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Jetzt regieren in Solothurn die Narren: Am Morgen des 13. Januar hat Stadtpräsident Kurt Fluri seinen Schlüssel dem Ober der Narrenzunft Honolulu, Peter Keller, übergeben.
Noch fast Nacht wars auf dem Märetplatz um 8.32 Uhr, als der frischgebackene Ober-Ober Max Kaeser die Narrenschar in Versform zur «närrischen Trilogie» begrüsste. Was darunter zu verstehen war, zeigte im ersten Kurzspeak Kaesers Hauptgassleist-Kollege Peter Lüthy alias Franz Viktor von Roll und Emmenholz, Schultheiss zu Solothurn, der «Sicherheit, Zucht und Ordnung an der Fasnacht» garantieren wollte. Das mit «Zucht und Ordnung» war so eine Sache an diesem Vormittag, doch davon später.
Narren, die nach oben starren
Denn vorher hatte das Wort «molto parlando» Gaetano Matteo Pisoni, Architekt zu St. Ursen, verkörpert durch den HGL-Altober, Markus Leuenberger. In einem köstlichen «Svizer-Dütsch» gab er Wagenbau-Tipps des Stararchitekten zum Besten. Optimal wären «Rohre, Rohre», mit denen man «griste, griste, griste» könne und dafür «müesset Ihr nume i d Chiesa goh».
Ein Tipp, der subito in die Tat umgesetzt wurde, denn das Narrenvolk strömte nun in die innen völlig eingerüstete Kathedrale - für die meisten ein Novum. Und so hiess die Losung bald einmal «Narren, die nach oben starren». Da die zeitliche Koordination mit den Führern Ruedi Mangold und Ruedi Blöchlinger nicht ganz geklappt hatte, enterte die Narrenschar auf Kaesers Geheiss schon vorher die total 27 Kilometer Gerüst - sehr zum Missfallen der beiden Offiziellen.
Hölzerne Spende für St. Ursen
Wieder in der Gurzelngasse begrüsste Hauptgassleistler Max Heidelberger die Narren vor der «HGL-Sägerei», wo sich jeder ein Buchenscheit fassen konnte. In einen Pavillon gesteckt und nachgeholfen mit einer groben Münze erhielt er dafür ein hölzernes Werkstück der eher mysteriösen Art. Das gesammelte Münz kommt der Renovation von St. Ursen zugute, und beim Schlussapéro klärte Kaeser die Unwissenden auf: In den nächsten zwei Jahren seiner Amtszeit werde das Stück nachgerüstet, bis die «Trilogie» vollendet sei. Der Rest war Ritual: Umberto Ferrari taufte die Rathausgasse in Eselgasse um, und die Narrenzunft Honolulu begab sich in das Stadtpräsidium, dessen Schlüssel Ober Peter Keller von Kurt Fluri übernahm. Und versprach, mit der Fasnacht die Hauptprobe fürs «2000-Jahr-Fest» von Solothurn abzuliefern.