Konzertsaal Solothurn
Projektorchester Aulos bietet Lyrik und Tristesse als Hörgenuss

Die Mitglieder des Orchesters verbrachten zusammen die Lagerwoche 2015 und gaben vier Konzerte, die in der ganzen Schweiz verteilt waren. Auch im Konzertsaal standen sie auf der Bühne und brachten aussergewöhnliche Stimmung in das Publikum.

Hans Blaser
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Niklaus Egg aus Rohtrist war Solist am Konzert.

Niklaus Egg aus Rohtrist war Solist am Konzert.

Nach 2012 verpflichtete das Aulos-Projektorchester nochmals den Spanier José Pascual-Vilaplana als Gastdirigenten für die Lagerwoche 2015 und die vier in der Schweiz verteilten Konzerte.

Neben einer Uraufführung war wie seit je auch ein Soloauftritt einer der Aufhänger. Diesmal kam der Solist mit Niklaus Egg aus dem eigenen Trompetenregister.

Der junge Musiker aus Rothrist präsentierte mit dem «Trumpet Concerto No 1» von James Stephenson ein langes und anspruchsvolles Konzertstück sicher. Gefallen hat nebst der notwendigen Technik sein weicher Ton, insbesondere in den Pianostellen.

Ins Konzert eingestiegen ist das Aulos mit «Psalm for Band», dem Opus 53 von Vincent Persichetti aus dem Jahr 1952.

Das nicht nur vollständig instrumentierte, sondern auch bestens besetzte Blasorchester konnte sich selber, aber auch das ansprechende Werk überzeugend zur Geltung bringen.

Fesselnde Komposition

Den ersten Konzertteil komplettierte das Aulos mit Paul Hubers «Evocazioni». Man kann sie dramatisch, vielleicht auch schwermütig finden. Das Aulos hat es geschafft, sie als spannende, fesselnde Komposition aufzuführen.

Die einzelnen solistischen Tonfolgen, beispielsweise von Oboe und Fagott – wunderschön lyrisch interpretiert – ein Genuss.

Das Orchester widmete den zweiten Konzertteil ganz dem Werk «Out of Earth». Aulos betrachtet es als Sinfonie und sagte es auch so an.

Es ist eine Auftragskomposition, die das Aulos selber an Oliver Waespi vergeben hat. Das Stück erfüllt auch die vom Aulos geforderte Spieldauer von mindestens 40 Minuten.

Keine einzige davon liess auch nur die Spur von Langeweile aufkommen – musikalische Spannung vom ersten bis zum letzten Ton. Lächeln im Orchester, begeistertes Publikum, strahlender Dirigent und ein überglücklicher Komponist – ist doch egal, wie man das Werk schliesslich katalogisiert.

Ein tolles Werk von Waespi

Waespi nennt in seiner Programmnotiz zwar den auch eher tristen, melancholischen Ausgangspunkt zum Werk. Im Verlauf des Kompositionsprozesses habe sich seine Musik aus diesen Bildern und daran vorbei entwickelt.

Seine Sprache sei eben die Musik und die Noten, sagte er dazu. Er habe es genossen ohne Einschränkungen genau für diese reiche Besetzung schreiben zu können, wo jede 2. und 3. Stimme eben auch hervorragend besetzt ist.

Weil sie hier alle vorhanden sind, teilt Waespi den verschiedenen Doppel-Rohrblattinstrumenten mehrfach solistische Passagen zu. Auch das unterstreicht die hervorragende Instrumentierung der Komposition.

Ein tolles Werk, das keine Worte zur Erläuterung braucht. Begeistert war Oliver Waespi vom Orchester, aber auch vom Dirigenten, und angetan hat es ihm das Publikum in Solothurn.

Mit einem Pasodoble, komponiert vom Dirigenten, als Zugabe verabschiedete sich das Projektorchester Aulos 2015 vom Publikum.