Solothurn
Trinken ohne Schlangestehen: Eine neue Bestell-App gewinnt an der Neugründer-Challenge 2020

An der Neugründer-Challenge im Kofmehl wetteiferten vier junge regionale Unternehmen miteinander.

Hans Peter Schläfli
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Patrick Rüegger von Soly Innovation AG holte mit seiner Bestell-App Zkip sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis.

Patrick Rüegger von Soly Innovation AG holte mit seiner Bestell-App Zkip sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis.

Hans Peter Schläfli

Welches junge Unternehmen der Region Solothurn weckt am meisten Zukunftshoffnungen? Knapp 100 Personen wollten dies am Dienstag an der vierten Neugründer Challenge in der Kulturfabrik Kofmehl wissen. Um es vorwegzunehmen: Unter den vier vorliegenden Bewerbern gewann am Ende die Soly Innovation GmbH mit ihrer App, die das Bestellen in Bars vereinfachen soll – und zwar sowohl den mit 1000 Franken dotierten Preis der Jury als auch den Sympathiepreis des Publikumspreis.

«Wir tun alles, damit es dem Jungunternehmertum unserer Region gut geht und damit es Erfolg haben kann», sagte Thomas Heimann bei der Begrüssung zur Neugründer Challenge 2020, zu der das Gründerzentrum des Kantons Solothurn, die Wirtschaftsförderung und die Standortförderung espaceSolothurn eingeladen hatten. Der Leiter des Gründerzentrums betonte, dass das vielleicht wichtigste Handwerk einer neu gegründeten Firma gehöre, sich gut zu verkaufen. Genau dies versuchten dann auch die vier nominierten Start-ups der Region Solothurn.

Energiezukunft leicht gemacht

Als erstes präsentierte Leo Sasso, Gründer der Softwarefirma geoimpact mit heute sechs Angestellten, seine Geschäftsidee. Als Junge sei er beim Tag der offenen Tür in der Fabrik der damaligen Scintilla beeindruckt gewesen. «Diese Firma hatte ihren Ursprung, als ein Tüftler eine alte Nähmaschine mit einem Sägeblatt verband», beschrieb Sasso, wie der Unternehmergeist geweckt wurde, der ihn heute antreibt.

Sasso beschrieb das Konzept der komplexen Software leicht verständlich: «Wir verbinden mit unserer Plattform die Daten sehr vieler Schweizer Gebäude, die wir gesammelt haben, mit der Planung interessierter Firmen. Wir wissen zum Beispiel, wo sich eine Solaranlage gewinnbringend installieren und rasch amortisieren lässt.»

Auch bei einem kleinen Wärmeverbund könne Geld gespart werden und dank der gesammelten Daten seien mögliche Standorte leichter zu finden. Seit einem Jahr laufe nun die Plattform «Swiss Energy Planning», und der erste Kunde sei die Energiefachstelle des Kantons Solothurn gewesen. «Das macht uns stolz, denn der erste Kunde ist am schwierigsten zu überzeugen», sagte Sasso.

Der Schlüssel zum gesunden Leben

«Crossfit ist der Schlüssel zum gesunden Leben.» Mit diesen Worten fasste Dominique Bellabarba seine Geschäftsidee zusammen. Er hat vor zwei Jahren das Crossfit Öuf in Zuchwil gegründet, das bereits rund 300 Mitglieder zählt. «Die Gemeinschaft ist bei uns genauso wichtig wie die Bewegung und die gesunde Ernährung.»

Das Crossfit genannte Bewegungskonzept ist aber nicht neu, es handelt sich um ein Franchising aus den USA. «Im Gegensatz zu anderen Zentren arbeitet Crossfit Öuf mit professionell ausgebildeten Coaches», betonte Dominique Bellabarba. «Wir kennen jeden unserer Kunden mit Namen und betreuen jeden individuell. Wir wollen das Leben unserer Mitglieder verbessern, durch Fitness und gute Gesellschaft.» Bereits wurde eine zweite Niederlassung in Wädenswil gegründet. Ein dritter Standort in Kirchberg ist in Planung. Ende 2021 ist der Umzug in einen Neubau in Luterbach geplant.

Trinken ohne Schlangestehen

Auch Patrick Rüegger von der Soly Innovation AG möchte das Leben seiner potenziellen Kunden verbessern. Die App Zkip soll das langen Anstehen in Bars und Diskotheken eliminieren. «Man kann auf dem Handy bestellen, das Getränk wird gleich über die hinterlegte Kreditkarte bezahlt und man bekommt eine Nachricht, wenn die Bestellung an der Bar zum abholen bereitsteht.» Auch die Seite des Anbieters sei sehr einfach. «Es braucht nur ein Tablett, um die App zu installieren. Der Barbetreiber kann die App jederzeit an und abstellen und hat somit immer die Kontrolle.» Geld verdienen will seine Firma mit kleinen Beträgen, die für jede Transaktion fällig werden. «Im April haben wir mit dem Design begonnen. Bereits im August wurde die App am Street Food getestet.

Dass die Idee der Bestell-App nicht neu ist, ist auch Patrick Rüegger bewusst. Ähnlich kann man ja schon in den Restaurants von McDonalds bestellen und die Idee könnte jederzeit kopiert werden. Deshalb komme es jetzt auf eine sehr rasche Umsetzung an.

Hoverboard für die Logistik

Am wenigsten weit ausgereift war die Geschäftsidee der erst vor drei Wochen gegründeten WorkScooter GmbH. Die Präsentation des Firmengründers Christoph Kalt und des Erfinders der Idee, Rico Peter, bestach dafür mit Originalität, wurde sie doch auf Hoverboards stehend präsentiert. Mit dem WorkScooter genannten Hoverboard solle überall dort Zeit gespart werden, wo es längere Wege zurückzulegen gilt, in Spitälern oder Logistikbetrieben zum Beispiel.

Das klingt einleuchtend, wirft aber die Frage auf, weshalb sich ein potenzieller Kunde dasselbe Hoverboard nicht einfach billiger im Internet kaufen soll. «Wir wollen ein Sorglospaket anbieten, Kauf, Miete, Kurse, Nutzungskonzepte», erklärte Rico Peter. Der Unfallgefahr – solche Hoverboards sind ja nicht ohne Grund auf Trottoirs, Radwegen und Strassen verboten – wollen die Firmengründer mit fundierter Ausbildung und Zertifikaten begegnen.