Prüfstein
Start in Handball-Saison: Für TV Solothurn ist Mission NLB auf gutem Weg

Am Mittwoch startet die Handball-Saison des TV Solothurn gegen den NLA-Absteiger Lakers Stäfa. Gleich das erste Spiel wird somit zum wichtigen Prüfstein.

Michael Schenk
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Matthias Heger will seine Truppe im Mittelfeld platzieren.

Matthias Heger will seine Truppe im Mittelfeld platzieren.

Michael Schenk

2012 stieg man als «Retorten-Baby» auf und scheiterte. Diesmal ist der TV Solothurn parat für die Nationalliga B. «Es ist so eine komisch, gespannte Freude; gepaart mit Respekt und Ungewissheit», beschreibt Matthias Heger die emotionale Stimmungslage seiner Truppe vor dem NLB-Handball-Saisonstart gegen NLA-Absteiger Lakers Stäfa.

«Das wird gleich ein richtiger Prüfstein für uns», meint der in seiner dritten Saison beim TVS tätige Heger. Stäfa zählt mit Endingen zu den Topfavoriten. Dahinter, am liebsten im vorderen Mittelfeld, kann und möchte sich der TV Solothurn einreihen. Die Vorbereitungsspiele lassen darauf hoffen, dass solches geht.

Immerhin testete man auch gegen Teams aus der 3. Bundesliga und hinterliess dabei eine gute Falle. «Testspiele sind aber mit Vorsicht zu geniessen», mahnt der TVS-Coach. Da wird probiert und rotiert.» Wie der Koch in der Küche, der an der Komposition seiner Zutaten tüftelt, bis der ideale Gout gefunden ist.

Zu viel Unklares

2012 stieg der TVS nach davor fünf 1.-Liga-Saisons «en suite» schon einmal in die NLB auf. Freilich kam die Promotion zustande, weil man sich mit dem TV Grauholz Bern zusammenschloss und dessen Platz im Oberhaus «übernahm».

Eine «Ehe», in der «Zoff und Lämpe» programmiert waren. Weil: Zu viele Köche verderben eben den Brei. Plötzlich waren da viel zu viele Spieler, Präsidenten, Funktionäre und ein «Rudel» Trainer . . . Folge: Ein Kompetenz- und Selbstfindungs-Gerangel, das zur veritablen Misshelligkeit avancierte. Das «Retorten-Baby» Spielgemeinschaft Solothurn-Grauholz war in dem Moment zu fragil, als dass es hätte funktionieren können.

Letztlich schaffte man zwar in der ersten Saison nach dem «In-Vitro-Aufstieg» in extremis den Ligaerhalt; im Jahr darauf indes war es so weit und es ging einen Stock abwärts. Letzte Saison dann jubelte man sich glorios durch die 1.-Liga und stieg souverän auf. Obwohl es fortan deutlich weniger Siege absetzen wird sieht es diesmal punkto Nachhaltigkeit des TV Solothurn in der NLB erheblich besser aus.

Inzwischen ist der Verein allein erwachsen genug und auf vielen Positionen soweit professionalisiert. Derlei entspricht die NLB der eigenen Kragenweite. Da sind jetzt Spieler, von denen viele schon lange zusammen unterwegs.

Da ist eine gut installierte Partnerschaft mit dem BSV Bern-Muri aus der NLA, dessen bekennendes Farmteam der TVS ist. Da sind Trainer mit reichlich Know-how, die ins Gefüge passen und dafür sorgen, dass vielversprechender Nachwuchs nachkommt. Die U17 des TVS stieg letzte Saison ins Inter, vergleichbar mit den Elitejunioren im Eishockey, auf. Da ist eine Geschäftsstelle, die sich um Sponsoren, Gönner, Fans und Medien kümmert.

Und da ist, «last und überhaupt not least», mit Marco Kurth ein Wasserämter mit 150 Länderspielen, zwei EM-Teilnahmen und massenhaft Erfahrung, der fortan für den TVS spielt. Ein fast 190 cm grosser, links schiessender Rückraumspieler mit über 300 absolvierten NLA-Spielen, der die Leaderrolle im Team übernehmen und so für die wichtige Hierarchie sorgen soll. Kurth funktioniert zudem als Assistenztrainer von Heger.

Was also ist ob all der gut riechenden Zutaten, die da zur Verarbeitung parat stehen, das Saisonziel des TV Solothurn? «Normalerweise ist der Aufsteiger auch der Abstiegskandidat», sagt Matthias Heger mit einem Augenzwinkern.

Nun, mit dem Abstieg sollten die Ambassadoren nicht wirklich viel zu tun haben; vielmehr ist dem einzigen Nationalliga-Klub der Stadt zuzutrauen, sich in der NLB gut zu «metzgen» und, wer weiss, gar so was wie eine Handball-Kampagne in der «Elfi-Stadt» in Gang zu bringen.

NLB-Mannschaft und Cup

Den TV Solothurn erwartet gleich zu Beginn der Meisterschaft ein happiges Programm. Nach dem NLB-Auftaktspiel am Mittwoche gegen Lakers Stäfa (20.15 Uhr/CIS Solothurn) folgt am Freitag (20 Uhr) das Cupspiel auswärts gegen Steffisburg.

Die Oberländer sind ein Gegner des TVS aus der NLB. Am Sonntag, 11. September, (17 Uhr) gastiert dann mit Chênois der Mitaufsteiger in die NLB im CIS-Center an der Aare, ehe eine Woche später mit Endingen auswärts (17 Uhr) der nächste Konkurrent auf dem Menüplan des TVS steht. (msk)