Kulturm Solothurn
Friis-Schwestern haben Kunst in den Genen

Die Friis-Schwestern teilen die Begeisterung für ihre Leidenschaft. Stefanie Friis die zur Schauspielerei und Adina Friis die zur Musik und Poesie. Anlässlich Adinas Auftritt im Muttiturm trafen wir die beiden.

Beatrice Meier
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Stefanie und Adina Friis teilen eine künstlerische Ader.

Stefanie und Adina Friis teilen eine künstlerische Ader.

Hansjörg Sahli

Aufgewachsen bei Musiker-Eltern verwundert es nicht, dass Adina und Stefanie Friis ihre Leidenschaften im Bereich der Kultur früh entdeckten. Stefanie erzählt, dass sie schon immer ihre Umgebung parodiert und interpretiert habe. Genauso hat Adina mit kaum vier Jahren auf dem Klavier Melodien nachgespielt. Erst später entwickelte sich der Gedanke, die Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Vom Filmfreak zur Schauspielerin

Als Stefanie Friis den Film «Nothing Hill» gesehen hat, war das für sie ein Schlüsselmoment. «Ich wusste, ich will Filme machen.» Heute ist die erst 17-Jährige ihrem Traum ein grosses Stück näher. Kürzlich beendete sie die Dreharbeiten einer «Tatort»-Folge, die kommenden Herbst ausgestrahlt werden soll. Davor ging Stefanie einen langen Weg. Zum ersten Mal wurde sie beim Antigone-Projekt «Don’t bury» – inszeniert von Andreas Hermann – in Luzern auf die Probe gestellt.

Ein Jahr lang schauspielerte sie in Luzern am Theater. «Es ist besser vom Theater zum Film zu gehen, denn der literarische Hintergrund ist vermehrt thematisiert», erklärt Stefanie. Dabei ist ihr Ziel aus einer Rolle «ihre eigene Version daraus zu machen.» – «Seit der dritten Klasse bin ich ein Filmfreak», gesteht sie, aber das Theater soll keinesfalls vergessen werden. Stefanie Friis scheint damit auf gutem Weg zu sein, was die Erfolge bestätigen. Beispielsweise Thorleifur Örn-Arnarssons Peer-Gynt-Projekt mit Stefanie als Solvejg, wurde von Nachtkritik.de als beste Inszenierung am virtuellen Theatertreffen 2011 ausgezeichnet. Heute studiert die Langendörferin ihr erstes Semester an der Filmschauspielschule Zürich mit dem Plan, die Zürcher Hochschule der Künste zu besuchen. Die Schauspielerin geht zuversichtlich in die Zukunft, denn sie hat «ihr Ding gefunden».

Das Klavier ist ihre wahre Passion

Adina Friis stand bereits in jungen Jahren bei einem Konzert der Schüler ihres Vaters auf der Bühne. Heute studiert die 22-jährige Klavier im zweiten Semester an der Jazzschule Luzern. Ihr Können stellte sie vergangenen Donnerstag am Loungekonzert im Kulturm mit ihrer Band Luumu unter Beweis. Das Trio interpretiert Kompositionen von Adina, die neben Klavier auch den Gesang übernimmt. «Primär bin ich aber Pianistin», betont sie. Bei ihren englischen und dänischen Texten lässt sich die Musikerin vom Reisen und ihrer Umwelt inspirieren. «Ich versuche aus wenigen Wörtern etwas mit grosser Aussage zu bauen. Ich hinterfrage viele Dinge und das wirkt sich auf meine Texte aus», erklärt Adina.

Nicht nur Songtexte sondern auch Gedichte gehören zu ihren Werken. Eins davon wird gar dank eines Buchprojekts vom Frankfurter Buchverlag veröffentlicht. Musikalisch orientiert sie sich am aktuellen Klavierjazz. Ihre Kompositionen bestehen zum einen aus Gesang zum anderen aus instrumentalen Teilen mit ausgefallenen Klaviersoli. Ihr moderner Jazz hat nordischen Einfluss. Die sanften Melodien gehen einher mit mitreissenden Rhythmen, bei denen Adinas Finger über die Tasten fliegen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Die junge Dänin hofft eines Tages, als Jazzpianistin und Komponistin mit ihrer Musik überleben zu können.

Mit Ermutigung gegen den Zweifel

Neben der Unterstützung der Eltern ist der künstlerische Austausch untereinander wichtig und geht einher mit engem Kontakt. «Wir reden viel, da wir uns an einem ähnlichen Punkt befinden», unterstreicht Stefanie. Die Reaktionen aus dem Umfeld sind unterschiedlich. Jene, die ihren Berufswunsch teilen, haben Verständnis. Von anderen müssen sie sich Fragen anhören wie «Willst du nicht etwas Richtiges machen?» Von solchen Aussagen lassen sich die beiden aber nicht beirren. Ihre Talente und die gegenseitige Unterstützung werden Adina und Stefanie Friis bestimmt noch weit bringen.