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Da die zwei stärksten Stadtparteien, die FDP und SP, mit Kurt Fluri und Franziska Roth ums Stadtpräsidium buhlen, können beide Parteien an der gleichzeitig stattfindenden Ersatzwahl für die abtretende Vizestadtpräsidentin Barbara Streit nicht antreten. Ihre Partei, die CVP, dagegen schon.
Sie steht ganz im Schatten des Duells zwischen Stadtpräsident Kurt Fluri und der SP-Herausforderin Franziska Roth: Die Wahl der Stellvertretung von wem auch immer. Und genau da liegt das Problem. Denn die bisherige Vize-Stadtpräsidentin Barbara Streit-Kofmel hört nicht nur als CVP-Gemeinderätin auf sondern auch als Kurt Fluris Stellvertreterin. «Ich trete nicht mehr an», bestätigt sie auf Anfrage. Macht aber keinen Hehl daraus, dass die CVP als zwar nur drittstärkste Stadtpartei weiterhin das Vize-Präsidium behalten möchte und demgemäss mit einer «schwarzen» Kandidatur zu rechnen sei.
Das Problem der zwei stärksten Parteien, der FDP und SP ist: Sie haben mit Fluri und Roth bereits je ein Rösslein am Start für das Rennen um das Stadtpräsidium. Das am 2. Juli entschieden werden soll, oder allenfalls erst in einem zweiten Wahlgang im September. Gleichzeitig findet die Wahl der oder des Vize statt. «Ich habe beantragt, dass die Wahl nicht gleichzeitig abgehalten wird und auf das Beispiel Zuchwil verwiesen», erklärt dazu Stadtschreiber Hansjörg Boll.
Dort wurden nämlich vier verschiedene Daten für die Wahl des Gemeindepräsidenten, dann die des Vizepräsidenten und nachher die jeweiligen zweiten Wahlgänge festgelegt. Damit wird das vermieden, was in Solothurn unweigerlich der Fall sein wird: Die FDP wie die SP können nicht einfach «zur Sicherheit» nebst ihren Kandidierenden fürs Stadtpräsidium eine Vize-Kandidatur mitliefern – bei einer gleichzeitigen Wahl besteht das Risiko, dass ein und dieselbe Partei beide Ämter besetzen könnte, was in der städtischen Politlandschaft gar nicht goutiert würde. «Doch die Gemeinderatskommission lehnte meinen Vorschlag ab», so Boll – und damit bleibt es in Solothurn beim gleichzeitigen Wahltermin des Stadtoberhaupts und dessen Vize am 2. Juli.
Kein rechtliches Hindernis gibt es allerdings für eine Doppelkandidatur. Franziska Roth beispielsweise könnte theoretisch fürs Stadtpräsidium wie die Stellvertretung kandidieren und bei einem Scheitern gegen Kurt Fluri aber eine allfällige Wahl zur Vizestadtpräsidentin annehmen. Oder einfach bei einer Wahl als Stadtpräsidentin zugunsten einer unterlegenen Vize-Kandidatur verzichten?
Nochmals Hansjörg Boll: «Es wäre durchaus möglich, dass sich eine Person am gleichen Wahltag sowohl als Stadtpräsident/-in als auch als Vize-Stadtpräsident/-in aufstellen lassen könnte. Dies würde aber wohl aus strategischer und wahltaktischer Sicht wenig Sinn machen, litte doch die Glaubwürdigkeit unter diesem Vorgehen. Es ist im Übrigen nach meinem Wissen auch noch nie vorgekommen.»
Nun, dieses Szenario wird auch kein Thema sein. Denn Franziska Roth stellt klipp und klar fest: «Ich werde nur für das Stadtpräsidium antreten. Und dabei Vollgas geben.» Damit deutet vieles darauf hin, dass die jahrzehntelange Balgerei zwischen der SP und der CVP um das «Trostpflästerli» Vizestadtpräsidentin oder –präsident – übrigens jedesmal zugunsten der CVP entschieden - diesmal keine Neuauflage erfährt.
Und da die FDP mit «Titelverteidiger» Kurt Fluri in der gleichen Situation wie die SP steckt, bleibt der Kampf um die Nummer zwei wohl der CVP, den Grünen und theoretisch auch einer SVP oder glp vorbehalten. Sofern sie überhaupt um eine Nummer zwei hinter wem auch immer kämpfen mögen.
Nach Ablauf der Meldefrist für die Stadtpräsidiums- wie die Vizepräsidiumswahlen am 22. Mai, einen Tag nach den Gemeinderatswahlen, wissen wir mehr.