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Weitgehend friedlich zeigten sich die Teilnehmer der 1.Mai-Kundgebung in Solothurn. Festrednerin Franziska Roth prangerte die wirtschaftliche Ungleichheit an und plädierte für eine neue Perspektive.
Traditionsgemäss hat das breit abgestützte 1.-Mai-Komitee in Solothurn einen bewilligten Umzug durchgeführt, der einmal mehr von wenig Wetterglück begleitet war. Erfreut dagegen waren die Veranstalter, dass die Kundgebung, an der mehrere hundert Personen teilnahmen und das anschliessende Solidaritätsfest zwischen der Jugendherberge und dem „Kreuz“ ohne Zwischenfälle abgelaufen war. Friedlich ging es auch in der vollbesetzten Säulenhalle zu und her, wo Themen, die die Genossen derzeit unter den Nägeln brennen mit Wohlwollen und Zustimmung entgegengenommen wurden.
Der Umzug, der wie gewohnt durch die Vor- und Altstadt führte, wurde traditionsgemäss von der Unia angeführt. Auf dem mitgeführten Banner war das diesjährige 1.-Mai-Motto „Zukunft für alle. Sozialer. Gerechter“ zu lesen. Mit viel Lärm machte die aufmüpfige Gruppe „Antifaschistische Aktion“ auf sich aufmerksam. Die jungen Revolutionäre riefen dazu auf, den G20-Gipfel in Hamburg zu blockieren. Bereits am Besammlungsort auf dem Kreuzackerplatz setzte die mitziehende kurdische Gemeinschaft mit Volkstänzen einen Farbtupfer.
Bunt waren im Umzug auch die geschwenkten Flaggen der Kurden, die insbesondere Gülen und Öcalan hochleben liessen. Der Vpod warb dagegen auf seinem Banner für den Ausbau einer sicheren AHV.
Viel Applaus erntete im Anschluss an die Kundgebung in der Säulenhalle die Kantonalpräsidentin der SP Kanton Solothurn, Franziska Roth, mit einer flammenden Rede gegen die Reichen und die Lohnungleichheit. Sie zeigte zudem Alternativen zum Erhalt von Arbeitsplätzen auf. Wie in Amerika werde auch hierzulande dem Geldadel der rote Teppich ausgerollt, während dem Fussvolk der Teppich unter den Füssen weggezogen werde. „Die Reichen können sich einen schwachen Staat leisten, weil sie alles kaufen können“, gab sie zu bedenken und relativierte: „Mit Reichen meine ich nicht die Erfolgreichen, den Kaderangestellten, oder die Einfamilienhausbesitzerin, sondern die multinationalen Konzernbosse, die sich erlauben Steuern zu optimieren und dem Staat mit Sanktionen zu drohen. Wir müssen nicht den Kapitalismus überwinden, aber die Kapitalisten umerziehen.“
Roth kritisierte auch, dass die Männer immer noch unterschiedlich beurteilt würden, selbst wenn sie dasselbe täten. „Die grösste Gefahr für die Gleichberechtigung ist der Mythos, wir hätten sie schon“, sagte die Kandidatin für das Solothurner Stadtpräsidium.
Was die Zukunft der Schweiz betreffe, brauche es Alternativen. „Arbeit und Wohlstand dürfen nicht in andere Länder exportiert werden“, machte Roth deutlich. Die Zukunft der hiesigen Arbeitnehmer hängt von der Qualifikation des Menschen und nicht vom Bezug von Arbeitslosengeldern ab“, so die Rednerin, die für eine Perspektive für alle plädiert. „Die Schweizerfahne muss wieder Symbol für Solidarität, Gerechtigkeit und Freizeit sein“, meinte Roth, bevor auch andere Redner zum Wort kamen.
Der diesjährige Tag der Arbeit wurde umrahmt von einem Strassenfest mit kulinarischen Leckerbissen aus verschiedenen Ländern, weiteren kurdischen Volkstänzen, einem Livekonzert des Italo-Schweizer Rappers Doppia Erre mit seiner Crew und einem Benefizkonzert.