten Schliessung der Poststelle in Welschenrohr die letzte verbleibende Poststelle zwischen Balsthal und Moutier. Die Dienstleistungen der Post seien unersetzbar, und täglich sei die Poststelle gut besucht. Der Wegfall wäre nicht nur für Matzendorf ein Verlust, sondern für die ganze Region, bis hin zu den Gemeinden im Berner Jura, so Allemann. «Die Post ist nach wie vor ein Hotspot im Dorf, der rege genutzt wird und auf keinen Fall fehlen darf.»

Die Matzendörfer ziehen nicht allein in den Kampf um ihre Poststelle. Sie werden von den regionalen Kantonspolitikern unterstützt. Die Egerkinger Gemeindepräsidentin und Kantonsrätin Johanna Bartholdi freute sich über die vielen Besucher in Matzendorf: «Druck von unten hilft immer», gab sie sich optimistisch. «Wenn die Gemeinden aktiv werden, dann kann der Kanton Solothurn sich gegenüber der Post auch besser für den Erhalt von Poststellen im Kanton einsetzen». Auch Edgar Kupper, Gemeindepräsident aus Laupersdorf und Kantonsrat, glaubt an das Weiterbestehen der Poststelle in Matzendorf. «Wenn die Thaler zusammenstehen, dann erreichen wir viel». Das habe man beispielsweise beim Kampf um den Erhalt des Weissensteintunnels gesehen.

Am Ende war die Gemeinde mit der Veranstaltung zufrieden. Rund 300 Unterschriften wurden für den Erhalt der Poststelle gesammelt. Und das Dorf will weiter kämpfen, um die Poststelle immerhin noch einige Jahre im Dorf halten zu können.