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Der Solothurner Rapper Pato reflektiert auf seiner neuen Extended Play (EP) «Ohni-Grund» sein Künstlerdasein.
Der 20-jährige Solothurner Rapper Pato hält nach Auftritten im Kofmehl, im Berner «Bierhübeli» sowie am Gurtenfestival und weiteren grossen Bühnen neue Musik bereit. Wie der Musiker mit bürgerlichem Namen Luca Lang auf seiner Website bekannt gibt, habe er sich auf eine intensive innere Findungsphase eingelassen.
Viele Teile der neuen EP befassen sich mit dem Thema Liebe. Liebe zu sich selbst, Liebe zu andern und Liebe zum Leben. Bei diesen Denkprozessen diente mir Albert Einstein als Gegenpol, da er symbolisch für die Wissenschaft, im weiteren Sinne für das Fassbare und Rationale steht, was Liebe sicher nicht immer ist. Wenn man sich intensiver mit der Person Einsteins befasst, bemerkt man, dass er alles andere als ein gefühlloser Mathematiker war. Vielmehr war er ein philosophischer, humanistischer Denker, von dem ich sehr viel Inspiration gewinnen kann.
Für mich waren dies die wichtigen Fragen: Wie gehe ich an Musik heran? Mit welchen Werten starte und durchlaufe ich den Schaffensprozess? Bei dieser EP bin ich zum Schluss gekommen, dies am besten eben „Ohni Grund“ zu tun, den Schaffensprozess sehr gefühlsbetont und emotional geschehen zu lassen und frei zu werden von vorgefertigten rationalen Gedanken. Ich denke mit dieser Herangehensweise will ich auch in Zukunft beibehalten. So entsteht für mich die reellste Kunst. So wird die Musik „ächt“.
Solothurn ist Heimat. Als ich noch hier zur Schule ging, war es schwierig einzuschätzen, was Solothurn für mich ist, da ich gar nichts anderes kannte. Nun, da mich meine Projekte immer mehr aus der Stadt bringen und ich viel Zeit woanders verbringe, wird es mir bewusst. Es ist Heimat. Es ist der Ort an dem ich meine Batterien aufladen kann. Ein Mensch wie ich passt auch in so eine Kleinstadt. Ich fühle mich hier wie in einer kleinen, grossen Familie, ein Gefühl, das mir Bern oder Zürich nicht geben kann.
Ich habe bei der EP mit denselben Leuten wie schon immer gearbeitet. Neu dazugekommen ist Ben Mühlethaler, der Mix & Master gemacht hat. Aufgenommen habe ich bei Bensch im 13ner Studio Solothurn.
Was Promotion angeht mache ich nach wie vor den grössten Teil selbst. Natürlich habe ich in vier Jahren Musik machen einige Freunde gewonnen, die die ein oder andere Türe für mich auftreten können. Ich habe aber nach wie vor kein Label oder Geldgeber im Rücken. Ich habe mich im letzten Jahr bewusst dafür entschieden, aktuell independent zu bleiben, um gewisse Steps mit meinem eigenen Team zu machen. Irgendwann ist es schon mein Ziel mit einem Label zusammenzuarbeiten, um die Musik wirklich BigTime geschehen zu lassen. Ich will aber, dass es organisch passiert und mein Team und ich vollkommen bereit für diesen Schritt sind.
Ich würde sagen ich habe meine Herangehensweise an meine Kunst gefunden (oder kenne sie auf jeden Fall schon eher). Und genau so mache ich weiter. Ich halte wie gesagt viele Songs bereit, die noch folgen. 2020 wird ein gutes Jahr.
(lacht) Das ist ein sehr schönes Kompliment für mich. Ich versuche immer neue Wege zu gehen, die Grenzen meiner Musik auszuweiten und merke selbst, dass sich da langsam ein ganz eigener Style heraus kristallisiert. Ich bin aber definitiv noch auf der Suche und auf dem Weg.
Wie das ankommt, kann ich noch nicht sagen, da diese Songs noch nicht draussen sind. Man kann aber immer davon ausgehen, dass ich solche Entscheidungen bewusst treffe. In diesem Fall habe ich aggressivere Stilmittel in Musik und Text gewählt. Setzt man sich aber mit beidem wirklich auseinander erkennt man, dass die Essenz noch immer die Selbe ist, Liebe.
Nach seinen bisher veröffentlichten Mixtapes «Es Stück vom Chueche» und «Mise en Place» folgt neuer Sound mit neuen Einblicken von Pato, der sich nun bereit fühlt, «in der Geschichte der Schweizer Musik sein Kapitel zu schreiben.»
Dies soll mit der neuen Extended Play (EP) «Ohni Grund» geschehen. «Sie ist der Start von etwas Grossem und zugleich ein Blueprint der Kunst, die er schaffen will», kündigt Patos Website an. Fünf Stücke umfasst das «Mini-Album», fünf Songs, die sowohl in die Gedankenwelt wie auch in den Stil von Pato blicken lassen.
So handelt der Song «Einstein» vom Dialog mit einem der grössten Wissenschaftler über die Fragen des Greifbaren und Unbegreifbaren. Im Song «Kunst» reflektiert Pato den Gang des Künstlers von der Inspiration bis zu jenem Moment, da das Ende der Kunst und damit der Zustand des Schweigens erreicht wird. «Doch bis denn hani no paar Hits i der Hinterhand», deutet er darauf hin, was von ihm künftig noch alles zu erwarten ist. Auf seiner EP zeigt sich Pato als thematisch vielseitiger, aber auch als stilistisch wandelbarer Künstler, der mit seiner Stimme Höhen und Tiefen gleichermassen auslotet.
Aufgenommen wurde Patos neue EP im Studio des Solothurner Rappers Bensch, Mix und Mastering wurden bei Ben Mühlethaler in Bern realisiert. «Die EP ist überall erhältlich, wo man Musik hören kann», sagt Pato. Am 17. April erscheint dann das letzte der fünf Songs «Ohni Grund» als Single.