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Debatte um Parkplätze in der Stadt Solothurn: Mehr Fakten, bitte

In der emotionalen Debatte rund um Parkplätze gibt es kaum Fakten. Dabei würde es der Diskussion guttun, wenn man diese in den Fokus rücken würde.

Judith Frei
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Kaum ein städtisches Thema polarisiert so sehr wie Parkplätze. Der Puls schnellt in die Höhe, egal, ob man mit jemandem aus dem linken oder dem rechten Lager spricht. Entweder wird moniert, dass es zu viele Parkplätze gebe – oder eben das Gegenteil: Überall würden Parkplätze abgebaut.

Klar ist: Seit die Altstadt autofrei ist, lässt es sich hier besser flanieren, Kleinkinder können durch die Gassen toben. Auf dem Märetplatz schmecken Kaffee und Kuchen besser ohne die Prise Abgase auf dem Teller. Dass die Parkplätze seit Ende der 1970er-Jahre immer häufiger zentralisiert wurden, ist auch Fakt. Unweigerlich sind die Gehdistanzen vom Auto zu den Läden grösser geworden.

Dies wird als Gefahr für das lokale Gewerbe angesehen: Die Kundschaft gehe dorthin, wo man einfach parkieren könne. Soll heissen: Nicht die einzigartigen Geschäfte, die gemütlichen Cafés und der Märet locken Kundschaft in die Stadt. Sondern die Parkplätze. Als ob die schmucke Altstadt nicht Magnet genug wäre.

Die Parkplatz-Debatte wird nicht nüchtern geführt. Das liegt nicht an der leidenschaftlichen Disposition des Jurasüdfüsslers. Sondern daran, dass es – von mehr oder weniger seriösen Erhebungen und «Studien» von Interessengruppen einmal abgesehen – kaum belastbare Fakten dazu gibt. So bleibt die Debatte festgefahren.

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