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Das Volk lehnte vor zwei Jahren einen Neubau mit angeschlossenem Dorfplatz ab. Den Vorschlag, eine schlichte Begegnungszone zu schaffen, begrüssen die Niederbuchsiter jetzt.
Der Niederbuchsiter Gemeinderat war seit einigen Jahren darum bestrebt, der in die Breite gewachsenen Gemeinde einen Platz der Begegnung zu geben. Ein erster Vorschlag scheiterte 2017 an der Gemeindeversammlung. Vergangene Woche nun hiess das Dorf an der Versammlung eine schlanke Variante gut.
Dabei handelt es sich noch immer um dieselbe brachliegende Fläche wie vor zwei Jahren. Den nötigen Freiraum für seinen Dorfplatz findet Niederbuchsiten dort, wo einst der Gasthof Linde stand. «Zurzeit sieht der Platz recht unattraktiv aus», sagt Gemeindepräsident Markus Zeltner mit einem Lächeln. Während der durch den Kanton veranlassten Dorfstrassensanierung nutzten die Baufirmen die freie Fläche als Installationsplatz und um Material zu lagern. In einem Jahr bereits soll der Dorfplatz fertig sein. Dafür sprach die Gemeindeversammlung einen Nachtragskredit von 195 000 Franken.
Die Gestaltung des neuen Dorfplatzes entstand im Rahmen zweier Ideen-Workshops in den Monaten Oktober 2018 und März. Bei diesen konspirativen Sitzungen waren Vertreter diverser Kommissionen, aber auch die neben dem Platz beheimatete Feuerwehr involviert. Rund 25 Personen beteiligten sich an der Ideenwerkstatt, welche das Oltner Architekturbüro Werk 1 gestaltete. «Auch die geplante Schulhauserweiterung soll mit dem neuen Dorfplatz korrespondieren», sagt Zeltner.
Entstanden ist daraus der Entwurf eines «pragmatischen und zurückhaltenden Dorfplatzes», sagt Architekt Thomas Schwab. Eine Gruppe von Lindenbäumen soll an den ursprünglichen Gasthof mit gleichem Namen erinnern. Über den Bodenbelag gibt das Oltner Architekturbüro dem Platz mit sogenanntem Schotterrasen (grober abgesplitterter Belag, auf welchem auch vereinzelt Gras wachsen kann) und in Streifen angelegten Fertigbetonelementen eine Struktur. Hinzu kommen einzelne kleinere Bäume, die zusätzlichen Schatten spenden sollen. «Der Gestaltungsplan wird durch den Dorfplatz nicht verhindert», sagt Schwab. Dieser sieht vor, dass auf dem Platz einmal eine Überbauung entstehen könnte. Den Vorschlag des Gemeinderates, die brachliegende Fläche für 4,6 Millionen Franken mit einem Wohn- und Geschäftshaus zu bebauen, hatte die Dorfbevölkerung vor zwei Jahren abgelehnt. «Wir wollen einfach, dass es schön aussieht im Zentrum», sagte damals ein Einwohner an der Versammlung.
Die schlichte Lösung, welche der Gemeinderat nun an der Gemeindeversammlung präsentierte, kam gut an. Geht es nach Gemeindepräsident Markus Zeltner, soll der Platz unter den Linden zum Herz der Gemeinde werden. Zeltner denkt laut über die vielen Dorfanlässe nach. Bisher fanden der 1.-Mai-Anlass und die Dorfchilbi auf dem Platz statt. Im Winter nutzte die Gemeinde die Fläche für weihnachtliche Dekoration und installierte jeweils einen Tannenbaum. «Die 1.-August-Feier, die jetzt noch auf dem Schulhausplatz stattfindet, könnten wir womöglich ebenfalls verlegen», sagt Zeltner. Auch würde sich der Dorfplatz für Konzerte der Musikgesellschaft eignen. Über die Sommermonate hinweg schwebt dem Gemeinderat vor, den Platz mit einem mobilen Imbissstand zu beleben. Zudem will Niederbuchsiten, wie viele Gemeinden es bereits kennen, bald einen offenen Bücherschrank eröffnen. Ein Spielplatz ist im Schulhausbereich angedacht, auf dem Dorfplatz könnten jedoch Spiele wie Pétanque oder Schach ausgetragen werden, sagt Zeltner.
Nachdem der Kredit gesprochen ist, läuft nun die Detailplanung an. Bereits im Oktober soll der Bau beginnen. Über die Wintermonate könnte das neue Herz Niederbuchsitens entstehen. Im Frühling ist die Einweihung geplant.