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Die neue Doppelturnhalle beim Hermesbühl-Schulhaus in Solothurn steht bereit für den Schulbeginn. Es wurden 12,126 Mio. Franken investiert, es gab Verzögerungen: Der Bauabschluss erfolgte ein halbes Jahr später als geplant.
«Im gesunden Körper ein gesunder Geist.» Die Worte prangen in aufgefrischt schwarzer Farbe in der Pausenhalle des «Hermesbühls» – über dem Eingang zur neuen Doppelturnhalle. Dem Leitsatz entsprechend findet der Turnunterricht ab Schulstart wieder in einem gesunden (Bau)körper statt. Dass es hier vor 2015 an der Infrastruktur krankte, umschreibt Schuldirektorin Irène Schori im aktuellen Magazin der Stadtschulen «Schuljus»: «Die alten Turnhallen waren in die Jahre gekommen, hielten zeitgemässem Turnunterricht nicht mehr stand und wiesen augenfällig gravierende bauliche Mängel auf.» So sei bei einer Besichtigung rasch klar geworden, dass ein Abbruch und ein Neubau zwingend vonnöten seien, schrieb Schori.
Und hier steht er jetzt: der quaderförmige, modern und schlicht gehaltene Sportbau, der dem restlichen Gebäudekomplex des 1909 fertiggestellten Schulhauses einen Kontrast entgegensetzt, ohne die bestehende Wirkung zu ersticken: Während der alte Turnhallenbau eine Fassadenhöhe von 14 Metern und eine Firsthöhe von 22 Metern aufwies, beträgt die Gebäudehöhe ab Strassenniveau neu bloss 10 Meter.
Auf dem Rundgang erklärt Lukas Reichmuth, Hochbau-Chef beim Stadtbauamt: «Das Volumen wirkt massiv kleiner, da das Gebäude tief in den Boden reicht.» Die Turnhallen liegen übereinander, wobei die untere der beiden über eine Böschung mit Tageslicht versorgt wird. Über eine Galerie mit Blick in die jeweilige Halle sind die Garderoben und Duschen für Schülerschaft und Lehrpersonal zugänglich. Dazu zählen barrierefreie Sanitäranlagen für rollstuhlgängige Menschen.
Als Übergang von alt zu neu dienen das Foyer und die Fortsetzung der Rundbogenstruktur, die man bei der Pausenhalle vorfindet. Beton ist das dominierende, kühle Element im Innern des Neubaus, allerdings verbunden mit zahlreichen Holzauskleidungen, die ihrerseits gefühlte Wärme ins Haus bringen. Und dann die südseitigen Frontfenster: Jedes einzelne Glaselement – 3,5 Meter breit und 8,5 Meter hoch – wiegt 2,5 Tonnen. Nach Angaben des Lieferanten seien es die grössten aus einem Guss gefertigten Glasscheiben der Schweiz.
Die beiden Turnhallen sind mit 28 auf 16 Metern Grundfläche und 7 Metern Höhe beide gleich gross und entsprechen den Normen, wie sie das Bundesamt für Sport für Einzelhallen vorgibt. Auch das Sportmaterial wurde erneuert, während noch brauchbares Mobiliar andernorts zum Einsatz kommt. Beide Hallen verfügen über Bodenmarkierungen für die gängigen Sportarten. Darüber hinaus können sie auch für nichtsportliche Zwecke wie beispielsweise Elternabende oder Schulfeiern verwendet werden. Eine Akkustikverkleidung in den Hallen dämmt zudem entstehenden Lärm.
Auch modernste Technik wurde ins Gebäude hineingepackt. Abhängig von der Innentemperatur schliessen sich die Storen automatisch. Für die Auslüftung in der Nacht verfügt das Gebäude über automatisch gesteuerte Klappen, die sich witterungsbedingt öffnen. Geheizt wird das Gebäude durch Fernwärme, wobei aber der Energieverbrauch durch eine Wärmerückgewinnung gesenkt wird.
Vor der Doppelturnhalle standen hier das städtische Lehrschwimmbecken sowie die alte Turnhalle. Im Juni 2015 erfolgten der Abriss und der Baustart für die neue Doppelturnhalle. Zu Problemen war es während der Bauzeit gekommen, als man statt Kies Schlamm im Baugrund feststellen musste und es infolgedessen zu Setzungen kam. Die gesamte Investitionssumme des Turnhallenbaus in der Höhe von 12,126 Mio. Franken wurde aber deswegen dank Baukostenreserve nicht überschritten.
Hingegen aber musste man eine Verzögerung eines halben Jahres gegenüber dem ursprünglichen Bauabschluss in Kauf nehmen. Zu den Baukosten kommt die Restaurierung der angrenzenden Pausenhalle in der Höhe von 220' 000 Franken hinzu. Dort hatten sich wegen besagter Bodenabsenkung Risse gebildet.
Nach einer Feiertagsbrücke und Mariae Himmelfahrt werden sich die ersten Schulklassen wohl bereits am 16. August in den beiden Turnhallen tummeln. Obwohl: «Eine Klasse, die im Sommer das Hermesbühl verliess, hatte noch vorher den Wunsch geäussert, in einer der neuen Hallen den Unterricht abzuhalten», verrät Reichmuth. Ausserdem haben Vereine in den Sommerferien Zutritt zur Anlage, was aber kaum genutzt werde.
Für die breite Bevölkerung werden die Pforten am Tag der offenen Tür am 26. August geöffnet. Bis dahin sollten auch die wesentlichen Umgebungsarbeiten abgeschlossen sein. Gemessen am Abstimmungserfolg im September 2014 dürfte das Interesse gross sein: Bei einer Beteiligung von 41 Prozent hiessen damals 75 Prozent aller Stimmbürger das Projekt gut.