Occasion-Börse
An der Velobörse in Solothurn fanden nur 108 Velos einen neuen Besitzer

Die Velobörse auf dem Kreuzackerplatz in Solothurn zog weniger Kundschaft an, als gewohnt. Wie es mit der Börse weitergehen soll, prüfen nun die Organisatoren.

Lea Durrer
Drucken
Auf dem Kreuzackerplatz standen gebrauchte Velos zum Verkauf.

Auf dem Kreuzackerplatz standen gebrauchte Velos zum Verkauf.

José R. Martinez

Ein Rennvelo für 2000 Franken, ein City-Bike für 140 Franken ein Kinderlaufvelo für 15 Franken: Am Samstag stand der Kreuzackerplatz im Zeichen der Occasions-Fahrräder. So unterschiedlich die Preise, so verschieden waren auch die Wünsche der Besuchenden. Mit prüfendem Blick bewegten sie sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt durch die Gitterreihen.

Insgesamt wurden deutlich weniger Velos verkauft als in anderen Jahren. Sogar weniger als im 2021, als schon 40 Prozent weniger als üblich gehandelt wurden. In Zahlen: 196 Velos und Zubehör wie beispielsweise Anhänger wurden dieses Jahr von den Helfern der Velobörse angekommen, 108 wurden verkauft.

Am Vormittag war wenig los, erst gegen Mittag kamen mehr Leute.

Am Vormittag war wenig los, erst gegen Mittag kamen mehr Leute.

José R. Martinez

Normalerweise wechseln um die 200 Velos den Besitzer. Das teuerste verkaufte Velo ­– ein dänisches mit schwingendem Sattel – kostete 650 Franken. Vom gesamten Umsatz floss ein Anteil von rund 3000 Franken in die Kassen von VCS und Pro Velo Solothurn.

Probefahren und der Profi-Check

«Die Frage ist schon, ob sich während der Pandemie der Verkauf von Occasionen ins Internet verlagert hat», wirft Mitorganisator Heinz Flück in den Raum. Da würde aber das Probefahren wegfallen. Und das ist zumindest den Anwesenden ein grosses Anliegen, wie eine kleine Umfrage zeigt. Es wird viel Wert auf Anschauen, Kontrolle und Probefahren gelegt.

Die Occasion-Velos werden überprüft.

Die Occasion-Velos werden überprüft.

José R. Martinez

Was beim Onlineshopping ebenfalls fehlt, ist die Möglichkeit auf eine fachmännische Begutachtung vor dem Kauf. Philipp Biberstein vom Fahradies in Luterbach ist mittlerweile seit über zehn Jahren dabei. «Ich schaue, ob die Grösse stimmt und der Preis fair ist.» So rät er auch schon mal vom Kauf ab.

Biberstein stellte am Samstag auch einige Schnäppchen fest. Ein solches machte Serkan Yildirim. Er konnte sich ein Rennvelo der Marke Koga für 150 Franken ergattern. «Ich bin sehr zufrieden», meint er. «Da ich sehr sportlich bin, will ich wieder ohne Unterstützung fahren.» Deshalb bot er auch gleich sein E-Bike zum Verkauf an.

«Es gibt wirklich gute Occasionen»

Gerade für die Kleinen bietet es sich an, an der Velobörse ein grösseres Modell zu suchen. Und dennoch: Verkauft wurden nur deren 23 von 56 Kindervelos. «Das ist schade, denn es gibt wirklich gute Occasionen», sagt Mitorganisatorin Mimi Goossens. Der Trend habe sich in diesem Bereich verändert. «Offenbar kaufen die Leute lieber neue, günstige Velos.»

Velomarkt 2022.

Velomarkt 2022.

José R. Martinez

Wie es mit der Velobörse weitergeht, will sich Pro Velo Solothurn genau überlegen. «Wir hoffen, dass die Leute nur in diesem und im letzten Jahr vorsichtiger waren», so Goossens. Es wäre schade, wenn es die Börse nicht mehr gebe. «Die alten sind gute Velos, warum soll man die nicht wieder in den Umlauf bringen?»

Der Verband denkt darüber nach, die Öffnungszeiten leicht nach hinten zu schieben, um einem eventuellen Kundenbedürfnis nachzukommen. Denn nachdem der Vormittag vergleichsweise ruhig verlief, hatte der Besucherstrom gegen Mittag nochmals angezogen. «Vielleicht kamen noch diejenigen vorbei, die ausschliefen oder noch auf dem Märet waren», vermutet Goossens. Das Wetter könnte auch mitgespielt haben. Auf jeden Fall will man die Situation im 2022 genau beobachten.

Von 56 Kindervelos wurden 23 verkauft.

Von 56 Kindervelos wurden 23 verkauft.

José R. Martinez