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Wer es noch nicht mitbekommen hat oder nicht glauben mag: Donald J. Trump ist der 45. US-Präsident. Nach dem Überraschungssieg des 70-jährigen Republikaners haben wir uns aufgemacht und in Solothurn und Olten die Passanten zum Wahlergebnis befragt.
Kalt ist es an diesem Mittwochmorgen in der Barockstadt. Es zieht in den Gassen und der Nebel drückt von oben auf die Stadt. Die Leute eilen durch die Strassen, zum Bahnhof, ins Büro oder in die Schule.
Auf die US-Wahl angesprochen, bleiben die meisten kurz stehen und geben ihre Meinung dazu ab.
Der fast einstimmige Tenor: «Eine Katastrophe». Den Meisten behagt die Vorstellung des Präsidenten Trump nicht wirklich.
Guido Affolter aus Aeschi (60) findet es gar «zum Kotzen». Trump werde die Welt auf den Kopf stellen, er werde sich vielleicht mit «Putin oder Erdogan verstehen». Mal schauen wohin das führe.
Rebecca, 32, macht sich auch Sorgen um die Politik ausserhalb der USA. Denn dieser Ausgang der Wahl «wird nicht nur die USA betreffen».
Auch die 60-jährige US-Amerikanerin – ihr Mann arbeitet bei Biogen, weshalb sie gerade in Solothurn unterwegs ist – ist ganz und gar nicht begeistert von der Tump-Wahl. Sie meint jedoch, dass «auch Clinton keine geeignete Wahl gewesen wäre». Wir müssten nun abwarten und schauen, wie sich diese Wahl wirtschaftlich und politisch auswirke. Trump werde jedenfalls viel lernen müssen.
Samuel Iseli, 29, aus Derendingen dagegen habe sich «null für diese Wahl interessiert.» Er könne darum auch nicht wirklich viel dazu sagen. An einen Präsidenten Donald Trump hat aber auch er nicht geglaubt. Konsterniert meint er: «Man sagt doch immer, die USA sei das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das hat die Welt nun davon.»
Barbara Bieri, 39, aus Flumenthal kennt die genauen Ergebnisse noch nicht. Sie habe es erst vom Hörensagen vernommen. Ganz glauben könne sie es noch nicht, eine Katastrophe sei es jedoch allemal.
Die drei Schüler Adrian Schüpp (18) aus Lüterkofen, Fabian Moser(18) aus Langendorf und Michaja Aebersold (19) aus Aedermannsdorf finden es irgendwie noch lustig. Leise meint einer zunächst: «Die Wahl ist ja da drüben, und muss uns ja eigentlich nicht interessieren.» Als sie etwas ernster werden, finden sie es aber «schon blöd». Trump könne ja eigentlich nicht ernst genommen werden. Er habe ja überhaupt keine politische Erfahrung.
In Olten scheinen sich die Passanten am nebligen Mittwochmorgen einig: «Schockierend». Viele haben bis in die frühen Morgenstunden mitgefiebert und kein Verständnis für das Wahlergebnis.
In den Beizen der Altstadt wird mit Unbehagen diskutiert, wohin das nun führen soll. Überraschend wenige Passanten nehmen es mit Humor, «darüber kann ich nicht einmal mehr lachen, das ist einfach nur traurig», heisst es etwa im Vorbeigehen.
Michelle Sacher konnte das Wahlergebnis zuerst gar nicht glauben. «Als ich heute Morgen auf mein Handy geschaut habe, war ich einfach nur sprachlos», sagt die 23-jährige Oltnerin. Die Entwicklungen findet sie beängstigend: «Mich würde interessieren, was diejenigen als Begründung nennen, die Donald Trump tatsächlich gewählt haben.» Sie ist überzeugt, Trumps Auftreten als Showman, das man in den Medien nicht so wirklich ernst nehmen wollte, sowie auch der beängstigende globale Rechtsrutsch hätten zu diesem Ergebnis beigetragen.
Esther Leutwiler aus Thun, am Mittwochmorgen in Olten unterwegs, ist richtig fassungslos: «Da hilft nur noch beten!» (coh/jak)