Stadtbummel Solothurn
Kulturbummler sind sportlich gefordert

Mark A. Herzig
Mark A. Herzig
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Kulturnacht 2015 im Kunstmuseum. (Archiv)

Kulturnacht 2015 im Kunstmuseum. (Archiv)

Hansjörg Sahli

Pressieren heisst morgen die Devise für so manchen, der sonst geruhsames Bummeln vorzieht. Sich beeilen müssen all jene, welche die Kulturnacht Solothurn so richtig ausschöpfen wollen. Obwohl es eine lange Nacht gibt –- gewisse Events beginnen um 14 Uhr, andere enden weit nach Mitternacht -, wird gut schauen müssen, wann er wo was erleben kann.

Denn es ist doch ein gewisser Weg zwischen Altem Zeughaus, Blumenstein, Mausefalle, Zentralbibliothek und so weiter - Shuttlebus hin oder her. Dann gilt es den Markt nicht zu vergessen. Auch wenn das kulinarische Angebot in unserer Stadt nahezu so umfassend ist wie das künstlerische (Kochkunst eben!), so manche und mancher deckt sich doch gerne mit frischen Waren ein, um sich nicht nur zu verpflegen, sondern um Selbstgegrilltes, -gebratenes, -gegartes zu geniessen.

Beeilen kann man sich zum Beispiel mithilfe eines Fahrrades. Es wird häufig geübt, mit einem solchen durch den gut besuchten Markt zu fahren, hinten dran immer häufiger ein Anhänger, der bald einmal in Bruttoregistertonnen ausgemessen wird. Bier gehört auch zur Kultur, ist gar kulturprägend. Produkte aus 50 Brauereien können die Liebhaber geniessen und vergleichen - und diskutieren.

Zu dieser Veranstaltung geht man besser zu Fuss, obwohl behauptet wird, der eine oder andere fahre nach ein paar Mass besser Velo als er zu Fuss gehe. Eine direkte Veloachse soll zwischen Westbahnhof via Westbahnhofstrasse zum Amthausplatz geschaffen werden, um Umwege (100 Meter) zu ersparen und Unfällen vorzubeugen. Dazu werden sechs Parkplätze aufgehoben andere aufs Trottoir verlegt. Auch der ganze Vauban-Weg soll für den nicht motorisierten Individualverkehr geöffnet werden - während der eventfreien Zeiten - reizvoll dabei der Gedanke an die bevorstehenden Bike-Days. Der Stadtbummler stellt allerdings fest, dass dieser schöne Spazierweg nach Ansicht der Velofahrenden schon immer offen war, Fahrverbot hin oder her.

Auf den Schweizer Strassen herrscht Kleinkrieg zwischen Autos und Velos», war in einer SRF Rundschau zu vernehmen. Manchmal sei es sicherer, aufs Trottoir auszuweichen, gab ein Velofahrer zu Protokoll. Jetzt fordern Autofahrer gleich hohe Bussen für alle. Denn Velofahrer kommen für ähnliche Verkehrssünden viel günstiger davon. Mit Bussen wird es kaum getan sein, und sie überhaupt zu verhängen, ist ein weiteres Problem, denn an Velofahrerenden ist keine Nummer abzulesen. Auffällig bei all den Massnahmen und Diskussionen, sei es im Zürcher Stadt- oder im Solothurner Gemeinderat: Von den Fussgängern ist nie die Rede, wenn die manchmal auch, das sei zugegeben, als Bummler stören.