Solothurn
Sie schrien nur: «Money, Money, Gold, Gold!»

Raubüberfall: Brutale Attacke auf Goldschmied Martin Gamma in der Schmiedengasse: Zwei Räuber verletzten ihn und machten sich mit Gold und Schmuck davon.

Wolfgang Wagmann
Drucken
Goldschmied-Geschäft von Martin Gamma

Goldschmied-Geschäft von Martin Gamma

AZ

Nichts deutet jetzt auf die Schreckminuten am Mittwochabend hin. Ruhig und freundlich werden zwei Kundinnen im Goldschmiedegeschäft bedient, auch für Martin Gamma steht nur die Beratung im Vordergrund - kein Wort zum Vorgefallenen. Erst dann sprudelt es aus ihm heraus:

«Ich wollte gerade gehen, da standen sie plötzlich vor mir!» Zwei Männer, einer bewaffnet mit einer Pistole. Gamma - um 18.50 Uhr allein im Atelier - weist den beiden die Tür, durch die das Duo von der Westringstrasse her eingedrungen ist.

«Zuerst hielten sie mir die Pistole an den Kopf. Dann traf mich ein Schlag.» Mit was auf ihn eingeschlagen wurde weiss er nicht, ob gar ein Schlagring im Spiel war, kann er nicht sagen. Die Wirkung der brutalen Attacke aber, die ist immer noch zu sehen: Ein violetter Bluterguss zieht sich weit über das linke Auge Gammas hinaus, und machte nach dem Eintreffen der Polizei eine Abklärung im Spital notwendig.

«Sie waren im Stress»

Alles sei sehr schnell gegangen, «ich würde sagen, so ungefähr zwei Minuten lang waren sie im Geschäft.» Inzwischen sei sein kleiner, weissbrauner Hund aufgeregt auf die Westringstrasse hinausgerannt «und wurde dabei fast überfahren» Auf Englisch sei «Money, Money!» von ihm gefordert worden, dazu «Gold, Gold!» Aber das Englisch sei nicht perfekt gewesen, eher gebrochen.

Und Schwarzafrikaner seien es auch nicht gewesen - was übrigens auch die Überwachungskamera auf einer kurzen Sequenz klar belegt. «Aber sie waren im Stress, total im Stress!»

Der nicht bezifferbare Schaden

Nein, was genau alles fehlt, kann oder mag Martin Gamma nicht sagen. Doch dürfte die Schadensumme nach den bisherigen Abklärungen wohl 100 000 Franken übersteigen. Nein, Vitrinen habe er keine aufschliessen müssen, die eine ohne Inhalt sei schon vor dem Überfall leer gewesen.

Am Ende des kurzen, aber äusserst aggressiven Überfalls treten die beiden Männer noch mit den Schuhen auf den am Boden liegenden Goldschmied ein. «Dann war es still. Ich lag noch ungefähr eine halbe Minute mit ausgebreiteten Händen da.

Denn wegen des Drucks auf der Schläfe - wohl ausgelöst durch den Schlag - wusste ich nicht, ob einer noch den Pistolenlauf gegen meinen Kopf drückte. Dann rief ich die Polizei.»
Martin Gamma ist noch immer sichtlich geschockt. Schon vor drei Jahren sei bei ihm eingebrochen worden.

«Nur» ein Einbruch, wie er betont. Nein, körperlich gehe es ihm wieder ganz gut. «Aber psychisch. Bis ich das verarbeitet habe.» Und auf die Frage antwortet er leise: «Doch, ich habe jemanden. Aber ich war noch nicht dort.»

Signalement:

Der erste Täter ist ca. 180 cm gross, gebräunter Teint und hat kurze dunkle Haare. Zum Tatzeitpunkt trug er ein langärmliges türkisfarbenes Kapuzenoberteil, Bluejeans, eine helle Umhängetasche und trug eine silberne Faustfeuerwaffe. Der zweite Unbekannte ist ca. 170 cm gross und war dunkel gekleidet.