Die zwei höchsten Feiertage in der Solothurner Vorstadt sind die «Vorstädter-Chilbi» und die «Saure Leber» der Bruderschaft Sanctae Margarithae. An letzterer würdigte die Bruderschaft Sanctae Margarithae den Einsatz von alt Stadtpräsident Kurt Fluri für die Entwicklung der Vorstadt.
Nach der sonntäglichen Chilbi feierte die Margrithen-Brüder am Montag ihre Generalversammlung «Saure Leber». 140 Brüder sangen in Gedenken an die Gefallenen in der Schlacht bei Dornach im Jahr 1499 inbrünstig das Solothurner Lied, in dessen 4. Strophe die Bruderschaften der Stadt verewigt sind: «Solothurn sig frömmer no as andri Schwyzer Stedt, ( … ) Will me do ne ganze Hufe Bruederschafte het, ( … ) Alli Johr es Galafrässe und e guete Wy, Christe, Heide, Katholike, alles isch derby. ( … ) ’s isch jo immer, immer, immer e so gsi.»
Festredner Simon Michel meinte zum geselligen Treiben der Brüder und Schwestern, für ihn sei die Kadenz der Apéros in den Tavernen der Vorstadt nach dem sonntäglichen Gottesdienst eher hoch gewesen. Auch die Rechenkünste des Bieters Daniel Ritschard wurden vom Unternehmer Michel kritisch gewürdigt.
Mehr zur Vorstädter Chilbi
Es sei bemerkenswert, dass der Bieter beim Zusammenrechnen der geraden Zahlen auf ungerade Resultate gekommen sei. Auch die Kommentare und Berichte des Obmanns Rolf Jenni, des Säckelmeisters Sacha Bärtschiger und des Cancellarius André Kilchenmann geizten nicht mit Pointen und unterhaltenden Anspielungen auf das Tun und Treiben der Brüder.
Die Bruderschaft Sanctae Margarithae würdigte den Einsatz von alt Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri für die Entwicklung der Vorstadt mit der Ernennung zum Ehrenbecherträger.
Obmann Rolf Jenni meinte, es gäbe Menschen und Menschen, Brüder und Brüder, Politiker und Politiker, aber es gäbe da auch noch einen, der habe für seine Familie geschätzte 28'000 Windeln bezahlt – sie aber nicht alle selber gewechselt. Und dieser Kurt Fluri habe sich nicht nur als Bruderschafts-Festredner in der Vorstadt gezeigt, sondern er habe sich immer für die Anliegen der «minderen Stadt» eingesetzt und er sei auch regelmässig dabei gewesen, wenn es nicht darum gegangen sei, einen dicken Hals zu machen.
Fluri bedankte sich und konterte mit exakten Windelzahlen und kam auf die Renovation der Eisenbahnbrücke zu sprechen, welche nach der gescheiterten Lärm-Sanierung im 2013 nun in wenigen Jahren ersetzt werden soll. «Ich hoffe, Mitbruder Hansjörg Wirz wird dann rechtzeitig informiert, bevor man sein Haus abreisst …», witzelte ein gut aufgelegter Kurt Fluri.
In einem Spendenaufruf für «Alte Spitalkirche zum heiligen Geist» wurde schliesslich auf die prekäre finanzielle Situation der Stiftung hingewiesen, welcher aufgrund der hohen Unterhaltskosten in zwei Jahren das Geld auszugehen drohe.
Die GV wurde nach viereinhalb Stunden für beendet erklärt. Das nächste Treffen der Brüder und Schwestern wird am Andresenabend Ende November stattfinden.