Manchmal geht alles viel zu schnell. Schneller, als die Polizei erlaubt. So war unsere Stadtpolizei letzten Mittwoch flott unterwegs. Zwei Tempo-Übertretungen im «Dreissiger» an der Allmendstrasse wurden registriert. Bei weiteren Kontrollen auf Stadtgebiet gabs zwei Bussen wegen Natel-Einsatzes während des Fahrens und gleich 14 Strafzettel weil nicht angegurtet. Das ist doch immerhin etwas.
Leider nicht ganz so erfolgreich verlief am gleichen Mittwoch ein Grosseinsatz im Hotspot St. Niklausstrasse. Dort, wo eine ältere Leserbriefschreiberin permanent von ihrem Fensterplatz aus zusehen muss, wie Porsches im allerletzten Moment vor älteren Damen bremsen, wie tagtäglich Schulkinder nur knappstens nicht überfahren werden und überhaupt nur so gerast wird, was das Zeug hält. Nun beobachteten also zwei Polizeibeamte zur Mittagszeit mit Argusaugen alle Verkehrsteilnehmer auf vier Rädern bei der Abzweigung zur Sternengasse. Irgendwo soll auch ein Radar gestanden sein, denn besorgte Szene-Kenner (oder war es die erwähnte Kennerin?) hätten reklamiert, auf der St. Niklausstrasse seien zur Mittagszeit «Raser» unterwegs. Hat der oder die Informationsquelle wohl gemeint, Tempo 30 sei schon umgesetzt? Jedenfalls musste die Stapo eine völlig ernüchternde Bilanz ziehen: Nicht ein Temposünder, der die immer noch erlaubten 50 km/h überschritten hat und in die Radarfalle getappt ist.
Anderntags morgens gegen 9 Uhr: Eine Uralt-Lenkerin trödelt unsicher über die St. Niklausstrasse stadteinwärts. Tatsächlich zeigt unsere Tachonadel für einen kurzen Moment die unsägliche Höchstgeschwindigkeit von 28 km/h an. Wenn alles schiefgeht, dürfen wir schon bald einmal noch wenigstens 2 Kilometer mehr in der Stunde fahren. Doch die Uralt-Lenkerin vor uns erreicht genau das, was einige überbesorgte Anwohner (oder Anwohnerinnen) befürchten: Solche Tempo-Sünderli treiben uns noch – zur Raserei.