Neue Musik
«Wir waren uns noch ein Album schuldig». Die «Gochones» wollen Solothurn mit 11 Liedern auf die Karte bringen

Die Solothurner Musiker Brain MC und P. Nero bringen ihr erstes gemeinsames Rap-Album heraus. Dieses soll als Türöffner für noch grössere Projekte dienen.

Tanja Graziano
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Phillip Birrer unter P. Nero und Andy Gygli als Brain MC (v.l.).

Phillip Birrer unter P. Nero und Andy Gygli als Brain MC (v.l.).

Bild: zvg

Seit Schulzeiten machen die Solothurner Rapper Andy Gygli als Brain MC und Phillip Birrer unter P. Nero gemeinsam Musik. Dabei waren sie Teil der Solothurner Hip-Hop-Crew Group Therapy. Am 26. März bringen die beiden Familienväter ihr erstes gemeinsames Rap-Album Gochones heraus. Die gleichnamige Single ist bereits auf Youtube. «Wir zwei waren uns noch ein Album schuldig», sagt der 39-jährige Phillip Birrer.

Das Ziel: Aufmerksamkeit erreichen und Solothurn mit elf verschiedenen Liedern wieder mal auf die Karte zu bringen. «Es soll provokativ sein, aber immer mit unserem Lächeln dahinter», erklärt Birrer. «‹Gochones›, schlussendlich sind das einfach unsere dicken Rap-Eier», ergänzt Gygli lachend. Für den Vater von zwei Töchtern ist das Album jedoch erst der Anfang einer neuen Welle. «Wir wollen der Rap-Szene nicht vorenthalten, was die alten Papas noch drauf haben.»

«Es braucht Mut zu provozieren»

Entstanden sei die Idee vor fünf bis sechs Jahren. «Vor allem in den letzten zwei Jahren ist viel passiert», sagt Gygli. Es habe etwas Mut gebraucht, als fast 40-jährige Familienväter noch zu provozieren. «Richtig tiefgründig ist kein Lied, trotzdem ist alles sehr mit uns verbunden», erläutert Birrer. Die Tracks erzählen von ihrem Ausgangsleben sowie unterschiedlichsten Lebenssituationen. Als Favorit sticht bei Gygli das Lied «Frouefüdle» heraus. Birrer hingegen kann sich nur schwer zwischen den Songs «Frouefüdle» und «Gummibei» entscheiden.

«Bei ‹Gummibei› ist ein spezieller Gast dabei, den viele Solothurner kennen», verrät Gygli. Wer genau, soll jedoch eine Überraschung bleiben. Auch für das Mastering wurde mit einer bekannten Grösse zusammengearbeitet. «Dan Suter von Echochambers, du schickst ihm ein Lied und hast neun Versionen zur Auswahl», berichtet der 39-Jährige. Bis zum Mastering wurde fast alles selbst produziert. «Zwei Beats haben wir von unseren Bekannten Sandro Purple Green und James Odiase eingekauft», so Gygli.

Aufstieg aus dem Underground

Darauf sind die beiden, welche zuvor eher im Undergroundbereich Musik machten, besonders stolz. «Früher haben wir unsere CDs vor Clubs verkauft und sind so in die Hip-Hop-Läden gekommen», berichtet Birrer. Keines ihrer Alben habe bisher einen medialen Auftritt gehabt. «Andy macht bei diesem ganzen Internetding am meisten. Es ist wahnsinnig, was wir dazugelernt haben und wie wir uns gegenseitig pushen.»

Während über fünf Jahren Arbeit seien auch ihre Erwartungen gewachsen. «Zuerst wollten wir uns nicht viel erhoffen. Mit der Zeit haben wir jedoch gemerkt, dass trotzdem mehr dahintersteckt», berichtet Birrer. Das Album soll ein Türöffner sein, für das, was noch komme. «Ich fühle mich, wie wenn ich von vorne anfangen würde, auch wenn wir schon über zwanzig Jahren Musik machen», sagt Birrer. «Das höchste der Gefühle wäre, im Radio abgespielt zu werden oder sogar eine Einladung von Pablo vom SRF Virus zu erhalten», ergänzt Gygli.