Stadtpräsidentenwahl Solothurn
Jeffrey Murphy fordert den bisherigen Stadtpräsidenten Kurt Fluri heraus

Der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri muss sich am 9. Juni bei den Wahlen um das Stadtpräsidium wohl einem jungen Herausforderer stellen. 24-jährige Jeffrey Murphy steigt ins Rennen gegen den bisherigen Amtsinhaber.

Wolfgang Wagmann
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Jeffrey Murphy und Kurt Fluri

Jeffrey Murphy und Kurt Fluri

zvg/ww

Er steckte diese Woche noch im WK - was nicht «Wahlkampf» bedeutet. Aber genau den will der bald 24-jährige Jeffrey Murphy ab sofort führen. Und zwar gegen keinen Geringeren als den amtierenden Stadtpräsidenten Kurt Fluri. «Chancenlos? Das würde ich nie sagen. Man muss immer an seine Chance glauben, und diese auch nutzen», gibt sich der angemeldete Kandidat für die Stadtpräsidentenwahl vom 9. Juni selbstbewusst.

Vor einem Jahr ist der Koch im Palais Besenval nach Solothurn gezogen, nachdem er in Zuchwil aufgewachsen war. «Ich habe genug vom tatenlosen Zusehen», begründet er seine Kandidatur gegen FDP-Stadtpräsident Kurt Fluri. Dieser sei nun schon bald 20 Jahre im Amt, «es ist Zeit, dass die Jungen auch etwas zu sagen haben.» Und: «Wenn jung und alt zusammenarbeiten kann man gemeinsam mehr erreichen.»

Parteilos, aber klare Ideen

Wo aber steht Jeffrey Murphy politisch? «Ich bin parteilos. Ich kann mich mit keiner Partei identifizieren. Nur so kann ich neutral und unabhängig wirken.» Doch nimmt der Kandidat, der keineswegs daran denkt, bis am Anmeldeschluss am Montag auf seine Kandidatur zurückzukommen, eine SP-Forderung auf. «Ich möchte einen Klosterplatz ohne Parkplätze. Dafür mit Veloabstellplätzen.»

Ohnehin liegt ihm der öffentliche Raum am Herzen: Der Dornacherplatz sollte vermehrt mit Anlässen belebt werden, «und es gibt so manche öde Ecke in Solothurn, die mit Werken von regionalen Künstlerinnen und Künstlern belebt werden könnte.» Ein grosses Thema ist für ihn die Integration der ausländischen Bevölkerung. Die Razzien in der Vorstadt, die bevorstehende Schliessung des Asylzentrums sowie, dass ein Vorstädter mit Kameras die Aktivitäten der Schwarzafrikaner im Quartier verfolgt, all das beschäftigt Jeffrey Murphy. «Damit werden die Probleme nicht gelöst, sondern nur verschoben. Ich möchte die Probleme jedoch nicht verschieben, sondern lösen.»

Trotz dieser Programmpunkte - so ganz ins Linksaussen-Schema passt der Jungkandidat nicht: Den Begriff AJZ (Autonomes Jugendzentrum) kennt er auf Anfrage nicht. Nein, damit könne er nichts anfangen. Klar ist jedoch sein Standpunkt, dass man auf erneuerbare Energien setzen und andererseits Energie sparen solle. «Warum müssen die Schaufenster nachts so lange leuchten?» fragt er in diesem Zusammenhang.

«Es muss allen schmecken»

700 Köpfe soll Murphys Facebook-Community zählen, «leider können mich nicht alle wählen, weil nicht alle in Solothurn wohnen.» Doch habe er einige Leute zusammengetrommelt, «die mich im Wahlkampf unterstützen.»

Verschiedene Aktionen seien geplant. Auch eine Homepage will er auf dieses Wochenende hochschalten, um seine Anliegen für die Wahl vom 9. Juni darzulegen. Eines seiner wichtigsten: «Ich möchte die Jugend mit meinem Antreten für die Politik interessieren und sie dazu aktivieren.» Gelegentlich hilft Jeffrey Murphy in der Kulturfabrik Kofmehl mit, er gehört jedoch nicht zum engeren Team der Kulturfabrik. «Für Hobbies bleibt mir wegen meines Berufs keine Zeit mehr», erklärt der ehemalige Badmintonspieler. Als Stadtpräsident würde der Koch auf Team-Arbeit setzen: «Es gibt kein Rezept für Solothurn, dass ich dann alleine koche. Was wir zusammen erreichen, muss allen schmecken.»