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Markus Moerler und Olcay Oruç Sahin wollten in der «Landi» das «Eleven» auferstehen lassen. Das Projekt stand, nun kapitulieren die Initianten aber vor der Opposition aus der Nachbarschaft.
Aufgegleist war alles soweit gewesen. Im Landi-Gebäude hätte das neue «Eleven» 300 Partyleuten Unterschlupf geboten. Auch Firmenanlässe, Workshops, Kongresse, Kurse oder Ausstellungen hätten Platz gehabt – unter der Woche. Am Weekend wäre jeweils Party gefeiert worden, so wie es Markus Moerler und Olcay Oruç Sahin jahrelang im «Eleven» an der Fabrikstrasse zelebriert hatten.
Doch jetzt bleibt ihrer Eleven Management GmbH «nur noch das Oktoberfest in der Rythalle», wie Moerler bestätigt. Die Pläne in der «Landi» dagegen wollen sie begraben – obwohl das Projekt zumindest aus den Startlöchern gekommen wäre.
2008 begründeten Markus Moerler und Olcay Oruç Sahin ihren Club Eleven an der Fabrikstrasse, wo vorher schon Sahin das «2nd» geführt hatte. Auf Mitte 2014 löste die Hauseigentümerin das Mietverhältnis auf und die beiden Event-Veranstalter fokussierten sich auf eine Nachfolgelösung in einer leerstehenden Fabrikhalle in Langendorf. Einsprachen aus der Nachbarschaft verhinderten aber auch dort ein weiteres Gedeihen der Pläne. Auch weitere Abklärungen in Solothurn, beispielsweise für die leerstehende Druckerei der ehemaligen Vogt-Schild AG, führten nicht ans Ziel. Zwischenzeitlich behalf sich das Duo mit Partys im Pallais Besenval, im brachliegenden Industrieareal Attisholz Nord oder auch im «SolHeure». Mit der Öffnungszeit-Beschränkung auf nur noch 2 Uhr fiel auch diese Möglichkeit aus wirtschaftlichen Gründen weg. Derzeit führen Sahin und Moerler lediglich noch das Oktoberfest in der Reithalle durch. (ww)
Wäre. Denn das Ende Juli im Vorjahr eingereichte Projekt sei keineswegs auf taube Ohren gestossen. «Toll, wie Solothurn da mitgezogen hat», anerkennt Markus Moerler den erstinstanzlichen Entscheid der städtischen Baubehörden, welche das Projekt trotz 17 Einsprachen aus der Umgebung – darunter nicht nur Anwohner, sondern auch Betriebe teils auf der anderen Aareseite – akzeptiert hatten.
Doch können sich die Event-Organisatoren mit diesem Entscheid noch gar nichts kaufen. Im Gegenteil: Die Einsprachen wurden weitergezogen ans kantonale Bau- und Justiz-Departement. «Und bis zu einem neuerlichen Entscheid müssen wir mit einem Jahr Zeitverlust rechnen, so unser Anwalt», meint Moerler resignativ. «Dabei könnten wir durchaus mit einem weiteren Entscheid zu unseren Gunsten rechnen. Denn normalerweise ‹verhebe› die Stadtsolothurner Bau-Entscheide zu 90 Prozent.»
Doch Moerler und Sahin können und wollen sich ein weiteres Jahr Wartezeit nicht (mehr) leisten. «Wir haben bis jetzt bereits gegen 100'000 Franken ausgegeben», zählt Markus Moerler Posten wie die Anwaltskosten, die Erstellung eines Verkehrskonzepts und des notwendigen Lärmgutachtens auf. Oder auf einen Nenner gebracht: «Bläche, bläche, bläche!» hätte bis jetzt das Motto gelautet.
Und da auch mit einem weiteren positiven Entscheid noch kein Ende des Verfahrens abzusehen sei – ein Weiterzug bis ans Bundesgericht wäre möglich – habe man sich zum Aufhören entschlossen. Denn ein weiterer Fakt spricht gegen die Pläne der beiden Event-Veranstalter: Die Gebäudeeigentümerin, die «Landi» will jetzt Mietzinse sehen. Für ein leeres Lokal, das vielleicht noch jahrelang juristisch blockiert bleibt, sei dies aber keine Option.
Markus Moerler, der schon einige Erfahrungen mit Opposition aus der Umgebung von geplanten Projekten gemacht hat (vgl. Kasten), findet diese grundsätzliche Abwehrhaltung sehr bedauerlich. «Man macht einfach mal Einsprache und hält sich so alles auf Distanz.» Doch damit werde Solothurn ein Bärendienst erwiesen. «Die Stadt wird erwürgt», glaubt der 50-jährige Macher, der weiterhin «Freude» an dem haben möchte, was er macht.
Auf ein Hintertürchen hofft Moerler in Sachen «Landi» doch noch: Vielleicht finde sich ja ein Unterstützerkreis, ein Verein beispielsweise, oder gar ein Investor, der das erstinstanzlich gutgeheissene Projekt weitertreibe – durch die Beschwerdefront hindurch. «Ich würde als Berater auch weiterhin zur Verfügung stehen», fügt er an.
So richtig scheint er jedoch an diesen Ausweg auch nicht mehr zu glauben. Und setzt deshalb bereits auf ein neues Pferd: Rechtzeitig auf die warme Jahreszeit hin möchte er mit einem neuen Partner das bisherige «Biondo» in der Vorstadt neu eröffnen.