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Einige Solothurner Schnitzelbänke haben, obwohl Schutzmassnahmen das Proben beinahe unmöglich machten, ein neues Programm aufgestellt. Vorgeführt werden aber nicht alle vor Live-Publikum.
Noch Ende letzten Jahres haben viele Schnitzelbankgruppen gehofft, dass an dieser Fasnacht – trotz Corona – einige Vorführungen gemacht werden können. Nach den Verschärfungen der Pandemiemassnahmen, als es beinahe unmöglich wurde zu proben, haben die meisten entschlossen, ein Jahr auszusetzen. Einige Gruppen haben trotz der widrigen Umstände neues Material produziert und zeigen das ihrem Publikum analog und elektronisch.
Die Elisi haben für den Narrenweg rund um das Kapuzinerkloster fünf neue Verse getextet. Die Verse greifen aktuelle Themen auf und nur in einem findet sich das berüchtigte «C»-Wort.
«Drü Liechter ufem Wyssestei, die schiine plötzli z häu,si sige jetze Liechtverschmutzig, söue wäg drum schnäu.si sige jetze Liechtverschmutzig, söue wäg drum schnäu.
Ganz angersch ischs bir Stapi-Wau, für üse Kurt Fluri, mir hoffe dört isch wenigstens de ei Lüchte derbi.»
«Nach fasch 30 Johr do lot sich üse Stapi pensioniere
aus Räntner höuft er aber no im Bundeshuus regiere.
Und längt de d AHV und d Ränte - nid bis as Läbesänd,
de got er nach Amerika und wird dört Presidänt.»
«D Beize zeige sich ifausriich,
d SoH schaffet trotz Covid gliich.
Sie findet s cool, das „Take-away“,
und macht drum d Böde grad mau zwei.»
Auch die Schüufrohrsänger haben am Narrenweg mitgewirkt. Auch sie nehmen ein «C»-Wort auf, jedoch nicht jenes, das unsere Welt seit rund einem Jahr auf den Kopf gestellt hat.
«CVP Die Mitte, färn no CVP,
Statt s’C, holt Lüt bir BDP.
Dä Name dunkt mi chli e Witz.
Nid eine treit jetz d’Scheitle mitts.
Auch die Stedtlischiiisser haben sich beim Narrenweg beteiligt, haben ein Schaufenster dekoriert und gingen gar noch einen Schritt weiter: Sie haben ihr Programm zuerst im Tonstudio aufgenommen und dann im Jump-TV-Studio inszeniert.
Sie haben dieses Programm zu sechst aufgestellt. Da sich gemäss Behörden nicht mehr als fünf Leute gleichzeitig treffen dürfen, blieb eine Person bei den Proben jeweils zu Hause und hat via Videocall mitgeprobt. Im Tonstudio wurde der Ton einzeln aufgenommen und anschliessend haben sie dann zu sechst ihr Programm im Fernsehstudio bei Jump-TV vorgeführt. Damit es den Regeln entspricht, musste der Sechste in einer Box mit Plexiglasscheibe auftreten. Gesungen hat bei diesem Auftritt aber niemand: Bei der Aufführung handelt es sich um ein Playback.
Im Studio von Jump-TV waren auch die Scherze Jeger, die es gemäss ihren Angaben seit 18.30 Uhr gibt. Trotz aller Widrigkeiten hätten sie ihre Flinte nicht ins Korn geworfen, sagen sie im Video ihres Fernsehauftritts, das am Freitag auf Youtube aufgeschaltet wurde. Mit dabei hatten sie ihren Günsberger Wolf, der zwischendurch immer wieder mal losheulte.
Das Schaufenster ist eine coronakonforme Art, sein Publikum zu erreichen. Das dachten sich auch die Ambassadore-Bäse. Sie haben in der Hauptgasse in der Drogerie Zeller ein Schaufenster eingerichtet. Zwei Pulte stehen im Schaufenster und der Stadtpräsident Kurt Fluri mit Krone und absolutistischem Thron. Ständig winkt dieser mit seiner rechten Hand.
Und an den Pulten neben ihm sitzen zwei und unterhalten sich über die Geschehnisse des letzten Jahres, manchmal singen sie sogar, aber alles ohne Ton. Sondern nur mit Zetteln, so wie man es vom Schweizer Komikerduo Ohne Rolf kennt. Auch in den kommenden Tagen werden zwischendurch immer wieder zwei Mitglieder der Ambassadore-Bäse in ihrem Schaufenster anzutreffen sein.
Das Versli-Sextett der «Spötterfunkä» verabschiedete sich nach der Fasnacht 2019 von der städtischen Schnitzelbank-Bühne. Das hielt die Gruppe aber nicht davon ab, beim Narrenweg mitzumachen: