Muss im Frühling das «Hübeli» einer Wohnüberbauung weichen? Die Profilstangen sprechen eine deutliche Sprache. Doch noch hofft «Heidenhubel»-Wirt Ruedi Emch auf den Fortbestand seiner Traditionsbeiz.
«Seit 1997 geht das so. Ich kann jeweils für ein weiteres halbes Jahr bleiben», blickt Ruedi Emch auf eine Zeit des «Wirtens auf Abruf» zurück.
Denn das Restaurant Heidenhubel an der Ecke Weissenstein-/Grenchenstrasse ist schon seit Längerem im Visier der Immobilienbranche. In den Neunzigerjahren einigten sich die Eigentümer der ganzen Ecke zwischen der Fabrik-, Grenchen- und Weissensteinstrasse auf die Erarbeitung eines gemeinsamen Gestaltungsplans. Gebaut wurde nie, und Emch mit seinem Catering-Betrieb «Rodolfo» machte als Mieter Jahr für Jahr weiter.
«Das Catering ist mein Hauptgeschäft, die Beiz führe ich als Idealist», meint der rührige Gastronom. «Es wäre schade um die Ecke», findet Emch, der Arbeitern, Handwerkern und vor allem auch den Fasnächtlern eine der rar gewordenen Oasen in Solothurn bietet.
«Wir hatten viele Weihnachtsessen von Leuten, die sich hier wohlfühlen, und ich freue mich schon jetzt auf die 20. ‹Hübeli›-Fasnacht», blickt der Wirt dem alljährlichen Stelldichein der Guggen vor allem nach dem Drumm-gugu-lala-Pfiff entgegen.
Noch im Gespräch
Ob die beliebte «Hübeli»-Metzgete ebenfalls bald «geschlachtet» sein wird, sei noch nicht ganz gegessen. «Anfang Jahr treffen wir uns nochmals», erklärt Ruedi Emch und meint damit Hermann Alexander Beyeler von der BR Immobilien AG in Pratteln, der auf Anfrage bekräftigt, «im Frühling möchten wir bauen».
14 «attraktive Eigentumswohnungen» sollen entstehen, und zwar auf einer Einzelparzelle des Gesamtareals – denn der Gestaltungsplan wurde vor gut einem Jahr wieder aufgehoben. Das «Hübeli» würde gemäss der Profilierung zwar knapp neben dem Wohnhaus liegen, «doch ohne Parkplatz lässt sich die Beiz so nicht führen». Vor allem aber dient sie – Emch möchte sogar ins alte Holzhaus investieren – als Stützpunkt für sein «Catering Rodolfo».
Man liege nicht im Streit, sondern verhandle «freundschaftlich» miteinander wird beidseits versichert. Doch eines ist klar: Wie es ohne «Hübeli» für Emch weitergehen soll, weiss dieser zurzeit nicht.