Solothurn
Sportgeist erwacht im «Hemmli»: Die Doppelturnhalle ist bereit für die Schüler

Die neue Doppelturnhalle beim Hermesbühl-Schulhaus in Solothurn steht bereit für den Schulbeginn. Es wurden 12,126 Mio. Franken investiert, es gab Verzögerungen: Der Bauabschluss erfolgte ein halbes Jahr später als geplant.

Andreas Kaufmann
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Blick vom Pausenplatz auf die neue Doppelturnhalle des Hermesbühl-Schulhauses
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Die Bogenoptik der Pausenhalle wurde zum Foyer hin fortgesetzt
Blick ins Foyer, dem Übergang zwischen Alt und Neu
Eingang zu den Turnhallen
Die Baumblatt-Verzierungen im «Hemmli» inspirierten auch für den Neubau
Blick in die untere Turnhalle B
Blick in die untere Turnhalle B
Blick in die untere Turnhalle B
Blick in die untere Turnhalle B
Basketballkorb in der unteren Turnhalle B
Blick in die untere Turnhalle B
Im Treppenhaus wird die Verbindung zwischen Holz und Beton sichtbar
Im Treppenhaus wird die Verbindung zwischen Holz und Beton sichtbar
Blick in die obere Turnhalle A
Blick in die obere Turnhalle A
Riesige Fensterfront in der Turnhalle A
Die grossen Fensterscheiben sind 2,5 Tonnen schwer. Es sollen schweizweit die grössten sein
Hermesbühl-Turnhallen in Solothurn sind fertig gebaut
Blick in den Geräteraum
Über die Garderoben-Galerie ist die jeweilige Turnhalle sichtbar
Über die Garderoben-Galerie ist die jeweilige Turnhalle sichtbar
Damit die Schüler nicht zu spät in den Turnunterricht kommen
Die ganze Anlage ist rollstuhlgängig
Lehrergarderobe und -arbeitsplatz
Blick in die Sanitäranlagen
Blick in die Sanitäranlagen
Barrierefreie Duschanlage
Blick in die Garderoben
Hier entsteht eine Rollstuhlrampe
Der Technikraum

Blick vom Pausenplatz auf die neue Doppelturnhalle des Hermesbühl-Schulhauses

Andreas Kaufmann

«Im gesunden Körper ein gesunder Geist.» Die Worte prangen in aufgefrischt schwarzer Farbe in der Pausenhalle des «Hermesbühls» – über dem Eingang zur neuen Doppelturnhalle. Dem Leitsatz entsprechend findet der Turnunterricht ab Schulstart wieder in einem gesunden (Bau)körper statt. Dass es hier vor 2015 an der Infrastruktur krankte, umschreibt Schuldirektorin Irène Schori im aktuellen Magazin der Stadtschulen «Schuljus»: «Die alten Turnhallen waren in die Jahre gekommen, hielten zeitgemässem Turnunterricht nicht mehr stand und wiesen augenfällig gravierende bauliche Mängel auf.» So sei bei einer Besichtigung rasch klar geworden, dass ein Abbruch und ein Neubau zwingend vonnöten seien, schrieb Schori.

Und hier steht er jetzt: der quaderförmige, modern und schlicht gehaltene Sportbau, der dem restlichen Gebäudekomplex des 1909 fertiggestellten Schulhauses einen Kontrast entgegensetzt, ohne die bestehende Wirkung zu ersticken: Während der alte Turnhallenbau eine Fassadenhöhe von 14 Metern und eine Firsthöhe von 22 Metern aufwies, beträgt die Gebäudehöhe ab Strassenniveau neu bloss 10 Meter.

Zum Vergleich: So hat die alte Turnhalle ausgesehen.

Zum Vergleich: So hat die alte Turnhalle ausgesehen.

Hanspeter Bärtschi

Auf dem Rundgang erklärt Lukas Reichmuth, Hochbau-Chef beim Stadtbauamt: «Das Volumen wirkt massiv kleiner, da das Gebäude tief in den Boden reicht.» Die Turnhallen liegen übereinander, wobei die untere der beiden über eine Böschung mit Tageslicht versorgt wird. Über eine Galerie mit Blick in die jeweilige Halle sind die Garderoben und Duschen für Schülerschaft und Lehrpersonal zugänglich. Dazu zählen barrierefreie Sanitäranlagen für rollstuhlgängige Menschen.

Beton, Holz und Glas

Als Übergang von alt zu neu dienen das Foyer und die Fortsetzung der Rundbogenstruktur, die man bei der Pausenhalle vorfindet. Beton ist das dominierende, kühle Element im Innern des Neubaus, allerdings verbunden mit zahlreichen Holzauskleidungen, die ihrerseits gefühlte Wärme ins Haus bringen. Und dann die südseitigen Frontfenster: Jedes einzelne Glaselement – 3,5 Meter breit und 8,5 Meter hoch – wiegt 2,5 Tonnen. Nach Angaben des Lieferanten seien es die grössten aus einem Guss gefertigten Glasscheiben der Schweiz.

Zum Vergleich: So hat die alte Turnhalle ausgesehen.
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Blick auf das Schulareal mit der Turnhalle rechts im Bild
Der 54-jährige Bau wird ab Juli 2015 dem Boden gleich gemacht.
Oktober 2015: Der Aushub ist an der Reihe.
Blick auf die ganze Baustelle. Das Fundament ist im Mai 2016 schon vorhanden.
September 2016: Die Deckenträger der oberen der beiden Turnhallen werden montiert.
Blick vom Pausenplatz auf die neue Doppelturnhalle des Hermesbühl-Schulhauses

Zum Vergleich: So hat die alte Turnhalle ausgesehen.

Hanspeter Bärtschi

Die beiden Turnhallen sind mit 28 auf 16 Metern Grundfläche und 7 Metern Höhe beide gleich gross und entsprechen den Normen, wie sie das Bundesamt für Sport für Einzelhallen vorgibt. Auch das Sportmaterial wurde erneuert, während noch brauchbares Mobiliar andernorts zum Einsatz kommt. Beide Hallen verfügen über Bodenmarkierungen für die gängigen Sportarten. Darüber hinaus können sie auch für nichtsportliche Zwecke wie beispielsweise Elternabende oder Schulfeiern verwendet werden. Eine Akkustikverkleidung in den Hallen dämmt zudem entstehenden Lärm.

Auch modernste Technik wurde ins Gebäude hineingepackt. Abhängig von der Innentemperatur schliessen sich die Storen automatisch. Für die Auslüftung in der Nacht verfügt das Gebäude über automatisch gesteuerte Klappen, die sich witterungsbedingt öffnen. Geheizt wird das Gebäude durch Fernwärme, wobei aber der Energieverbrauch durch eine Wärmerückgewinnung gesenkt wird.

Mit Verzögerungen im Ziel

Vor der Doppelturnhalle standen hier das städtische Lehrschwimmbecken sowie die alte Turnhalle. Im Juni 2015 erfolgten der Abriss und der Baustart für die neue Doppelturnhalle. Zu Problemen war es während der Bauzeit gekommen, als man statt Kies Schlamm im Baugrund feststellen musste und es infolgedessen zu Setzungen kam. Die gesamte Investitionssumme des Turnhallenbaus in der Höhe von 12,126 Mio. Franken wurde aber deswegen dank Baukostenreserve nicht überschritten.

Hingegen aber musste man eine Verzögerung eines halben Jahres gegenüber dem ursprünglichen Bauabschluss in Kauf nehmen. Zu den Baukosten kommt die Restaurierung der angrenzenden Pausenhalle in der Höhe von 220' 000 Franken hinzu. Dort hatten sich wegen besagter Bodenabsenkung Risse gebildet.

Nach einer Feiertagsbrücke und Mariae Himmelfahrt werden sich die ersten Schulklassen wohl bereits am 16. August in den beiden Turnhallen tummeln. Obwohl: «Eine Klasse, die im Sommer das Hermesbühl verliess, hatte noch vorher den Wunsch geäussert, in einer der neuen Hallen den Unterricht abzuhalten», verrät Reichmuth. Ausserdem haben Vereine in den Sommerferien Zutritt zur Anlage, was aber kaum genutzt werde.

Für die breite Bevölkerung werden die Pforten am Tag der offenen Tür am 26. August geöffnet. Bis dahin sollten auch die wesentlichen Umgebungsarbeiten abgeschlossen sein. Gemessen am Abstimmungserfolg im September 2014 dürfte das Interesse gross sein: Bei einer Beteiligung von 41 Prozent hiessen damals 75 Prozent aller Stimmbürger das Projekt gut.