Hotellerie Solothurn
Mitten im Boom tut der Verlust des «Astoria» speziell weh – Tourismusdirektor hofft auf neues Hotel

Das Ende des Solothurners Hotels Astoria in zwei Monaten beschäfttigt bei Region Solothurn Tourismus auch Direktor Jürgen Hofer. Er hofft im Gegenzug, dass mittelfristig ein neues Hotel für die boomende Stadt-Hotellerie realisiert werden kann.

Wolfgang Wagmann
Drucken
Tourismusdirektor Jürgen Hofer hofft auf Ersatz für das Hotel Astoria.

Tourismusdirektor Jürgen Hofer hofft auf Ersatz für das Hotel Astoria.

ww

Eigentlich könnte Tourismusdirektor Jürgen Hofer mit der Entwicklung zufrieden sein: «Ende Oktober hatten wir wieder vier Prozent mehr Hotel-Logiernächte in Solothurn als noch im Vorjahr.» Doch seine Freude ist getrübt: Ende Januar verliert er auf einen Schlag 36 Hotelzimmer. Die Genossenschaft Migros Aare will das Hotel Astoria nicht mehr als solches weiterbetreiben und die Stockwerke über dem Migros-Center für neue Wohnungen umnutzen. «Dabei sah es Anfang Jahr noch ganz gut aus.»

Ein Hotelier aus dem Engadin habe sich für die Pacht interessiert und Hofer auch schon ein Konzept vorgestellt. Doch dann kam alles anders: «Auffällig war, dass Toni Farese plötzlich alle Buchungen für Kongresse und Seminare ab nächsten Februar strich.» Farese führt das «Astoria» seit gut 51 Jahren und will Ende Januar altershalber aufhören.

Das Problem mit den Kontingenten

Der Verlust an Zimmern schlägt sich für Region Solothurn Tourismus insofern nieder, als es für die verbliebenen Hotels schwieriger wird, unter der Woche das Kontingent von 40 Zimmer in Solothurn zu garantieren, die man stets für Seminare und Kongresse bereit hält. Denn unter der Woche sei die Auslastung «sehr gut, nur an den Wochenenden hätten wir noch Potenzial für mehr Übernachtungen», betont Hofer. Auch das neue Angebot des Hotels Weissenstein könne da nicht weiterhelfen, obwohl er sich über die gute Auslastung auf dem Hausberg freue. «Doch im Konferenzbereich wollen die Leute möglichst zentral in der Stadt übernachten. Auch möchten sie nicht in Gruppen aufgesplittert auf verschiedene Hotels verteilt werden», stellt er immer wieder fest.

So sei das Seminarhotel H4 für Solothurn entscheidend gewesen - da es mit seinen 100 Zimmern grössere «Packages» von Buchungen ermögliche. «Es hat sich auf unsere übernachtungszahlen generell sehr positiv ausgewirkt», kann Hofer auch Zuwächse bei den übrigen Hotels vermelden ‐ was die damalige Opposition der Konkurrenz gegen die 2006 eröffnete Seminarmeile nachträglich als unbegründet erscheinen lasse.

Hofers Hoffen auf ein neues Hotel

«Wir bräuchten ein neues Hotel mit 60 bis 80 Zimmern», sieht Jürgen Hofer nach dem Wegfall des «Astorias» Bedarf an neuen Kapazitäten in der Solothurner Hotellerie. Die Stadt und er beabsichtigten deshalb Gespräche mit potenziellen Investoren zu führen, denn solche gäbe es durchaus. Dabei schweben ihm günstigere Zimmer im Dreistern-Bereich vor, die auch etwas ausserhalb, zum Beispiel im Bahnhof-Bereich oder im Kontext mit den Sporthallen-Plänen neben dem CIS-Center angesiedelt sein dürften. «Beim Hotel Bären funktioniert dies beispielsweise bestens», weiss er.

Keine Befürchtungen kennt der Tourismusdirektor wegen neuer, billiger Longstay-Konkurrenz, wie sie im lange leergestandenen «Galeria»-Gebäude in Zuchwil geplant ist, oder auch wegen des Trends zu den allgegenwärtigen B`nB-Angeboten. «Ich bin überzeugt, dass der Gast weiterhin die Dienstleistungen und die Qualität unserer Hotellerie sucht.»

Auch Kurtaxe geht verloren

Ein weiteres Thema, das Hofer beschäftigt, sind die Kurtaxen. «Nur Olten, Grenchen und Egerkingen kennen sie. Und Solothurn als einzige Gemeinde, wo die Kurtaxe vollauf der örtlichen Tourismus-Organisation zufliesst», sieht er bei der Repla Handlungsbedarf für Hotel-Standorte in der Region, die von der touristischen Vermarktung in Solothurn profitieren. Mit dem «Astoria» fallen für Region Solothurn Tourismus übrigens 6000 Franken Kurtaxen jährlich weg. Dazu Hofer: «Das wäre jetzt nicht nötig gewesen.»