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Jeremias Schaffner ist die ganze Woche gelaufen. 300 Kilometer von Basel nach Locarno hat der Solothurner innerhalb von 99 Stunden und 15 Minuten absolviert und damit sein Ziel erreicht.
Bei strahlendem Sonnenschein läuft Jeremias Schaffner am Freitag auf der Piazza Grande in Locarno ein. Auch er strahlt bis über beide Ohren. Die 300 km von Basel ist er in 99 Stunden und 15 Minuten gelaufen – 45 Minuten unter seinem vorgegebenen Maximum.
«Ich war sehr erleichtert, als ich das Ziel erreicht habe», erzählt Schaffner. Er freut sich riesig über die gesammelten Sponsorengelder: 36 Franken pro Kilometer sind zusammengekommen. Auch Bruno Kernen hat noch Sponsoren gefunden. Insgesamt sind es so rund 10'000 Franken, die Schaffner dem Snowcamp des Ex-Skirennfahrers überweisen kann.
In fünf Etappen und Übernachtungsstopps in Bottenwil, Greppen, Wassen und Biasca hat er die Strecke absolviert. Als besonders hart stufte er bereits vor dem Lauf die Überquerung des Gotthardpasses ein. Zum Glück hatte er von Wassen bis Faido Gesellschaft durch einen guten Läufer. «Fabian Grossmann hat das Tempo mit 7,5 Km/h vorgegeben. Wir liefen direkt hintereinander. Er hat mich hochgezogen.»
Schwierig waren auch die Temperaturen. «Es war recht kühl», so Schaffner. Die Strapazen des Aufstiegs lohnten sich jedoch auf jeden Fall. «Der Moment auf der Gotthard-Passhöhe war super», schwärmt der Solothurner. «Zu dem Zeitpunkt habe ich gewusst, dass ich bereits 75 Kilometer gelaufen bin. Das war ein sehr schöner Moment, aber auch der Knackpunkt. Ich wusste: Jetzt geht es alles runter bis ins Ziel.»
Hart war für ihn auch die letzte Etappe von Biasca aus. An seinem letzten Lauftag startete er bereits um 7 Uhr. Es hat gezogen, die Temperaturen stiegen. Das verlangte Schaffner auf den letzten Kilometern nochmals alles ab. Ans Aufgeben habe er aber niemals gedacht, sagt er.
Gerne verzichtet hätte er jedoch auf den Regen. In der Zentralschweiz regnete es immer wieder sehr stark. «Uns ging die Laufkleidung aus. Es hat sich fast nicht mehr gelohnt, sich umzuziehen», blickt der 25-Jährige zurück. Zudem habe der Regen die Muskeln abkühlen lassen und auf die Stimmung geschlagen.
Wie viele Paar Turnschuhe haben Sie durchgelaufen?
1 Paar. Dieses habe ich direkt in Locarno entsorgt.
Der härteste Moment?
Der Abstieg vom Gotthard bis nach Biasca.
Die schönste Überraschung?
Als mein Kollege Roland Dreyfus in Sursee mit dem Rennvelo angefahren kam und scheinheilig fragte, ob ich auch Richtung Locarno fahren würde.
Der komfortabelste Schlafplatz?
Schwierig zu sagen. Sicherlich nicht in der Nacht auf Freitag. Da schliefen wir in Biasca im Auto in der Nähe der Gleise. Dort waren Bauarbeiten im Gange und die ganze Nacht tönte das Horn, mit dem die Arbeiter vor herannahenden Zügen gewarnt werden. Ich würd sagen, am komfortabelsten war es bei der Familie Rüfenacht in Bottenwil, der Familie meiner Freundin.
Das Leckerste, das Sie diese Woche gegessen haben?
Auch das ist schwierig zu sagen und wäre unfair den Gastfamilien gegenüber. Jedenfalls haben wir 35 Bananen im Auto transportiert. 3 sind übrig geblieben.
Das erste, das du im Ziel gemacht hast?
Ich habe ein Cüpli getrunken
Worauf hast du dich nach dem Lauf am meisten gefreut?
Auf den Grill-Abend mit der Familie in Locarno