Filmtage-Beizen
«Srignags» machts möglich: Nordindien liegt am Landhausquai

Auf der täglichen Gastro-Tour führte der Weg am Freitag in die Jugendherberge, wo «Srignags» indische Kostbarkeiten serviert.

Andreas Kaufmann
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Das Thali zählt in der «Jugi» zu den kulinarischen Filmtage.

Das Thali zählt in der «Jugi» zu den kulinarischen Filmtage.

Andreas Kaufmann

Die Filmtage haben einen eigenen Herzschlag, der in der Frequenz einer Spielfilmlänge pulsiert. Das macht die Filmtage-Beizen zu den eigentlichen Pulsmessern: Ist ein Film zu Ende, folgt ein Strom hungriger Cineasten dem Duft, der aus den Essstuben kommt. Zum Beispiel einen, der nach Nordindien, nach Koriander und Chilipulver duftet?

Hierfür wird die Nase des Kinofans in der Jugendherberge fündig. Seit nunmehr 13 Jahren kochen hier während der Filmtage Sebi und Regula Singh-Steinemann, die man als Inhaber des «Srignags» in Derendingen kennt. Weil Sebi Singh damals als Koch in der Jugi tätig war, wurde er – noch bevor es das Restaurant in Derendingen gab – angefragt, für die Filmtage-Fans indische Küche anzubieten.

3000 Küchenbewegungen zählt Regula Steinemann-Singh heute während eines ganzen Festivals. Der Bezug zu den Filmtagen ergibt sich geografisch aus der Nähe zum Infozentrum im Landhaus. Ideell ist die Nähe noch besser sicht- und spürbar. Der Filmtage-Look hat ganz und gar Einzug gehalten.

Gemütliche Sitznischen ermöglichen zudem das Gespräch über Filme abseits vom Esstisch. Doch neben gemütlichen Momenten gibts in der Jugi dann eben auch die hektischen. Mehrere «Stressspitzen» spürt das rund siebenköpfige Team am Tag: vor dem Mittag, am Nachmittag zwei Mal sowie später, wenn das Abendbuffet lockt. Hierzu wird das Team kurzzeitig auf bis zu 15 Mitarbeiter hochgefahren.

Mit scharf, aber gerade richtig

Auf den Zwischen-Film-Stress hat man nun reagiert. Für Eilige bieten die «Srignags»-Gastronomen neu am Mittag das Buffet unter dem Titel «Curry in a Hurry» an. Doch wer sich Zeit nehmen kann, genehmigt sich mal auch ein Thali mit Poulet; ein stattlicher kulinarischer Rundgang, der bei Linsen beginnt, und über Pouletcurry, Mischgemüse und Kohl zum obligaten Reis führt. Neben den Samosas (Teigtaschen) und dem Bami Goreng ist Thali ein Allzeit-Klassiker, so Regula Steinemann-Singh.

Im Abgang hinterlässt die Schärfe wohlige Wärme und keinen Flächenbrand auf der Zunge. Wer da noch einen «Feuerlöscher» braucht, greift zur Joghurtsauce mit Kichererbsen. Und nein: Der indische Schmaus büsst nicht an Authentizität ein, weil er auf den zartbesaiteten europäischen Gaumen getrimmt werden muss. «Die nordindische Küche ist zwar würzig, aber generell nicht zwingend scharf.» Wer eine zusätzliche Befeuerung seines Essens wünscht, bekomme diese natürlich.