Region Solothurn
Wie früher, aber nicht ganz: Die Regiobank hält ihre Generalversammlung wieder vor Publikum ab

Nach der zweijährigen Coronapause treffen sich die Aktionärinnen und Aktionäre der Regiobank wieder. Der Anlass ist jedoch nicht ganz wie immer. Mit dabei sind alte Bekannte – und eine Neue.

Judith Frei
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Generalversammlung der Regiobank Solothurn in Zuchwil.

Generalversammlung der Regiobank Solothurn in Zuchwil.

Hanspeter Bärtschi

«Natürlich ist es schön, dass wir die Generalversammlung wieder physisch durchführend dürfen», sagt Regiobank-CEO Markus Boss begeistert. Er steht in der Dreifach-Sporthalle in Zuchwil. Lange war nicht sicher, dass der Anlass in dieser Form stattfinden wird. Daher steht der Banker in der kleineren Halle und nicht in der Eishalle nebenan – die neuerdings Regiobank-Arena heisst.

«Aufgrund der unsicheren Perspektive entschloss sich der Verwaltungsrat, eine Generalversammlung in kleinerem Rahmen zu organisieren», erklärt Verwaltungsratspräsident Philipp Simmen zur Begrüssung. Simmen steht zum ersten Mal auf dieser Bühne, obwohl er schon seit 2020 an der Spitze des Verwaltungsrats ist. Er erklärt weiter, dass es nicht – wie sonst üblich – ein Essen oder ein kulturelles Rahmenprogramm gebe.

Mag sein, dass es daher lediglich rund 670 Aktionärinnen und Aktionäre nach Zuchwil geschafft haben. Normalerweise lockt die Generalversammlung doppelt so viele an.

Generalversammlung der Regiobank Solothurn:

Generalversammlung der Regiobank Solothurn:

Hanspeter Bärtschi / SZ

Wenn man die Zahlen der Regiobank anschaut, ist der Gang auf die Bühne für die Verantwortlichen kein schwieriger. Trotz der Coronapandemie geht es der Bank gut.

Die Regiobank in Zahlen

Die Regiobank konnte mit einem Reingewinn von 8,07 Millionen Franken zum ersten Mal die 8-Millionen-Schwelle knacken. Das bedeutet eine Erhöhung der Dividenden von 16,50 Franken auf 17 Franken pro Aktie. Die Bilanzsumme stieg um 147,71 Millionen Franken (4,76 Prozent) auf 3,25 Milliarden Franken. Mit einem Anstieg um 121,19 Millionen Franken (4,87 Prozent) haben sich die Ausleihungen – das sind Kredite, Hypotheken und Darlehen – stark erhöht. Das wurde mit Privat- und Firmenkunden erreicht. Das ausgewiesene Eigenkapital konnte um 11,1 Millionen Franken (4,5 Prozent) auf 257,64 Millionen Franken gesteigert werden. Das ist ein Eigenmitteldeckungsgrad von 207 Prozent.

Die Coronazeit hat sich also nicht negativ auf das Geschäft der Regiobank ausgewirkt. So konnte letztes Jahr ein Gewinn verzeichnet werden, vorletztes Jahr – 2020 – war gar ein Rekordjahr für die Bank.

Philipp Simmen, Verwaltungsratspräsident Regiobank.

Philipp Simmen, Verwaltungsratspräsident Regiobank.

Hanspeter Bärtschi

Auch der Aktiensplit, den die Generalversammlung letztes Jahr genehmigte, sei ein Erfolg gewesen. Dabei wurde eine Aktie durch fünf geteilt; statt über 4000 Franken kostet sie nach dem Split noch 800 Franken. Seit dieser Massnahme hat die Bank 183 Aktionärinnen und Aktionäre mehr, heute sind es insgesamt 6320, wie der Verwaltungspräsident weiss.

«Wir müssen Spitzenleistungen erbringen»

Markus Boss ordnet den Erfolg seiner Bank so ein: «Sich den Gegebenheiten anpassen und besser sein als die anderen, das ist das Credo der Regiobank.» Aber gleichzeitig hält er fest – und verweist auf den Krieg in der Ukraine und dessen Einfluss auf die Wirtschaft:

«Wenn wir als mittelständige Bank in einem vernetzen, globalisierten Umfeld bestehen wollen, müssen wir Spitzenleistungen erbringen. Aber nicht in fernen Ländern und Kontinenten, sondern in unserem angestammten Marktgebiet.»
Markus Boss, CEO Regiobank.

Markus Boss, CEO Regiobank.

Hanspeter Bärtschi

Es sei im Moment sehr schwer abzuschätzen, was für Folgen die aktuellen Herausforderungen langfristig für die Bank haben werden. «Kurzfristig sehen wir, dass bei uns die Inflation und auch die Zinssätze deutlich ansteigen», meint Boss.

Ein alter Bekannte auf der Bühne

Doch ganz ohne Veränderungen geht es dann doch nicht, auch die Regiobank verändert sich durch äussere Entwicklungen. Dabei handelt es sich nicht um eine Pandemie oder einen Krieg, sondern um die Veränderungen im Stadtpräsidium. Die Stadt Solothurn besitzt 20 Prozent der Regiobank-Aktien, deshalb hat traditionellerweise das Stadtpräsidium einen Sitz im Verwaltungsrat.

Generalversammlung der Regiobank Solothurn: Kurt Fluri verabschiedet sich als Verwaltungsrat.

Generalversammlung der Regiobank Solothurn: Kurt Fluri verabschiedet sich als Verwaltungsrat.

Hanspeter Bärtschi

Daher wird der ehemalige Stadtpräsident Kurt Fluri als Verwaltungsratsmitglied verabschiedet. Zu diesem Anlass wendet er sich noch mit lobenden Worten an die Verantwortlichen:

«Die Beteiligung der Stadt an der Regiobank ist politisch nie in Frage gestellt worden. Das Vertrauen der Bevölkerung ist gross.»
Generalversammlung der Regiobank Solothurn: Stadtpräsidentin Stefanie Ingold ist neue Verwaltungsrätin der Regiobank.

Generalversammlung der Regiobank Solothurn: Stadtpräsidentin Stefanie Ingold ist neue Verwaltungsrätin der Regiobank.

Hanspeter Bärtschi

Seine Nachfolgerin Stefanie Ingold wird mit grosser Mehrheit gewählt. Sie ist die zweite Frau im siebenköpfigen Gremium. Dazu stellt Verwaltungsratspräsident Philipp Simmen pragmatisch fest: «Mit der Wahl von Stefanie Ingold können wir die Frauenquote in unserem Verwaltungsrat erhöhen.»

Grosser Andrang beim Welcome-Desk.
13 Bilder
Der Geschäftsbericht wird studiert.
Philipp Simmen, Verwaltungsratspräsident Regiobank begrüsst die Besucher.
Generalversammlung der Regiobank Solothurn: Philipp Simmen, Verwaltungsratspräsident Regiobank.
Generalversammlung der Regiobank Solothurn.
Markus Boss, CEO Regiobank.
Kurt Fluri wird als Verwaltungsrat verabschiedet, neben ihm seine Frau Denise Fluri.
Stefanie Ingold, neue Verwaltungsrätin.
Auf zum Steh-Apéro.

Grosser Andrang beim Welcome-Desk.

Hanspeter Bärtschi / SZ