«Dann schifft es!» Immer! Die Schlechtwetterregel war berühmt-berüchtigt, aber sie traf etwa so sicher zu, wie der Samichlaus am 6. Dezember kommt. «Usländerfescht» hiess der Anlass damals noch politisch völlig unkorrekt, als die Lammspiessli stets mitten in die Schafskälte fielen.
Beliebt war das Fest dennoch, vor allem bei der Schweizer Diaspora in der Vorstadt. Auch wenn es noch keine schützenden Zeltdächer gab, die dem Fest später einiges an Charme nahmen. Die Blachen führte man angesichts des Dauerregens ein und seither ist es schön.
Wie auch dieses Wochenende, wenn im Oberen Winkel wieder Freundschaftsfest ist, wie das Ding nun schon jahrzehntelang politisch korrekt heisst. Wobei, mit Verlaub: Der alte Name war informativer. Hat er doch suggeriert, dass es ausländische Spezialitäten gibt. Heute heisst ja jede Fressmeile Streetfoodfestival, was zumindest auch ausländisch tönt. Bon App!
Auch sonst ist einiges los in Solothurn. Die Gummiflamingos aus der Mottenkiste holen, aufpumpen und ab in die Aare! Kühlung kann aber auch irgendwo in den Gassen im wahrsten Sinne des Wortes auftauchen: Wenn wieder ein Geysir ankündet, dass die Leitung unterhalb wegen des erhöhten Wasserdrucks im Königshof oben geborsten ist.
Tourismusdirektor Jürgen Hofer freut’s: Bereits sollen erste Fernreisende von Reykjavik auf Solothurn umgebucht haben. Einziger Wermutstropfen hier: In der neuen Badi fragen sich auch Ausländer: Wo ist der Haken? Und die Eingeborenen sowieso. Ach ja: Fronteilnahms-Prozession war auch wieder mal, obwohl es mit der Teilnahme inzwischen etwas hapert. Weil die Teilnahme eine Fron ist?
Zurück zum Geysir. Der bekannteste: jener mitten in der Hauptgasse vor Jesuiten. Der Leitungsbruch hat ein ziemliches Loch ins rote Porphyrpflaster gerissen.
Gegenüber blieb es zwar intakt, aber eine Lücke hat sich auch dort aufgetan: Walti Marti, seit Jahrzehnten ein liebenswertes Märet-Faktotum, ist nicht mehr. Er wurde letzte Woche unter grosser Anteilnahme in seinem Aetingen zu Grabe getragen. Sein verschmitztes Lächeln, garniert mit einem Gratis-Rüebli, fehlt uns. Für Walti war der Samstags-Märet auch Weekend, auf das er früher jeweils gegen Mittag mit einem Einerli Yvorne vorne im «Rust» anstiess. Im grünen Gärtnerschurz an der Bar, wo oben am Balken in kleiner, aneinandergehängter Schrift stand: «dostöidiewoimmerdostöi».
Galt genauso für Walti an seinem Märetstand. Doch immer? Gibt’s leider nicht. Dafür immer wieder – ein Nimmerwiedersehen.
Wöfu, nach der Fronleichnamsprozession gab es ein Aréro. Da waren emu schon ein paar dabei. Peinlicher war es für die Polizei, die diese schwarze Demo begleitet hat - oder, müsste es zumindest sein. Die Potentiellen Bussen, die sie nicht einziehen konnten, für illegale Mülldeponien in der Altstatt und falsch parkierten Motorrädern, die eigentlich gar nicht auf ihren "Parkplatz“ hätten fahren dürfen, hat mich dann doch etwas erstaunt. ;-)