«Jura & Trois-Lacs»
Zwei Solothurner schwimmen als Team von England nach Frankreich

Andrea Gisiger und Romano Mombelli stürzten sich am Freitag, 23. August, in die Fluten des Ärmelkanals. Die Strecke zwischen Dover und Calais legten die zwei Solothurner als Team «Jura & Trois-Lacs» in 11 Stunden 48 Minuten zurück. Der Bericht ihres Abenteuers.

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Andrea Gisiger und Romano Mombelli mit Coach David Fürst (mitte).
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Das Startsignal ertönte um 1:49 Uhr am Strand von Samphire Hoe.
Die beiden Schwimmer lösten sich jeweils ab.
Wer nicht im Wasser war, konnte sich im Boot erholen.
Andrea Gisiger und Romano Mombelli schwimmen als Team von England nach Frankreich

Andrea Gisiger und Romano Mombelli mit Coach David Fürst (mitte).

zvg

Pünktlich um 1.15 Uhr verliess der Schiffskutter Rowena den Hafen von Folkestone und steuerte Samphire Hoe an, den bekannten Startpunkt, an welchem beinahe jedes Ärmelkanal-Abenteuer seinen Anfang findet. An Bord des Kutters befanden sich neben der Bootscrew auch drei Solothurner, das Team «Jura & Trois-Lacs», bestehend aus den Schwimmern Andrea Gisiger und Romano Mombelli sowie Coach David Fürst.

Kurz nach dem Auslaufen in Folkestone wurde Mombelli mit einer dicken Schicht Melkfett für den bald erfolgenden Start präpariert und mit Leuchtstäben versehen, da komplette Dunkelheit herrschte.

Das Startsignal ertönte um 1.49 Uhr am Strand von Samphire Hoe: Das Abenteuer konnte beginnen. Nach einer guten Stunde Schwimmzeit erfolgte der erste Schwimmerwechsel. Gisiger löste Mombelli ab und übernahm die kommende Stunde bei teilweise starkem Wellengang.

«Die Lichter von Dover wurden allmählich kleiner und die ersten grossen Frachtschiffe in der englischen Schiffslinie waren bereits in Sichtweite», beschreiben die Schwimmer ihr Abenteuer. Die Regeln der English Channel Association schreiben vor, dass der Schwimmerwechsel in Staffeln jeweils nach einer Stunde zu erfolgen hat. An diesen Turnus mussten sich auch die beiden Solothurner Staffelschwimmer halten.

Der Observer Aaron Reed kontrollierte dies sehr strikte, genauso wie er auch die Wassertemperatur, Koordinaten und Armzugfrequenz stündlich protokollierte. Nach gut vier Stunden Schwimmzeit lagen die weissen Kreidefelsen von Dover schon in weiter Ferne. Die See wurde ruhiger, die englische Schifffahrtslinie wurde in gutem Schwimmtempo passiert.

Schwimmen, ausruhen

Nach acht Stunden befanden sich die beiden Solothurner auf der Fährlinie nach Dünkirchen und hatten das Maximum der Low-Tide erreicht. Nun konnten sie von der Strömung, der sich aufbauenden High-Tide, profitieren, welche sie in Richtung Cap Gris-Nez beförderte.

Während der eine Schwimmer in den Fluten des Kanals Meter zurücklegte, erholte sich der andere an Deck der «Rowena» und kräftigte sich mit warmem Tee, hypotonischen Getränken und anderer Sportlernahrung.

Die Kreidefelsen verschwanden am Horizont, die französische Schifffahrtslinie wurde ohne Komplikationen durchschwommen und der Leuchtturm am Cap Gris-Nez nahm erkennbare Dimensionen an. Die letzten zwei Stunden mussten die beiden Athleten jedoch noch hart gegen die Strömung vor Frankreich ankämpfen, welche sie versuchte in Richtung Normandie abzutreiben.

Die Mühen im Wasser wurden mit einem unvergesslichen Höhepunkt belohnt: Das Team wurde während einer guten Stunde von Delfinen begleitet, bis gut 3 km vor der französischen Küste.

Nach 11 Stunden 48 Minuten im Ärmelkanal setzte Gisiger ihre Füsse auf festen Boden. Damit erfüllte sich der Traum eines Solothurner Staffelprojektes über den Ärmelkanal. Das Team «Jura & Trois-Lacs» ist nun das dritte Schweizer-Team, welches es jemals über den Kanal schaffte. (mgt)