Neben dem positiven Rechnungsabschluss 2018 stimmte die Mümliswiler Gemeindeversammlung dem Kredit zur Sanierung der Flachdächer Schulhaus Brühl zu
Bei der Schulhaus-Anlage Brühl aus dem Jahr 1976 müssen die Flachdächer, nach einer ersten Sanierung 1999 wieder instand gestellt werden. Ingenieur Robert Suter erörterte im vergangenen Dezember vor der Budgetgemeindeversammlung die Situation, mit dem Antrag des Gemeinderates, 930000 Franken ins Budget dafür aufzunehmen. In der Versammlung entspann sich damals eine längere Diskussion, ob es nicht andere Varianten zur Sanierung gäbe. Viele Fragen blieben offen und so wurde beschlossen, das Geschäft vorerst zurückzustellen. Der Gemeinderat bekam den Auftrag weitere Sanierungs-Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Grosser Kritiker des damals vorgestellten Vorgehens war Renato Burgermeister, beruflich als geprüfter Baugutachter tätig. Ihn forderte Gemeindepräsident Kurt Bloch auf, doch im Gremium für eine erneute Überprüfung Einsitz zu nehmen, was dieser auch tat.
An der Rechnungsgemeinde dieser Woche legte Burgermeister im Namen des Gemeinderates nun das neue Ergebnis vor. Es wurde eine detaillierte Bestandesaufnahme der beiden Dächer durchgeführt. Im Schultrakt wurden die Vernässungen in Teilbereichen festgestellt. Diese müssen komplett ersetzt werden. Burgermeister schlägt vor, auch die noch intakten Isolationsschichten mit einer neuen Isolation aufzudoppeln. Im Sporttrakt hingegen muss die ganze Isolation, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen aus Steinwolle besteht, auch als statischen Gründen komplett ersetzt werden. Hier würde eine Aufdoppelung zusammen mit der Extensivbegrünung, wie sie neu anstelle der Kieselsteine auf beiden Dächern geplant ist, eine zu hohe Gewichtsbelastung pro m2 mit sich bringen.
Insgesamt wird die nun vorgeschlagene Lösung die Flachdachbauhöhe vergrössern, was eine architektonische Veränderung bedeutet. Es soll nämlich auf der ganzen Länge eine durchgehende Blechverkleidung angebracht werden. Die Betonstützen, welche heute die Dachflächen überragen, müssen dazu eingekürzt werden. Das für den damaligen Bau zuständige Architekturbüro Niggli und Partner in Balsthal kann sich mit dieser Veränderung an der Architektur einverstanden erklären, sagte Burgermeister. Es entspann sich in der Versammlung wieder eine längere Diskussion über Detailaspekte des Vorhabens. Insbesondere wurde die Dachbegrünung infrage gestellt. Dazu konnte Burgermeister aber gute Argumente angeben; es sei aber klar, dass eine solche Dachauflage auch Pflege durch Fachleute beanspruche.
Die Bauzeit für die Sanierung wurde mit rund 12 Wochen angegeben und man plane, so bald als möglich damit zu starten. Der Schul- und Sportbetrieb soll während der Bauphase aber gewährleistet bleiben. Zum Schluss der Diskussion kam nochmals die Frage nach dem generellen Sinn des Flachdaches auf. «Sollte man nicht besser ein Sattel- oder Pultdach aus Holz anstreben, auch wenn die jetzt geplante Sanierung – gemäss Burgermeister – für die nächsten 35 Jahre halten sollte?» Man habe auch diese Variante geprüft, sagte Burgermeister. Doch sogar Holzbaufachleute würden davon abraten. Damit war auch dieses Argument vom Tisch und die Stimmberechtigten beschlossen einstimmig, mit einer Enthaltung, die Freigabe des Kredites von insgesamt 850 000 Franken; 382 000 zulasten des Kontos Bildung, 468 000 Franken zulasten des Kontos Sport. «Wir erwarten noch einen Beitrag aus dem Lotteriefonds», sagte Bloch noch. Dieser sei aber noch unbestimmt und daher bis jetzt nicht in die Berechnungen mit eingeflossen.
Die Rechnung 2018 der Einwohnergemeinde Mümliswil-Ramiswil kann als erfreulich bezeichnet werden, meinte Bloch. Mit einem Bruttoertragsüberschuss von 561 000 Franken (budgetiert waren 370 000 Franken) können zusätzliche Abschreibungen von 500 000 Franken vorgenommen werden. Damit verbleibt ein Ertragsüberschuss von gut 61 000 Franken, welcher dem Eigenkapital zugewiesen werden kann. Dieses beträgt jetzt knapp 1,6 Mio. Franken. Aus dem Finanzausgleich gab es 2018 2,74 Mio. Franken, 148 000 Franken weniger als 2017. Dies sei auf die Verbesserung der Steuerkraft um 13 Prozent zurückzuführen, so Bloch. Sorgenkind der Rechnung war die Soziale Sicherheit, welche mit knapp 90 000 Franken höher ausfiel als budgetiert. Die 28 Stimmberechtigten stimmten der Rechnung 2018 ohne Gegenstimme zu. Ebenfalls genehmigten sie das Vertragswerk zur Zivilschutzregion Thal-Gäu.
Der Mümliswiler Gemeinderat beschloss in einer ausserordentlich einberufenen Sitzung über die künftigen Stellenbesetzungen in der Gemeindeverwaltung. Diese arbeite seit Ende 2016 «im Ausnahmezustand», wie Gemeindepräsident Kurt Bloch formulierte. Das Arbeitsverhältnis des bisher zu 100 Prozent angestellten Gemeindeschreibers wurde auf 31. März 2019 aufgelöst und schon länger ist man auf der Suche nach einer sinnvollen Nachfolgeregelung. Eine speziell eingesetzte Arbeitsgruppe schlägt vor, dass künftig der Gemeindepräsident zu 100 Prozent, die Finanzverwalterin zu 50 Prozent, ein Gemeindeschreiber/in zu 40 Prozent, eine Verwaltungsangestellte zu 100 Prozent und eine weitere Verwaltungsangestellte zu 80 Prozent angestellt werden sollen. Zudem soll eine freiberufliche Kraft die Finanzverwaltung bei Bedarf stundenweise unterstützen. Diese Neuorganisation soll nach einer Übergangszeit im April 2020 in Kraft treten, denn bis zu diesem Termin ist Finanzverwalterin Sarah Kamber aus ihrem Mutterschaftsurlaub zurück. Vom 1. Oktober 2019 bis zum April 2020 soll eine Zwischenlösung angestrebt werden. Erste Priorität hat nun die Suche nach einer neuen Kraft als Gemeindeschreiber zu 40 Prozent. Diese Stelle soll ab 1. Oktober 2019 neu besetzt sein. (frb)