Solothurner Fasnacht
Lichterlöschen in Honolulu

Die Solothurner Fasnacht ist zu Ende: Nach der Närrischen Abdankung wird die Zunftlaterne gelöscht und die fünfte Jahreszeit ist vorüber, wenigstens für dieses Jahr.

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Noch kleben mancherorts die Konfetti. Die Fasnacht ist aber vorbei.

Noch kleben mancherorts die Konfetti. Die Fasnacht ist aber vorbei.

Mit einer närrischen Bowle zögerte Ober Samuel Hofer von der Narrenzunft Honolulu das Ende der Fasnacht hinaus, bis der letzte Ton des Brämenliedes verklungen und die Zunftlaterne ausgelöscht war. In seiner virtuellen Bowle an der närrischen Abdankung – geleitet vom Tambourenverein von der Wirthen in Turm und Stephan – mischte er die Stammzünfte, die Zünfte, die Guggen, die Gruppen und die Schnitzelbänke zum erwärmenden Schlussvers zusammen. Doch vorher blitzte nochmals der Narrengeist der vergangenen fünften Jahreszeit auf. In seinen herzlichen Willkomm packte der Ober plastisch die Rückgabe des Stadtschlüssels an Stadtpräsident Kurt Fluri.

Nun wurde der berühmte Stuhl freigemacht für das erste Schmuckstück: Peter Studer, einer der dienstältesten Zünftler. «Solothurn grillt schwarz» nannte er seinen Krimi. In Versform beschrieb er die Suche nach der Täterschaft, die die letzte Bistraito-Bratwurst tot hinterliess. «Sie wurde nicht mehr gar», stellte Studer fest. Sein Inspektor Dornacher nahm das ganze Spektrum städtischer Prominenz ins Visier, bis auch der letzte verbliebene Haupttäter ausschied: Der Hund von Baslers vom «Roten Turm» sei Vegetarier, beschied dessen Anwalt.

Rückblick mit Mike Shiva

Nicht fehlen durfte der Ober’sche Rückblick. Diesen delegierte er diesmal an Mike Shiva. Perücke und Kopftuch stimmten. Warum der zweite Umgang seiner Zunft am Dienstag so kurz ausfiel, erklärte er so: «Wir hielten uns ans Sujet. Der Boxkampf Fluri/Roth braucht auch keine zweite Runde». Auch eine schmerzliche Pflicht hatte Hofer zu erfüllen, den Schwanengesang von Oberchessler Reto Stampfli. Vor neun Jahren wurden sie zusammen aufgenommen. «Jetzt kann ich es zugeben, ich wollte nie in die Zunft, sondern nur eine wissenschaftliche Arbeit als psychologisches Experiment machen», so Stampfli. Er empfand die Zunft als absolute Monarchie, mit einer Ausnahme – die Chesslete ist basisdemokratisch. Seine Mitzünftler verabschiedeten ihn mit einer «Standing Ovation». Und der Ober sagte es neudeutsch: «Ein Rexit».

Im Duett mit Beat Wyler an der Gitarre leitete Hofer mit einer Ode an Stampfli zur dritten Perle des Abends über. Der neue Postheiri Marco Lupi gab eindrückliche Einblicke in das Leben eines Neoparlamentariers und wie es 2016 mit zum Nachrücken in den Kantonsrat kam. «Es ist ein Skandal, man spricht immer von einer vierjährigen Amtszeit, und bei mir sind es nur ein Jahr und zwei Wochen.» Auch seinen Einstand als neuer Postheiri beschrieb er mit Kalauern und Wortspielereien. «Es ist schwierig, wenn man erst 39-jährig ist und die anderen Redaktionsmitglieder schon länger dabei sind, als ich am Leben bin», meinte Lupi. Diese Redaktion verglich er mit Politikern: «Wer wer ist, erzähle ich euch ein anderes Mal», strebt er bereits seinen nächsten Stuhlgang an. (prs)