Dies in dieser Kolumne zu schreiben, ist schon beinahe ein Verrat. Doch: Man kann nicht immer durch die Stadt bummeln. Manchmal will man auch hinaus, hinaus aufs Land, oder hinauf auf den Berg. Dass es dazu für einen wahren Solothurner nur ein Ziel gibt, versteht sich von selbst. Der Weissenstein, der König der Berge. Wer das Matterhorn als Wahrzeichen der Schweiz betitelt, der hat noch nie von der Barockstadt zum Kurhaus hinaufgeblickt.
Dass dem so ist, steht ausser Frage, seit Toblerone 2016 in Deutschland die Schokoladenform anpasste. Statt 15 hatte die Schokolade plötzlich nur noch 11 Zacken. Dies war nicht etwa eine Sparmassnahme, sondern ein klares Signal von Seiten der Firma, dass die Welt bislang Fake News aufgesessen ist. Die Zacken symbolisieren nicht das Matterhorn, wie vorgegaukelt, sondern den ehrwürdigen Weissenstein.
So ehrwürdig der Berg, so peinlich mein Vergehen, das ich nun beichte. Aber nur unter Einhaltung der Schweigepflicht aller hier Lesenden. Ja, ich war bis diese Woche noch nie auf dem Hausberg. Obwohl ich bereits seit mehreren Jahren in Solothurn wohne. Dieses Geständnis kann ich auch nur zum jetzigen Zeitpunkt machen, da der Vorgesetzte in den Ferien weilt und ich somit darauf hoffen kann, dass er diese Zeilen nie liest. Dass die fehlende Bergbesteigung die sofortige Kündigung des Stadtredaktors nach sich ziehen könnte, erklärt sich von selbst.
Vergangenen Mittwoch war ich nun endlich oben. Was Solothurner in den letzten Jahren nicht gelungen ist, hat ein Medientermin auf dem Gipfel geschafft. Frühmorgens noch die Wetterapp konsultierend, ging ich guten Mutes trockenen Fusses zu bleiben, Richtung Gondel. Zuvor schlug ich die Warnung des Kollegen, «es regnet dort oben», aus dem Wind. Denn wie kann ein kurzer Blick hinauf zum Berg mit einer App konkurrenzieren, die auf x-Wetterdaten zurückgreift?
Ich wurde nass und sah nicht gerade viel. So zählt die «Besteigung» eigentlich nicht und ich muss bald nochmals hinauf. Wie gut, dass ich kürzlich einer meiner schlechten Eigenschaften wieder einmal erlag: Ich habe gewettet (ich verliere meistens), dass es kein Problem für mich wäre, mit dem Fahrrad von der Stadt hinauf zum Weissenstein zu radeln.
Nur war ich schon sportlicher unterwegs, die Fahrt mit der Gondel hinauf dämpfte auch mein Übermut und nicht zuletzt dieser Satz auf quaeldich.de. Die Website für Radler, die dringend Update nötig hätte, rät zum Weissenstein: «Die Südrampe ist so steil, dass man am besten gleich den Sessellift nimmt oder ein viertes Kettenblatt montiert.»