CD-Kritik
Sorgäching und Loopsided präsentieren eine neue Platte mit altem Hip Hop

Sorgäching und Loopsided haben ihr neues Album «Gold zu Silber» am Start. Mit Hip Hop wie noch vor zehn Jahren. Wir haben da mal reingehört.

Caroline Beck
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Rapper Sorgäching (l.) und Produzent Loopsided bei der Taufe ihrer neuen Platte Gold zu Silber im Kofmehl.

Rapper Sorgäching (l.) und Produzent Loopsided bei der Taufe ihrer neuen Platte Gold zu Silber im Kofmehl.

zvg

Backflash. Mit dem neuen Album «Gold zu Silber» vom Solothurner Kollektiv Sorgäching und Loopsided, das am 31. März im Kofmehl seine Taufe feierte, können so manche Hip Hop-Fans in alten Zeiten schwelgen. Und es überkommt einem die Lust, wieder den guten, alten, Schweizer Hip Hop zu hören.

Keine nervösen, schnellen New-School-Beats, wie sie im aktuellen Hip Hop-Trend zu finden sind. Sondern klassische, klare und sauber auf den Rap abgestimmte Beats. Der Titelsong «Gold zu Silber» ist daher geradezu ein Musterbeispiel.

Die Namen der Tracks führen zu Beginn etwas auf die falsche Fährte, und der Musikliebhaber läuft Gefahr, das Ganze ein wenig mit Gangsterrap zu assoziieren. Aber man findet auf der CD Musik, wie sie vor zehn Jahren noch «Brandhärd» oder Greis gemacht haben, abgesehen von einem Lied.

Eine seltene Thematik

Das letzte Stück auf der Platte fällt, wenn man das ganze Album mit seinem melancholischen Touch gehört hat, ein wenig aus dem Konzeptrahmen. So ist der Rhythmus genau ein solch zuvor beschriebener New-School-Beat. Welcher aus dem Lied ein Gute-Laune-Song – oder in anderen Worten ausgedrückt – ein Partylied macht. Was auch die inhaltliche Aussage des Textes unterstreicht: Ein eher oberflächlicher Text, in dem der Rapper die verschiedenen Beizen der Stadt besingt. Eben halt eine Tour de Soleure, wie es der Name des Liedes bereits sagt.

Doch ganz und gar kauft man das den Musikern nicht ab, und so mancher klassische Rap-Fan würde sich in aller Ernsthaftigkeit Sorgä um das Hip-Hop-Ching mache. So ist hinter dem Song eine sarkastische Hommage an den neuen Hip-Hop-Trend zu vermuten, da auch einige Reime nicht ganz zusammenpassen. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sich Schweizer Rapper etwas darüber lustig machen. So hat auch «Chlyklass» in ihrem neusten Album die New-Schooler ein wenig auf die Schippe genommen.

Die übrigen Tracks sind gestanden, ehrlich, kritisch und emotional. So ist der Song «Gschäftspartner» textlich ein Geniestreich. Sorgäching beschreibt in diesen Zeilen den Umgang mit älteren Menschen und was ihnen im Alter noch übrig geblieben ist. Wer seine Eltern oder Grosseltern in einer Pflegesituation im Altersheim erlebt hat, der könnte bei diesem Text durchaus sentimental werden. Überhaupt gibt es wenige Lieder aus der Sparte Hip Hop, in denen diese Thematik aufgegriffen wird.

Für den sprachlichen Mixtrack «Blood Stains» – Mundart, Englisch und Spanisch – haben sich Sorgäching und Loopsided Unterstützung von den Rappern Mista Ayachi und La Nefera geholt. Der Titel, der auf Deutsch übersetzt Blutfleck heisst, ist ein gesellschaftskritisches Lied über das blinde Mitlaufen und Nichthinterfragen der Menschen. Qualitativ können Sorgäching aka Dominic Tschanz und Produzent Loopsided alias Lukas Steiner mit ihrer Platte Gold zu Silber mit anderen Solothurner oder gar Schweizer Rappern mithalten.