Coronavirus
Saison ist zu Ende: Drei Sommer-Bars in Solothurn ziehen Bilanz

Unter widrigsten Umständen haben dieses Jahr die Sommer-Bars gewirtet. Jetzt ist die Saison zu Ende – eine Bilanz.

Judith Frei
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Wirten in der Pandemie
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Beim Öufi-Summer wurden neue Konzepte für den Dornacherplatz ausprobiert. In der Hafebar musste mehr Zeit pro Gast eingeplant werden. Der Bademeister hatte eine gute Saison, aber höhere Personalkosten.
Beim Öufi-Summer wurden neue Konzepte für den Dornacherplatz ausprobiert. In der Hafebar musste mehr Zeit pro Gast eingeplant werden. Der Bademeister hatte eine gute Saison, aber höhere Personalkosten.

Wirten in der Pandemie

Michel Lüthi

Seit Mitte Juli stehen auf dem Dornacherplatz neben dem Pavillon grosse Pflanzenbottiche, eine Bühne und eine Bar: «Öufi Summer» heisst der Ort. Realisiert wurde er in kürzester Zeit. Zwischen der Idee bis zur Umsetzung lagen nur fünf Wochen.

Das Projekt hatte zweierlei Ziele. Zum einen wollte das Öufi-Team mit Leuten, die in der Event-Branche arbeiten und durch die Corona-Pandemie keine Arbeit haben etwas auf die Beine stellen – angefangen bei den Musikern, die auf der Bühne spielten oder dem Barpersonal und aufgehört bei den Mitinitianten. Gleichzeitig war es auch eine gute Möglichkeit, den sonst verlassenen und kargen Platz zu beleben. «Wir haben diese Ziele erreicht», meint Martin Tschumi, Mitinitiant des Öufi-Summers und der so slow GmbH, die den Pavillon auf dem Platz mieten.

Der Dornacherplatz soll belebt werden

«Aber Geld haben wir damit nicht verdient», so Tschumi. Es sei zwar schon von Anfang an klar gewesen, dass der finanzielle Aspekt nicht im Vordergrund stehe, aber er habe schon auf eine schwarze Null gehofft. Trotz dieser ernüchternden finanziellen Bilanz spricht Tschumi von einer guten Erfahrung: «Wir wollten etwas ausprobieren und haben jetzt realisiert, was auf diesem Platz funktionieren könnte und was nicht.»

Er will es heute noch offenlassen, wie so slow GmbH nächstes Jahr den Platz neben dem Pavillon nutzen will. Er habe bemerkt, dass er ein idealer Ort für Konzerte sei. Doch im Hochsommer sei der Platz wegen den fehlenden Schattenplätzen zu heiss und viele potenzielle Gäste würde es an die nahe Aare locken.

Eine Saison mit vielen Unbekannten

Auch dort, ein paar wenige Schritte weiter, bei der Hafebar sind die Stühle und die Tische schon verräumt, die Bar ist im Winterschlaf. «Wir hatten eine gute Saison mit vielen Gästen», erklärt Stephanie Seiler, Geschäftsleiter der Hafebar. Doch sei der Umsatz nicht mit den Vorjahren vergleichbar, denn die Bar konnte erst im Mai eröffnet werden. «Als es im April schönes Wetter war, hat das schon geschmerzt», so Seiler und dann haben die Eisheiligen die Eröffnung noch verzögert.

Als es dann endlich losging, war es am Anfang schwierig, die Schutzmassnahmen durchzusetzen. Erst als sich die Gäste daran gewöhnt haben, wurde es für das Personal einfacher. Es war aber ein viel höherer Aufwand für das Personal und es musste mehr Zeit mit den einzelnen Gästen eingeplant werden. Was schwieriger als die Schutzmassnahmen war, seien die ständig ändernden Regeln des Kantons gewesen. «Ja, da musste man sehr flexibel sein», meint Seiler. Doch trotz allem sei es eine gute Saison gewesen.

Auch der Bademeister hatte einen gute Saison

Das bestätigt auch Christian van den Broeke, der Betreiber des Bademeisters. Diese Sommer-Bar befindet sich an der Aare unweit vom Freibad entfernt und gibt es jetzt schon den zweiten Sommer. «Wir hatten das Glück, dass wir sehr viel Platz haben und so der Sicherheitsabstand immer gut einhalten können», analysiert er den Erfolg. «Diese Saison hat unsere Erwartung gar übertroffen», so van den Broeke.

Er habe auch die Beobachtung gemacht, dass es vermehrt Gäste aus der Romandie gibt. «Ich denke, die Leute sind weniger ins Ausland gefahren.» Auch das Wetter habe gestimmt. Doch auch bei ihm hat die Pandemie Mehrkosten generiert. Am meisten seien die Personalkosten in’s Gewicht gefallen. «Wir hatten mehr Arbeit, da wir beispielsweise die Oberflächen regelmässig desinfizieren mussten», so van den Broeke. So hofft auch er, dass es in der nächsten Saison mit weniger Personalaufwand und Auflagen gibt.