Lange Zeit hütete nur die vor zehn Jahren restaurierte Radgürtelkanone von anno 1889 die Krummturmschanze. Dann erhielt diese «Verstärkung» durch eine zwei Tonnen schwere 10,5-cm-Haubitze mit Schutzschild.
Doch jetzt wird auf der Bastion ein regelrechter Artilleriepark eingerichtet: Gestern wurden weitere fünf Geschütze über die Schanzenbrüstung gehievt. «Das Ganze war schon eine spontane Übung.
Aber zusammen mit den beiden vorhandenen Kanonen verfügt der Artillerieverein Solothurn und Umgebung nun praktisch über alle Modelle von gezogenen Artilleriegeschützen der Schweizer Armee im 20. Jahrhundert», freut sich Markus Reber, Turmschreiber und Aktuar des Vereins, über die Neu-Erwerbungen. Diese setzen sich zusammen aus einer Feldkanone 03/40 vom Kaliber 7,5 cm, einer Kanone 35 mit Hebevorrichtung, einer Haubitze 42 und einer Haubitze 46 (alle 10,5 cm) sowie einer grosskalibrigen 15-cm-Haubitze 42.
Erfolgreiche Bewerbung
Die Beschaffung der fünf Geschütze geht auf eine Bewerbung des Artillerievereins um so genanntes «historisches Armeematerial» beim Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS vor einigen Jahren zurück. «Nach einem aufwändigen Qualifikationsverfahren wurde unser Verein in die Kategorie A aufgenommen, der Museen, Traditionsverein und qualifizierte Sammler von Armeematerial umfasst.
Damit ist er berechtigt, vom Militär Material zu beziehen, das ausgemustert wird», so Markus Reber. In den letzten Wochen fand nun eine Abgabeaktion des VBS statt, und unter den alten Geschützen, bestehend aus Artillerie, Panzerabwehr Flab, Festungsartillerie und diversem Zubehör, waren auch die fünf Geschütze, um die sich der Artillerieverein beworben hatte. Damit wird die Schanze zu einem eigentlichen Artilleriemuseum, denn seit langem nutzen die Freizeit-Artilleristen den Krummen Turm als Vereinslokal, wo ebenfalls allerhand Kriegsmaterial zu Schau gestellt wird.
Es wird eng auf der Schanze
Dass der neue Artilleriepark nicht durchwegs auf Begeisterung stossen könnte, ist man sich im Verein offenbar bewusst. Markus Reber: «Natürlich kann man geteilter Meinung darüber sein, ob solches Kriegsgerät öffentlich zur Schau gestellt werden soll. Es dürfte aber unbestreitbar sein, dass die Geschütze einen grossen Teil der Bevölkerung faszinieren und damit eine interessante Lektion Schweizer- und Zeitgeschichte verbunden ist.»
Auch klar ist aber, dass das Alte Spital wegen seiner einwöchigen Veranstaltung «Sommerfilme» im August gar nicht begeistert von der neuen «Möblierung» der Bastion ist. «Die Kanonen werden an der Peripherie der Schanze aufgestellt», beteuert Reber, «der grosse Platz in der Mitte bleibt für das Open-Air-Kino und andere Events frei.»