Martin Eggenberger, Architekt, Raumplaner und Erwachsenenbildner, sprach über die Qualitäten einer Ortsentwicklung und zwar schwergewichtig über Solothurn. Er kam dabei zu überraschenden Schlussfolgerungen.
Das eigentlich prägnanteste Bild schilderte Martin Eggenberger erst im Laufe der Diskussion. Wie wäre es, wenn beim Basel- und beim Bieltor die seitlichen neuen Zugänge wegkämen und man wieder nur durch den Torbogen in die Stadt gelangen würde? Der Mensch als solcher, also nach heutigem Begriff als Fussgänger, muss sich sein Territorium wieder zurückerobern.
In seinem Referat wies Eggenberger anhand der Dornacherstrasse auf die Denkfehler bei der Planung hin. In einer projizierten Handzeichnung zeigte er auf, dass der Ansatzpunkt zur Planung nicht von der Strasse her kommen sollte, sondern vom Trottoir aus. Dieses wäre so breit zu gestalten, dass die Geschäfte einen entsprechenden Vorraum hätten, der für die Kundschaft attraktiv wäre.
Auf der Dornacherstrasse sollte flaniert werden können. Das Beispiel der Schwarzenburgstrasse in Köniz beweise, dass auch so eine grosse Menge von Autos zirkulieren könne. Was dort als äusserst umstrittenes Experiment gestartet wurde, sei heute zum nachahmenswerten Beispiel geworden. In Freiburg i. Br. wurde zuerst eine Tramlinie gebaut, bevor die Häuser kamen.
«Qualitätsentwicklung nach innen ist nur mit Verständnis für den Ort möglich. Es gibt immer weniger Landschaft. Die historische Entwicklung ist eine ausgezeichnete Quelle.» Vor allem in Solothurn sollte dies bedacht werden. Zuerst wurde die Altstadt durch die Quartiere beim Westbahnhof und beim Hauptbahnhof erweitert, dann folgte die Entwicklung der Industrie in Richtung Langendorf.
Es wäre auch eine direkte Verbindung vom Amthausplatz zum Obachquartier und zur Weststadt wünschenswert. Dies könnte leicht durch eine Untertunnelung im Bereich des Westbahnhofs erreicht werden.
Ausnahmsweise dauerte die Diskussion länger als das Referat von Martin Eggenberger. Bemerkenswerterweise gab es dabei keinen Widerspruch zu Eggenbergers Vorstellungen, sondern eher darauf basierende weiterführende Gedanken. So wurde denn eine mögliche Autoeinstellhalle beim Bahnhof Allmend als kontraproduktiv betrachtet. Wer von den Quartierbewohnern dort parkieren kann, wird mit Bestimmtheit nicht den öffentlichen Verkehr benutzen.
Einige haben den Eindruck, dass Projekte der Öffentlichkeit erst präsentiert werden, wenn der kleinste gemeinsame Nenner gefunden ist. Das veranlasste den neuen Präsidenten des Architekturforums, Daniele Grambone, zur Aussage: «Kann man bei der Stadt nicht einfach mal auf den Tisch klopfen und das Mitgestaltungsrecht verlangen?»
Vonseiten des SIA wurde auf die wieder durchgeführten Cheminéegespräche hingewiesen, die sich für solche Diskussionen eignen würden. Für Adjuna Adhihetty wurde etwas zu viel über den Verkehr gesprochen und zu wenig über die Aussenräume. Der Referent erklärte sich gerne bereit, Anregungen entgegenzunehmen, denn kein Plan sei perfekt und einzig der Wahre.