Wer nicht gerade extrem sportlich ist oder sich bei grau-feuchtem Wetter generell lieber drinnen bewegt, dem bieten sich viele Gelegenheiten in unserem Städtchen klein und fein. Einige davon sind räumlich so gross, dass wir gar von einem Indoorbummelparadies sprechen können. Und wenn wir die Treppen benützen, dann sind sogar sportliche Leistungen möglich, wenn man sich mit wenig zufrieden gibt.
Da bietet sich einmal der Kunstsupermarkt an. Wenn man sich die Vielfalt an Bildern gründlich ansehen will – auch wenn von den ursprünglich 7200 Werken etliche schon verkauft sind –, kann dies an die konditionelle Substanz gehen. Da tun wir also sowohl für die Kunst als auch für den Körper etwas – mens sana in corpore sano, hat der Satiriker Juvenal gesagt.
Kunst kommtvon Können, über das allerdings diskutiert werden kann, weil vieles Geschmackssache ist. Aber das ist nicht nur gut, sondern sogar notwendig, denn, so der Kunstsupermarktorganisator Peter-Lukas Meier, Kunst wird erst zu Kunst, wenn jemand vorbeikommt und sie beachtet.
Ein Bummel lohnt sich auch in die jüngste Galerie der Stadt, das Säli im Flora an der Weberngasse. Dort ist morgen Samstag Vernissage mit Herta Marx’ Acrylbildern. Die Massen der Besucher vom Kunstsupermarkt würde das ganze Haus nicht verkraften, aber gerade deshalb: Ein netter Kontrapunkt ist es sicher, etwa unter dem Motto «les extrêmes se touchent».
Weiter mit Kunst und Sport: Mindestens zwölf Galerien finden sich auf Stadtgebiet. Die wird keiner an einem Tag schaffen in unserer sport- und rankingverrückten Zeit, wo vor lauter Leistungswillen bzw. -sucht der Kunstgenuss bedroht ist.
Trachtenbetrachtung ist im Kunstmuseum angesagt. Ist die Tracht die Weiterentwicklung der Arbeitskleidung nach dem Designmotto «form follows function»? Fachleute sagen, die Trachten hätten sich aus der Arbeitskleidung entwickelt. Betrachten wir in diesem Zusammenhang unsere Umgebung genauer, dann liegt die Vermutung nahe, wir seien ein einig Volk von Goldwäschern: Alle tragen Jeans, die angeblich für diesen Berufszweig (Banker sind nicht gemeint) entwickelt worden seien.
Gefahr, von Velos umschwärmt zu werden, wird man in unseren Museen und Galerien kaum laufen; zumindest ist noch nichts davon bekannt, dass der Bundesrat diese Flächen auch noch freigeben will. Auch auf den Trottoirs in der Altstadt werden wir vor fahrenden Radlern Ruhe haben, denn dort stehen ihre Drahtesel und reichlich Reklamereiter. Das Problem ist auf die Fahrbahn verlagert – Ausdrücke wie Gehsteig oder Gehweg verlieren damit ihre Bedeutung.