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Das Insieme-Kinderfest in der Turnhalle des Schulhauses Brühl ermöglicht Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung.
Ein Blick in die Turnhalle des Schulhauses Brühl lohnt sich an diesem Samstagnachmittag und löst Erstaunen aus. Kinder in unterschiedlichem Alter, Eltern, die einen wachsamen Blick auf ihre Sprösslinge werfen und an die 20 Helferinnen und Helfer, die allgegenwärtig sind: Sie alle feiern zusammen ein Fest, das Kindern mit einer geistigen Behinderung gewidmet ist. Sonja von Allmen, Präsidentin von Insieme Solothurn, steht in der Mitte der Halle und beobachtet das muntere Treiben. «Es ist eine riesige Freude zu sehen, wie behinderte und nicht behinderte Kinder miteinander spielen, turnen und lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Man hat das Gefühl, dass sich alle wohlfühlen.»
In der Tat: Kinder rutschen eine aus einem Holzbrett improvisierte Rutschbahn hinunter, andere machen Ballspiele, wagen sich auf den mit Riesenmatratzen gesicherten Sprungturm oder hüpfen auf einem Trampolin herum. Auf der Bühne werden Hip-Hop-Schritte eingeübt, und in der Schminkecke zaubern Frauen mit wenigen Pinselstrichen Schmetterlinge, Blumen und riesige Augenbrauen auf Alltagsgesichter.
Nicht zu überhören sind die Trommler, die unter der Leitung von Joel Equagoo auf ihren Djembes erstaunliche Klänge hervorbringen. Für all jene, die hoch hinaus wollen, wird ein Kletterturm zur Mutprobe. «Es kamen sogar drei Schüler hinunter in die Turnhalle und fragten, ob sie auch klettern dürfen», erzählt Sonja von Allmen.
Bereicherung für alle
Beim Insieme-Träff, wo farbige Luftschlangen auf gelben Tischtüchern für Stimmung sorgen, beschäftigt sich die fünfjährige Fanny mit ihrem Hotdog. Sie ist in Auvernier zu Hause und bei ihrer Grossmutter in Lommiswil auf Besuch. «Meine Enkel fragen mich jedes Jahr, ob wir wieder an das Fest gehen.» Und eine junge Mutter nebenan ergänzt: «Das ist ein ganz toller Anlass, auch für nicht behinderte Kinder, die erfahren, dass es unterschiedliche Menschen gibt.» Dieser Meinung ist auch Markus Fischli, unter dessen Leitung die Insieme-Bar steht. Er ergänzt: «Der Insieme-Träff ist ein Freizeitklub für Menschen mit einer geistigen Behinderung, dessen Vereinslokal sich im Alten Spital befindet und der zum Ziel hat, die Behinderten zu fördern.»
Ehrenamtlich mit dabei ist auch die Dachorganisation des Schweizer Behindertensports «Plussport». Die Organisation stellt die Spielgeräte zur Verfügung. «Wir müssen nur die Miete für die Kletterwand bezahlen, und das leisten wir uns», drückt Sonja von Allmen aus, was dieses Fest für Insieme trotz grossem Aufwand bedeutet. Die ersten beiden Kinderfeste hätten in der pädagogischen Fachhochschule stattgefunden. «Ins Brühlschulhaus umgezogen sind wir, weil die Fachhochschule nicht rollstuhlgängig ist», sagt die Vereinspräsidentin. Ein wichtiger Faktor für Menschen mit einer Behinderung.
Eine stolze Mutter
Insieme Solothurn wird nächstes Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Mehrfach hat die Organisation bewiesen, dass sie sich dafür einsetzt, dass alle Menschen unter guten Bedingungen leben und sich gleichberechtigt, eigenständig und ohne Diskriminierung entfalten können. Das drückt sie mit dem Kinderfest aus, das auch in diesem Jahr nach Meinung der Organisation gut besucht ist.
«Ich finde es cool, dass es ein so vielseitiges Angebot gibt», sagt Joelle zum Integrationsfest. Die Mutter des Teenagers arbeitet aktiv bei Plussport mit. Dass sie beim Auf- und Abbau helfen darf, erfüllt das Mädchen mit Stolz.