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Kostümierte Narren, grosse Wagen und laute Guggenmusik gab es am diesjährigen Solothurner Fasnachtsumzug reichlich. So stand dem Fasnachts-Umzug durch die Solothurner Altstadt nichts im Weg - ausser dem berühmten Engpass am Bieltor.
Honolulu hat einmal mehr Vollgas gegeben. Der Umzug war vielseitig, bunt mit grossartigen Wagen, aufwändigen Kostümen wie Masken. Die in erfreulicher Zahl aufmarschierten Zuschauenden wurden mehr als belohnt. «Das Publikum war sehr begeisterungsfähig», lobte Umzugschef Yves Hauri.
In der Vorstadt standen die Leute «chriisdick». Die milde Temperatur trug viel zur super Stimmung bei. «Es war sensationell, jedes Jahr wird es besser», sagte Hauri.
SBB-Pannen und Schwingersünden im Fokus
In Anspielung auf die zu Ende gehende bahnlose Weissenstein-Ära kam der Tambourenverein Solothurn als Bergsteiger. Urchig und bodenständig gab sich die Vorstadt-Zunft als Appenzeller. Mit einem Fondue-Caquelon machte sie «gluschtig».
Ihre Schwingerfans auf ihrer Tribüne waren wohl die letzten Burgdorf-Heimkehrer. Nicht schachmatt setzen liessen sich die Chrumm-Durm-Sumpf-Chroniker. Die SBB-Pannen nahm die Zuchwiler Sans-Gêne-Zunft aufs Korn. Sie verlegt ihre Fahrten auf die Strasse.
Die Giftschlangen der Glungge-Hüpfer beziehen sich auf Lästereien an der letztjährigen Fasnacht. Feuer und Flamme waren die Aare-Jätter. Ihren Brand löschen sie jedoch erst nach dem «Rennen». Als Tor zum Wasseramt feierte für Zuchwil dessen weitere Zunft, die Provinznarren, den Anschluss an die Weltmeere - dank des neuen Anlegestegs beim Sportzentrum. Das Jahr der Grille gab den Guggetschi die Idee, sich als Fruchtfliegen, andere Insekten und Käfer zu präsentieren.
Dann geht die Post ab
War das Bieltor zu klein oder der Wagen zu gross? Die Narrenzunft Honolulu persiflierte nicht als A- oder B-Post, sondern als C-Post mit einem gewissen Abstand die jüngste Postfilialen-Planung. Erstmals italienisch wurde es bei den Sümgaggophonikern. Internes gab den Input, weil an ihrer GV alle am Verhungern waren: Funghiamo furioso Malfatti.
Wie es nach der Stadt-Fusion sein könnte, demonstrierten die Derendinger (!) Herregäägger. Sie mähten mit Spezialrasenmäher die Stadt und machten alles platt.
Die Beatles sind zurück
Als Hommage an die in den Ruhestand gegangene Hutmodistin Nelly Mathys marschierten die Gassefäger in bunten Riesenhüten auf. Farbe brachte auch die Mamfi-Guggemusig in ihren Beatles-Kostümen ein: Quattro Colori grün, blau, rosa und rot. Pizzaservice bot die Tannewäg-Zunft an. Ihre Pizzaiolos waren damit beschäftigt, ihre Pizzen los zu werden.
Da die Schreibweise des Sujets nicht alle überzeugte, vergrösserte die Ambassadonner-Guggemusig mit Umstellungen den Buchstabensalat zusätzlich.
Vorwärts schauen die Stedtli-Gumslen. Die Welt wird immer schneller und moderner. Deshalb blickte die Frauenzunft ins Jahr 2114.
Ode an den Airbus «Solothurn»
Spontan sind die Wybeeri: Individuelle Kostüme, diesmal im Grund schwarz und mit neonfarbiger Ausstaffierung. Den Nachwuchsblock eröffnete die Trommelschule des Tambourenvereins Solothurn als Globis, gefolgt vom Pistazien-Wald. Die Nachwuchsgugge 11i-Schränzer nahm Bezug auf die Taufe des Swiss-Airbus Solothurn. Sie defilierte als Flugbegleiterinnen und -begleiter. Dahinter die Biber-Gang, die Chopflöcher aus Lüsslingen und die Wasserämter Spriesseli aus dem Nachwuchs.
Haie, Phönixe und Knastvögel
Nicht nur das Drehlicht drehte bei den Altstadt-Ruechen. Auch ein Rääratorium drehte. Gold-dunkelblau feierten die Guggeschränzer ihr Zwischenjubiläum «45 Jahre» mit ihrem Jahresmotto «Die Schöne und das Biest». Das UNO-Sujet und dass ihr zurück tretender Ober Stefano Monopoli ein waschechter Italiener ist, bewog die Schanzennarren, die ganze Italianità aufzufahren. Zu feiern hatten die Konfettistampfer. Ihr 25-jähriges Bestehen begingen sie rot-weiss und angemessenen Schrittes.
Die Zuchler Nachwuchsgruppe Fägnäschter verpasste den Einstieg, kam so mit Verspätung. Die Grenchner Flugpisten verlängerten die Hudibras-Chutzen bis nach Honolulu. «HudiAir ready for take off» sagten sie sich.
Als Phönixe aus der Asche hielten die Weihere Schränzer alle in Bewegung. Magisch gaben sich die Grashüpfer. An einem Treffen fiel der Spruch «man sollte zaubern können» - und das Sujet war geboren. Gold-schwarz gestreift sind ihre Sträflingskleider. Die Weschtstadt-Zunft gab einen Einblick in die Kunst am Bau im neuen Schachen-Gefängnis. Gefürchige Piratenatmosphäre strömten die dunkel gewandeten Glänggeler aus. Nicht verwunderlich folgte ihnen ein Hai: Die Muttiturmbiisser-Zunft setzt jeweils ein Filmmotiv um. Dieses Mal diente «Findet Nemo». Wässrig ging es auch bei den Kladeredätsch zu. Sie kamen als erste Vorboten der Wasserstadt als Meerjungfrauen.
Walhalla lässt grüssen
In die nordische Mythologie entführten «Die Wüude». Sie tummelten sich in der Ruhmeshalle Walhalla «eifach angersch» martialisch-düster. «Hinge isch wieder offe» benannten die Bloosophoniker, pardon Bloosorkestar, ihr Sujet. Trommeln als Köpfe, Trommelwirbel als tonale Begleitung. Der Hauptgassleist leistete mit seinen Staubsaugern saubere Arbeit.
Über diese Entlastung wird sich der städtische Werkhof wohl freuen. Ob dies den Sauber-Rennstall von seinen finanziellen Problemen mit diesem doppeldeutigen Schlusspunkt befreit?