Solothurner Wetter
Die Fasnacht war frostig, doch nichts im Vergleich zu jener im Jahr 1929

Kalte Fasnachtstage und ein früher Frühlingsbeginn. Das Solothurner Wetter zeigte im Februar zwei Gesichter.

Wolfgang Wagmann
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Kurz vor dem Schmutzigen Donnerstag fiel noch etwas Schnee auf die bereits aufgestellten «Kunstwerke» der Narren.

Kurz vor dem Schmutzigen Donnerstag fiel noch etwas Schnee auf die bereits aufgestellten «Kunstwerke» der Narren.

Hanspeter Bärtschi

Vom Februar 2021 bleibt wohl am ehesten der Eindruck eines Frühlingsmonats haften: Sonnig und niederschlagsfrei fielen die letzten zwei Monatsdrittel aus. Das äussert sich auch in der geringen Gesamtniederschlagmenge von nur 58,2 Litern oder Millimetern im Wallierhof Riedholz – dies entspricht nur gerade der Hälfte des üblichen Solls.

Zudem war auch dieser dritte Wintermonat mit einem Monatsmittel von 4,1 Grad in unserer Region zu warm. Das Plus von 2,5 Grad gegenüber dem langjährigen Durchschnitt führt dazu, dass sich der Winter 2020/21 mit einem Überschuss von gut 2,5 Grad nahtlos in die Serie zu warmer Winter im letzten Jahrzehnt einreiht.

Das eiskalte Zwischenspiel

Der Februar startete ausgesprochen nass und mild – zwei Drittel aller Niederschläge sollten in den ersten drei Tagen fallen. Vorderhand blieben die Temperaturen im Plusbereich, wobei am 6. Februar massiv auftretender Saharastaub Solothurn in ein ganz spezielles, gelbes Licht tauchte.

Feuchter wurde es ab der zweiten Februarwoche – kälter allerdings auch. Am 9. und 10. Februar bildete sich nochmals eine morgendliche Schneedecke auch in Solothurn; doch am Schmutzigen Donnerstag war das bisschen Weiss schon wieder verschwunden. Dafür hatte nun Väterchen Frost das Zepter übernommen, und bis am Fasnachtssonntag folgten zwei bitterkalte Nächte mit Maxima im zweistelligen Bereich in Muldenlagen.

Doch wer sich an den letzten eiskalten Februar 2012 erinnert fühlte – damals lag das Februar-Monatsmittel bei sagenhaften 3 Grad minus – der sah sich bald einmal getäuscht: Schon am Fasnachtsdienstag war es unter dem Tag wieder sonnig und mild. Es braucht also die Fasnacht keineswegs unbedingt, um den Winter zu vertreiben.

Das war allerdings vor knapp hundert Jahren noch ganz anders gewesen: 1929 fror die Aare im Februar in Solothurn völlig zu und konnte locker zu Fuss überquert werden. Ja am Fasnachtsdienstag soll damals das Thermometer sogar noch nachmittags im zweistelligen Minusbereich gelegen haben …

Frozen Solothurn: Die Aaregfrörni von 1929. Im Hintergrund sieht man den Krummturm.

Frozen Solothurn: Die Aaregfrörni von 1929. Im Hintergrund sieht man den Krummturm.

Archiv Zentralbibliothek

Die Rückkehr der Störche

Doch diesmal hatte der Winter schon frühzeitig ausgedient, auch wenn in den klaren Nächten noch wiederholt die null Grad erreicht wurden. Tagsüber allerdings dominierte für den Rest des Monats die Sonne mit bereits frühlingshaften Rekordwerten von über 15 Grad. So wurden schon ab dem Aschermittwoch die «Solothurner Störche» auf dem Konzertsaal- und dem Fegetz-Kamin gesichtet.

Ein gewohntes Bild im Frühling: Ein Storch auf dem Kamin des Konzertsaal. Hier von 2019.

Ein gewohntes Bild im Frühling: Ein Storch auf dem Kamin des Konzertsaal. Hier von 2019.

Wolfgang Wagmann

Nach der kurzen Störungsphase am Wochenende, die aber keinen Regen brachte, bestimmt nun bis am Freitag ein weiteres Hoch das Wettergeschehen. Viel Regen wird es aber auch dann nicht geben – gegenwärtig stellen die Modelle solchen erst ab Mitte der nächsten Woche wieder in Aussicht. Und schon gar kein Thema mehr dürfte der Winter sein – die Störche können ihr Brutgeschäft also unbesorgt in Angriff nehmen.