Seit September finden Passanten in der Unterführung Notrufsäulen, um in Bedrängnis Hilfe anzufordern. Doch nicht alle betätigen den Knopf in ernsthafter Absicht.
Auf einmal genügt ein Knopfdruck, während auf dem Handy mehr als drei nötig wären, um Hilfe im Notfall anzufordern. Diese Vereinfachung wird für Passanten im Hauptbahnhof möglich, da in dessen Unterführung seit September die vier neuen Notrufsäulen installiert sind: Zwei befinden sich in der Passage der Velostation, einer beim Aufgang zum Perron der Gleise 5 und 6 und weiter hinten zum RBS-Perron.
So wie früher: Denn wie Thalia Schweizer vom Mediendienst der Kantonspolizei auf Anfrage mitteilte, ersetzt diese neue Anlage die alten Alarmierungsstationen, die vor dem Bahnhofsumbau schon bestanden hatten. Und wer nun in Bedrängnis gerät, kann an der nächsten Säule den Notruf auslösen: «Dabei wird eine Verbindung zur Alarmzentrale aufgebaut und der Anrufer hat die Möglichkeit, sein Problem der Polizei mitzuteilen», erklärt Thalia Schweizer.
Auch auf eine barrierefreie Nutzung wird Wert gelegt: So befindet sich in gut erreichbarer Höhe ein Alarmknopf für Rollstuhlfahrer. Zudem sind für Sehbehinderte die Knöpfe mit Braille-Schrift versehen.
Oft zum Jux draufgedrückt
Wer die Anlage seither bereits im Sinne ihres «Erfinders» genutzt hat, lässt sich nicht feststellen. Bislang führt die Kapo keine Nutzerstatistik. Ausserdem lasse sich bis anhin auch nicht sortieren, ob ein bei der Alarmzentrale eingehender Notruf von einer Säule oder von einem Telefon stamme. Fest steht allerdings, dass die Alarmknöpfe zu einem grossen Teil juxhalber gedrückt werden: «Der grösste Anteil der Auslösungen geschieht missbräuchlich», bestätigt Schweizer. Je nach Möglichkeit werde den einzelnen Fällen des Missbrauchs aber auch nachgegangen. Die technischen Möglichkeiten dafür sind auf alle Fälle gegeben, seitdem auch Überwachungskameras das Bahnhofsareal im Blick behalten.
Dies dürfte auch für allfällige Vandalenakte an den mit «Polizei Kanton Solothurn» angeschriebenen Säulen gelten. Bereits mussten erste Kritzeleien entfernt werden – um Hilferufe hat es sich dabei wohl nicht gehandelt.