«Krone» Laupersdorf
125 Jahre «auf der Krone»: Nach der vierten Generation ist Schluss mit dem Restaurationsbetrieb

Susi und Peter Bader führen das Laupersdörfer Gasthaus Krone in vierter Generation. Das Ende des Restaurationsbetriebs ist absehbar.

Rudolf Schnyder
Drucken
Feierten die lange Wirtetradition der Familie: Elisabeth Trechslin (Gitarre), Christine Bachmann (Gesang) mit dem Wirtepaar Peter und Susi Bader (von links).

Feierten die lange Wirtetradition der Familie: Elisabeth Trechslin (Gitarre), Christine Bachmann (Gesang) mit dem Wirtepaar Peter und Susi Bader (von links).

Rudolf Schnyder

Das Gasthaus Krone in Laupersdorf gehört längst zu den guten Adressen – nicht nur im Thal. Kürzlich feierten Susi und Peter Bader und ihre Söhne Ferdi und Reto in der mit Gästen aus dem Dorf und der nahen und weiteren Region bis auf den letzten Platz besetzten Gaststube mit einem besonderen Abend «Chansons und Kulinarik» – 125 Jahre Wirte- und Familientradition Bader.

«Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der ist ein Narr ein Leben lang», begrüsste Ferdi Bader die muntere Gästeschar zu kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten. Christine Bachmann (Gesang) und Elisabeth Trechslin (Gitarre) aus Winterthur verwöhnten die Gäste mit schwarzhumorigen, melancholischen und charmanten Chansons von Georg Kreisler, Friedrich Holländer und Paul Burkard bis Annett Louisan aus den 20er-Jahren bis in die heutige Zeit.

Landwirt, Sattler, Kantonsrat, Gemeinderat und Wirt

Am 28. Februar 1895 stellte das Finanz-Departement des Kantons Solothurn gemäss Beschluss des Regierungsrates vom 26. Februar 1895 das Pintenschenk-Patent an Gottlieb Bader-Dietschi, Landwirt und Sattler, Kantonsrat und Gemeinderat aus. Er war der Urgrossvater des heutigen Wirtes Peter Bader.

Seit nunmehr 33 Jahren führen Susi und Peter Bader in vierter Generation das Gasthaus Krone in Laupersdorf. «Mein umtriebiger und sehr aktiver Urgrossvater Gottlieb Bader hat 1895 im heutigen Wohnhaustrakt das ‹Dorfbeizli Krone› eröffnet», berichtete Peter Bader vor den Gästen. In den Jahren 1907 und 1908 liess er an das bestehende Gebäude einen neuen Trakt anbauen und baute das Ganze zum stattlichen Gasthaus Krone aus mit Wohnhaus, einem Saal, einer Theaterbühne und einer offenen Kegelbahn. In zweiter Generation haben der Sohn von Gottlieb Bader, Josef Bader und seine Ehefrau
Emilie – geborene Eggenschwiler – das Gasthaus Krone weitergeführt. Von 1955 bis 1987 folgten die Eltern von Peter Bader, Greti und Hugo Bader-Schnyder. Sie realisierten im Jahr 1961 den Umbau des alten Restaurants und in den Jahren 1978/79 eine umfassende Gesamt-Renovation mit einer Neugestaltung der Gaststube und des Saales.

Eine Koch-Lehre im «Kreuz» als Auftakt

Susi und Peter Bader und ihre Küchen- und Servicecrew servierten den Gästen zum Jubiläum ein Dreigang-Menu und dazwischen ertönten Chansons und Lieder wie «Die kleine Kneipe» von Udo Jürgens, «Ich tanze mit dir in den Himmel hinein», «Café Oriental», «Regentropfen, die an die Fenster klopfen», das Lied vom «Macky Messer», «Am Himmel stoht es Stärnli z’Nacht», «Für mich soll’s rote Rosen regnen» von Hildegard Knef oder ein beschwingter Tango wie «Eveline, ein Stern am Himmelszelt», auch echt wienerische Melodien aus Grinzing oder gar ein Blues, ausdrucksstark und der entsprechenden Mimik und Gestik gesungen von Christine Bachmann und hervorragend auf der Gitarre begleitet von Elisabeth Trechslin.

Ursprünglich absolvierte Peter Bader eine Kaufmännische Berufslehre. «Als ich mich dann ernsthaft mit der Übernahme des Gasthauses auseinandersetzte, erwarb ich das notwendige Rüstzeug mit einer Kochlehre im ‹Kreuz› in Balsthal und 1982 erwarb ich noch das Wirtepatent», erinnert sich Peter Bader zurück. Im Jahr 1985 heiratete Peter Bader die gelernte Floristin Susi Straub, die sich später zur Sommelière an der Academie du Vin ausbilden liess.

Die Krone wird vom Gasthaus zur Herberge

Seit dem 1. Juli 1987 führen Peter und Susi Bader gemeinsam das Gasthaus Krone. Während der letzten 33 Jahre haben sie laufend bauliche Veränderungen und Erneuerungen an ihrer Liegenschaft im Oberdorf in Laupersdorf vorgenommen. Sie bauten eine neue Küche ein, wandelten die ehemalige Bühne in eine Wohnung und die Scheune zur Autoeinstellhalle und Lagerhalle um, installierten auf dem Dach eine Fotovoltaik-Anlage und erstellten eine mit Sonnenstoren überdachte Gartenwirtschaft mit einem Holzgrill.

Der Jubiläumsanlass endete mit dem gemeinsam gesungenen «Solothurner Lied». Ein Wermutstropfen blieb jedoch hängen, weil Peter Bader, der im August dieses Jahres 65 Jahre alt wird, verkündete, dass Susi und er den Restaurationsbetrieb per Ende August 2020 aufgeben möchten und den Gästen künftig Hotelzimmer mit Frühstück anbieten wollen.