Solothurner Fasnacht
War die Böögg-Verbrennung «blöd» und «verantwortungslos»?

Mit der Böögg-Verbrennung endet die Fasnacht. Reibungslos ist der Böögg in diesem Jahr nicht zu Asche geworden. Leuchtbälle schossen unplanmässig seitwärts Richtung Kathedrale. Nun wird Kritik laut. Die Narrenzunft Honolulu anerkennt Fehler und zieht Konsequenzen.

Andreas Kaufmann
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Böögg-Verbrennen in Solothurn 2016 Der jungfräuliche Böögg harrt seiner Dinge
13 Bilder
Die Zündung erfolgt elektronisch
Böögg-Verbrennen in Solothurn
Die Hilarimusik dreht ihre Runden um den brennenden Böögg
Mit der Laterne den Böögg umrunden
Die Oberfasnächtler treffen mit Pauken und Trompeten beim Böögg ein
Die Oberfasnächtler treffen mit Pauken und Trompeten beim Böögg ein
Die Fasnacht neigt sich dem Ende zu
Der Böögg brennt und brennt und brennt
Der Böögg brennt und brennt und brennt
Das Publikum applaudiert

Böögg-Verbrennen in Solothurn 2016 Der jungfräuliche Böögg harrt seiner Dinge

Hanspeter Bärtschi

«Verantwortungslos gefährlich» – so oder ähnlich reagierten Zuschauer nach dem Böögg-Verbrennen via Facebook. So waren am Fasnachtsausklang mehrere Feuerwerkskörper unplanmässig seitwärts Richtung Kathedrale geschossen – statt senkrecht in den Himmel.

«Wir haben das Problem erkannt und eine Sondersitzung einberufen», informiert Rolf Grau, Bööggier der Narrenzunft Honolulu, die für den Schlussakt verantwortlich zeichnet. «So wurde festgestellt, dass sich beim Transport die Konstruktion verschoben hat. Dadurch verlief die Schussrichtung der Leuchtbälle nicht mehr vertikal.»

Beim Aufstellen ist dies nicht bemerkt worden. Zwar hatte eine Frau in ihrer Jacke ein Brandloch zu beklagen; die Angelegenheit konnte jedoch zusammen mit dem Honolulu-Ober bereinigt werden.

Ansonsten gab es auch laut Angaben der Polizei keine Schadensmeldungen. Dafür hat sich bei dieser Zeitung eine Heimwehsolothurnerin gemeldet, die neben den einschlagenden Feuerwerkskörpern gestanden hatte: «Die Empörung um uns herum war riesig. Ich floh – nicht als Einzige – mit meiner weinenden Enkelin von dannen. Was wäre passiert, wenn wir in der Lücke fünf Meter weiter rechts gestanden hätten?»

«Seit 1995 erstellt unsere Gruppe den Böögg, Probleme sind bis jetzt nie aufgetreten», sagt Grau und weist auf das mit Polizei, Feuerwehr und Werkhof erarbeitete Sicherheitsdispositiv hin. «Die Verantwortlichen entschuldigen sich für den unglücklichen Zwischenfall.» In Zukunft werde auf den Einbau herausspickender Elemente verzichtet, so Grau.

Seit 1995: Diese Böögge hat die Narrenzunft Honolulu schon erstellt

2015 - Hawaii-Surfer
21 Bilder
2014 - Schonglöse
Die Solothurner Böögge der letzten 20 Jahre
2012 - Stockänte
2011 - Opernsänger
2010 - Sennetuntschi
2009 - Vagabänker
2008 - Schneemaa mit Scheiterhaufen
2006 - Weltkugel mit Böögg
2007 - Wyssesteibähnli
2005 - Chesslerin
2004 - Chli sy
2003 - Luustante
2002 - Kondukteur Bipperlisi
2001 - Polizistin
2000 - Taucher
1999 - Monica Lewinski
1998 - Clown
1997 - Elisi
1996 - Feuerwehrmann
1995 - Callgirl

2015 - Hawaii-Surfer

Hanspeter Bärtschi