In den vergangenen Wochen hat der neuseeländische Gastkünstler Jeremy Blincoe anlässlich des «Artists in Residence»-Programm des Alten Spitals in Solothurn gearbeitet. Blincoes Fotografien sind von Anfang an durchkomponiert und werden nachträglich digital bearbeitet.
Das Resultat sind Bilder, die seine frühere Tätigkeit als Werbefotograf durchschimmern lassen, bei genauer Betrachtung aber ein künstlerisches Manifest gegen soziale Missstände und gegen die Umweltzerstörung sind. Entstanden ist nun die Videoinstallation «The Burden of Tradition».
Das Werk, das auf deutsch «Die Bürde der Tradition» heisst, ist sein Debüt als Videokünstler und nimmt ein biblisches Motiv auf. Im Zentrum steht die Tempelreinigung von Jesus. Dabei vertrieb er mit Nachdruck alle Münzhändler aus dem Tempel, das als «Haus des Gebets» gedacht sei.
Dem stehen nach seiner Auslegung heutige religiöse Institutionen gegenüber, die ähnlich der Verlockung erlegen seien wie die damaligen Münzhändler. Dargestellt wird Blincoes Haltung durch einen hohen Geistlichen, über dem sich der Goldregen ergiesst. Der Künstler studierte Fotografie und fasste in der Werbefotografie Fuss. Diese Prägung begleitet ihn auch in sein künstlerisches Schaffen hinein, wenn auch in einer kritischen Umkehrung. (mgt/ak)
«The Burden of Tradition» ist in der Galerie Löiegruebe an der Löwengasse 10 zusehen. Die Vernissage findet heute Freitag ab 19 Uhr statt. Ein Besuch ist auch am Sa, 1. Juli, zwischen 15 und 18 Uhr und So, 2. Juli, zwischen 11 und 14 Uhr möglich.